Fabrizio Pilu findet deutliche Worte. „Für uns junge deutsche Spieler ist das ein Schuss ins Knie“, sagt der Verteidiger der Adler Mannheim. Der 21-Jährige hat natürlich mitbekommen, dass nach dem neuen Einbürgerungsgesetz ausländische Profis viel leichter einen deutschen Pass erhalten können als in der Vergangenheit. Bereits vor dieser Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war eine kleine Einbürgerungswelle auszumachen. Gerade junge deutsche Spieler, die nicht mehr unter das U-23-Kontingent fallen, fielen dieser zum Opfer. Simon Thiel, der noch in der vergangenen Spielzeit 56 Partien für die Adler bestritt, fand zum Beispiel keinen Job mehr im deutschen Eishockey-Oberhaus, der Stürmer schloss sich dem Zweitligisten Kassel Huskies an. Droht Pilu, der in sein letztes Jahr als U-23-Spieler geht, im Sommer 2025 das gleiche Schicksal?
Pilu will sich nicht zu sehr mit dem Einbürgerungsgesetz und dessen Konsequenzen beschäftigen. Er weiß, dass er nichts daran ändern kann und es vergeudete Energie wäre, sich über die Maßen darüber aufzuregen. „Es ist, wie es ist“, sagt der gebürtige Mannheimer. Er will sich lieber auf Dinge konzentrieren, die er beeinflussen kann. Für Pilu ist das vor allem die eigene Leistung: „Ich will zeigen, dass ich ein solider DEL-Verteidiger sein kann und mir meinen Platz im Team verdienen, auch wenn ich nicht mehr unter das U-23-Kontingent falle.“
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Der Rechtsschütze weiß, dass sein eigenes Schicksal mit der Leistung seiner Mannschaft verknüpft ist. Spielen die Adler eine gute Saison, fällt das auf jeden einzelnen Profi zurück. Hinken die Mannheimer erneut den eigenen Ansprüchen hinterher, fällt es dem Einzelnen ungleich schwerer zu glänzen. Auch aus diesem Grund hätte sich Pilu einen besseren Saisonstart gewünscht. „Dass wir mit einem Sieg gegen Schwenningen gestartet sind, war gut. In Köln sind wir dagegen schwer ins Spiel gekommen, weil wir zu viele Strafen genommen haben“, blickt der 21-Jährige auf das Auftaktwochenende zurück, das die Adler mit drei Punkten auf der Habenseite abschlossen.
Die Mannheimer hatten mehr Zeit als gewöhnlich, um die richtigen Schlüsse zu ziehen und sich auf das nächste Ligaspiel vorzubereiten. Da die Münchner am Freitag ihre neue Heimspielstätte mit einem Testspiel gegen den NHL-Club Buffalo Sabres einweihten, wurde die Adler-Begegnung gegen die Bayern verlegt. An diesem Wochenende muss die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins daher nur am Sonntag (14 Uhr) ran. Die Aufgabe könnte kniffliger kaum sein: Bremerhaven, der Überraschungsvizemeister der Vorsaison, ist mit sieben Punkten aus drei Begegnungen gut gestartet. „In der Offensive sind die Pinguins brandgefährlich. Wir dürfen sie nicht ins Powerplay kommen lassen und müssen entsprechend sicherstellen, dass wir die Fehler aus dem Köln-Spiel nicht wiederholen“, sagt Pilu.
Nach dem freien Montag nahmen die Adler am Dienstag den Trainingsbetrieb wieder auf. Sie feilten nicht nur an der Taktik für den Auftritt an der Nordseeküste, sondern es standen auch Medizinchecks an. „Es ist relativ neu, dass es während der Saison solche regelmäßigen Fitness-Updates gibt. Dass wir vor der Runde auf Herz und Nieren geprüft werden, ist normal. Nun soll überprüft werden, ob jemand verletzungsanfällig ist. Entsprechen wird reagiert“, erklärt Pilu.
Unmittelbar vor dem Saisonstart hatte es zwei Verteidigerkollegen erwischt: Lukas Kälble, der noch pausieren muss, obwohl er schon aufs Eis zurückgekehrt ist, und Paul Mayer verpassten die ersten Spiele, so dass Coach Eakins nur sechs Verteidiger zur Verfügung standen. „Ich habe mich über die Eiszeit und das damit verbundene Vertrauen des Trainers gefreut. Ich finde, wir haben in der Abwehr schon eine gute Chemie entwickelt“, sagt Pilu, der seine Chance nutzen möchte: „Für mich ist das ein ganz wichtiges Jahr. Ich werde mein Bestes geben, um allen - und auch mir - zu beweisen, dass ich das Zeug für diese Liga habe.“
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