Mannheim. Irgendwann ist auch mal gut. Matthias Plachta ist froh, dass die XXL-Eishockey-Saison vorbei ist. Sommertraining, erstes Champions-League-Spiel im August, eine kräftezehrende Hauptrunde, dazwischen die Olympischen Spiele in Peking und zuletzt auch noch die WM in Finnland – das schlaucht. „Jetzt braucht mein Körper erst einmal Ruhe – und mein Kopf sowieso“, betont der 31-jährige Stürmer der Adler Mannheim. „Geplant ist noch nichts. Vielleicht irgendwo hier und da ein Urlaub. Ich muss mal wegkommen von allem, einfach runterkommen. Mit ein paar Jungs wollte ich über drei, vier Tage zum Golfen nach Mallorca fliegen. Mal schauen, ob das klappt. Es wäre jedenfalls eine Riesensache.“
Während andere Kollegen aus der Nationalmannschaft wegen des Spiele-Marathons und der verkorksten Olympia-Teilnahme Bundestrainer Toni Söderholm für die Titelkämpfe in Helsinki und Tampere einen Korb gaben, biss Plachta auf die Zähne – und das aus einem guten Grund. „Wenn vor der WM aber zwei, drei Anrufe von Mo oder Timmy kommen, mit denen ich befreundet bin, und sie mich fragen, ob ich bei der WM dabei bin, dann hat man kaum eine Wahl“, verdeutlicht Plachta lachend, dass er den verlockenden Angeboten der NHL-Profis Moritz Seider und Tim Stützle einfach nicht widerstehen konnte.
Mit den Adlern erlebt Plachta eine körperlich wie mental anstrengende Saison
Der 31-Jährige sollte seine Entscheidung nicht bereuen. Zwar kam im Viertelfinale das Aus gegen Tschechien, zuvor hatte das DEB-Team aber eine historisch starke Vorrunde gespielt und diese hinter der Schweiz auf Platz zwei abgeschlossen. Plachta erzielte im Turnierverlauf drei Tore, zudem gab er eine Vorlage. Vor allem sein sehenswerter Treffer gegen die Schweiz, als er ein unwiderstehliches Solo mustergültig abschloss, wurde in den Sozialen Medien abgefeiert.
Mit seinem Club hatte der Außenstürmer eine körperlich wie mental anstrengende Saison erlebt. Die Wende zum Guten kam erst, als Bill Stewart das Traineramt von Pavel Gross übernahm und die Mannschaft noch ins Halbfinale gegen die Eisbären Berlin führte. Dort begegneten die Adler Mannheim dem späteren Meister auf Augenhöhe, zwangen den Titelverteidiger in ein entscheidendes fünftes Duell, in dem sie sich erst nach großem Kampf geschlagen geben mussten.
„Als wir gefragt wurden, was wir davon halten würden, wenn Stewie noch ein Jahr dranhängt, waren alle dafür. Er hat es geschafft, wieder Spaß reinzubringen. Die Mannschaft hat unter ihm in den Play-offs brutal hart gearbeitet. Ich habe bislang nur zweimal kurz mit ihm zusammengearbeitet und bin gespannt darauf, ihn während einer ganzen Saison zu erleben“, befürwortet es Plachta, mit dem Trio Bill Stewart/Marcel Goc/Jochen Hecht in die neue Saison zu gehen.
"Das steht fest": Plachta wird Vertrag bei Adlern erfüllen
Immer wieder waren zuletzt Gerüchte aufgetaucht, die ihn mit Clubs aus der Schweiz in Verbindung brachten – das Interesse aus Lausanne ist hinterlegt –, doch der Mann mit dem harten und präzisen Schuss wird bei den Adlern zumindest seinen bis 2023 datierten Vertrag erfüllen. „Das steht fest“, betont Plachta im Gespräch mit dieser Redaktion. Der Angreifer kann sich sogar gut vorstellen, für keinen anderen Club mehr aufzulaufen. „Es wäre schön, bis auf das eine USA-Jahr nur für eine Profi-Mannschaft gespielt zu haben. Im letzten Jahr habe ich den Meilenstein geschafft und bin jetzt Topscorer in der Adler-Historie. Mannheim ist meine Heimat und wird sie bleiben. Ich werde hier auch nach meiner Eishockey-Karriere leben. Mein Management und die Adler werden sich mit Sicherheit austauschen.“ Es wäre in der Tat fahrlässig, wenn der Clubs seinen „Franchise Player“ nicht langfristig an sich binden würde.
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