Eishockey - 37 Jahre alter Routinier spielt beim Halbfinaleinzug der Adler Mannheim eine entscheidende Rolle / Ab Mittwoch gegen Berlin

Gegner der Adler Mannheim im Play-off-Halbfinale steht fest

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Christian Rotter
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Komm in meine Arme! Die Adler-Stürmer David Wolf (l.) und Nigel Dawes bejubeln den Halbfinaleinzug. © Sörli Binder

Mannheim. Nigel Dawes war gleich wieder voll auf Betriebstemperatur. Nachdem der 37-jährige Routinier der Adler Mannheim die ersten drei Play-off-Spiele in der Deutschen Eishockey Liga angeschlagen verpasst hatte, trumpfte er im vierten Viertelfinalduell mit den Straubing Tigers groß auf. Beim fulminanten 8:3-Sieg in der SAP Arena am Karsamstag blieb dem Kanadier mit kasachischem Pass ein eigener Treffer zwar verwehrt, Dawes legte aber das 2:0 von Nico Krämmer und das 3:0 von Matthias Plachta auf.

„Es passiert nicht oft, dass man in einer Play-off-Partie acht Tore erzielt. Das nehmen wir jetzt aber natürlich gerne mit“, sagte Dawes nach dem Erfolg, mit dem sein Team das Halbfinalticket löste. In der Runde der Top Vier wartet in der Serie „Best of Five“ ab Mittwoch Titelverteidiger Eisbären Berlin auf die Mannschaft von Trainer Bill Stewart. Zum Einzug ins Finale sind drei Siege nötig.

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„Wir sind ein harter Brocken“

Nach einer Saison mit einigen Höhen und vielen Tiefen, die drei Spieltage vor dem Hauptrundenende in der Entlassung von Chefcoach Pavel Gross und Co-Trainer Mike Pellegrims gipfelten, gehen die Adler als Außenseiter in die Serie, chancenlos sind sie aber nicht. Auf die Feststellung, dass im Halbfinale eine hohe Hürde wartet, reagierte Doppel-Torschütze Tim Wohlgemuth mit dem neu gewonnenen Selbstvertrauen: „Wir sind aber auch für die anderen ein harter Brocken.“

Spätestens nach dem Offensiv-Ausbruch am Samstag muss der Gegner gewarnt sein. Die Leistungssteigerung nur mit der Rückkehr der zuletzt verletzt fehlenden Stürmer Dawes und Jason Bast zu erklären, wäre zwar zu kurz gedacht, beide hatten aber sicherlich ihren Anteil daran, dass die 10 311 Zuschauer in der SAP Arena ein Spektakel erlebten. Straubings Trainer Tom Pokel musste feststellen: „Ab dem zweiten Drittel ist eine Lawine über uns zusammengebrochen - und wir konnten sie nicht mehr aufhalten.“

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Innerhalb von nur 203 Sekunden machten die Mannheimer aus einem 2:0 ein 5:0. Das war zu viel für die Straubinger, die kurz vor Schluss nur noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnten. „Ich finde, wir hatten uns schon in den ersten drei Spielen gegen die Tigers unsere Chancen erarbeitet, heute haben wir sie aber konsequent genutzt“, sagte Dawes, der vor dieser Saison aus der russisch geprägten KHL von Ak Bars Kazan in die Kurpfalz gewechselt war. Dieser Einschätzung war aber nur bedingt zuzustimmen. Es hatte einen Grund, warum die Adler in den ersten drei Duellen mit den Niederbayern lediglich sechs Tore erzielten. Klar, sie kämpften um jeden Zentimeter Eis. Sie vermissten aber die Genialität von Dawes, der bisweilen komplizierte Dinge ganz einfach erscheinen lässt.

So, wie beim 2:0. Nachdem das Mannheimer Powerplay zuvor nicht funktioniert hatte, genügte ein Geistesblitz des 37-Jährigen, um die Erfolgsquote nach oben schnellen zu lassen. Nach einem gewonnen Bully verlor er die Geduld nicht, passte die Scheibe noch einmal an die blaue Linie zu Mark Katic, bekam sie zurückgespielt und nahm dann die Straubinger Box mit einem genauso harten wie platzierten Querpass auseinander. Krämmer konnte sich die Ecke aussuchen und überwand Tyler Parks im kurzen Eck.

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„Nico hatte zuletzt kaum in Überzahl gespielt, ich war angeschlagen raus. Insofern haben sich die personellen Wechsel schon ausgezahlt“, sagte Dawes, der in der Paradereihe an die Seite von Krämmer und Jordan Szwarz zurückgekehrt war. Der nur 1,73 Meter große Wirbelwind stellte zwar zurecht fest, dass er dort von Borna Rendulic gut vertreten worden war. Der Mannheimer Offensive tat es aber gut, dass der Kroate in die bis dahin kaum in Erscheinung getretene Reihe um Tim Wohlgemuth und Markus Eisenschmid rückte. Und dann noch ein Bast als Mittelstürmer in der vierten Formation - das kam der blau-weiß-roten Wunschvorstellung einer Mannschaft schon sehr, sehr nahe.

Mit 42 Punkten war Dawes bester Mannheimer Scorer in der Hauptrunde. Dass er ausgerechnet zum Play-off-Auftakt zusehen musste, tat den Adlern verdammt weh. „Es war schon sehr hart für mich, draußen sitzen zu müssen. Als Spieler willst du immer Kontrolle darüber haben, was auf dem Eis passiert. Das ist natürlich nicht möglich, wenn du zum Zuschauen verdammt bist“, betonte Dawes, der sich den Play-off-Gewohnheiten entsprechend nicht genauer dazu äußern wollte, wo es ihn im Training erwischt hatte.

Dawes blickt ohnehin lieber nach vorne als zurück. Auch im Halbfinale will er zeigen, dass er der X-Faktor im Adler-Spiel sein kann. Die Maschine läuft heiß.

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