Mannheim. Bill Stewart sagte nach dem nächsten Rückschlag das, was er im bisherigen Saisonverlauf bereits gebetsmühlenartig wiederholt hatte. Er sei stolz auf seine Spieler und lobte den Charakter seiner Mannschaft. Druck sei „ein Privileg“. Man dürfe nicht nur die aktuelle Situation beurteilen, sondern müsse „das ganze Bild“ betrachten. Dennoch kann auch der Trainer der Adler Mannheim nicht leugnen: Vier Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde stecken die Blau-Weiß-Roten nicht nur in einer Ergebnis-, sondern auch in einer Formkrise.
Nach der sicherlich unglücklichen 2:5-Niederlage gegen die Eisbären Berlin am Freitagabend sind die Adler in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga auf den vierten Platz abgerutscht, weil die Straubing Tigers in Augsburg in einem furiosen Schlussdrittel einen 1:4-Rückstand in einen 5:4-Sieg drehten. Selbst Rang vier ist in akuter Gefahr, weil die fünftplatzierte Düsseldorfer EG zwei Zähler aus Nürnberg entführte und nur noch zwei Punkte Rückstand auf Mannheim hat.
Sicherlich: Im Vergleich zum blamablen 2:5 gegen die Kölner Haie am Dienstag steigerten sich die Adler gegen den Titelverteidiger, der als Tabellen-13. seine Chance auf den Einzug in die Pre-Play-offs wahrte. „Wir hatten genug Gelegenheiten, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen“, sagte Stefan Loibl und ergänzte: „Doch während wir die Dinger vorn nicht reinmachen, scheppert es hinten zu oft.“
Mit dieser Analyse traf der Nationalspieler ins Schwarze. Schon im ersten Drittel stellten die Eisbären den Spielverlauf auf den Kopf. Die Adler drückten, Berlin ging nach Treffern von Matt White (8.) und Peter Regin (15.) mit 2:0 in Führung. Das Toreschießen wurde den Eisbären in diesen Situationen viel zu einfach gemacht. Die Blau-Weiß-Roten zeigten allerdings eine gute Reaktion. Mark Katic (18.) und Loibl (39.) glichen aus.
Berliner Sieg fiel sicherlich zu hoch aus
Das, was im Schlussdrittel passierte, passte aber nur zu gut zur Situation der Adler: Borna Rendulic jagte den Puck an die Latte (43.), Matthias Plachta traf im Powerplay den Pfosten (47.). Und nachdem Denis Reuls Schuss ebenfalls an das Gestänge geklatscht war (49.), nahm das Unheil seinen Lauf. Im Gegenzug trafen die Eisbären ebenfalls den Pfosten, mit Alexandre Grenier stand aber ein Spieler parat, der den Abpraller über die Linie drückte (49.). Zach Boychuk (52.) und Yannick Veilleux mit einem Schuss in den verwaisten Kasten (58.) sorgten mit ihren Toren für einen Berliner Sieg, der sicherlich zu hoch ausfiel. Im Schlussdrittel feuerten die Eisbären ganze vier Schüsse auf den Mannheimer Kasten ab, drei davon fanden ihr Ziel - diese Effizienz ging den Adlern am Freitagabend ab.
„Wir müssen uns als Mannschaft da rausziehen“, betonte Loibl und forderte für die Partie am Sonntag (16.30 Uhr) bei den Grizzlys Wolfsburg eine weitere Leistungssteigerung. Dann wird der am Freitag wegen seiner dritten großen Strafe im bisherigen Saisonverlauf gesperrte Lean Bergmann wieder zur Verfügung stehen, einige der zuletzt verletzt oder erkrankt fehlenden Spieler werden für Dienstag in Augsburg (19.30 Uhr) zurückerwartet.
„Bis auf München wären wohl alle anderen 13 DEL-Clubs gerne in der Situation, in der wir uns befinden“, sagte Coach Stewart, der es sich bei dieser Feststellung aber zu einfach macht. Wieso sollte zum Beispiel der um sechs Punkte enteilte Tabellenzweite ERC Ingolstadt mit den Adlern tauschen wollen? Auch sein Bezug zur Wettervorhersage, die nicht nur die aktuelle Lage aufzeigt, sondern auch auf die Aussichten eingeht, zielt zu kurz.

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