Johan Lundskog wirkte fast ein wenig konsterniert. „Das waren jetzt zwölf frustrierende Tage für unsere Gruppe“, sagte der Trainer der Adler Mannheim am Sonntagnachmittag. Sein Team hatte sich gerade mit einer 1:4 (0:2, 1:1, 0:1)-Niederlage in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Straubing Tigers in die anstehende Länderspielpause verabschiedet. Nur ein Sieg aus den vergangenen sechs Auftritten? Das ist viel zu wenig für die ambitionierten Mannheimer.
Das weiß auch Lundskog, der erkannte, dass viele Spieler derzeit die Kleinigkeiten nicht richtig machen. Und während einige vielleicht zu viel versuchen, würden sich andere verstecken: „Manche werden unter Druck größer, manche kleiner“, betonte der Coach, der seiner Mannschaft bis einschließlich Donnerstag frei gibt, damit sie „physisch und mental“ aufladen könne. „Wir wissen, dass wir viel Arbeit vor uns haben“, betonte Lundskog.
Es fehlt an Ideen und Kraft
Fehler erkannt - Fehler gebannt? Nach der 2:3-Niederlage am Freitag hatten die Adler selbstkritisch angemerkt, einmal mehr das erste Drittel verschlafen zu haben. Besser wurde es gegen die Niederbayern nicht. Die Blau-Weiß-Roten hatten durch Jyrki Jokipakka zwar die erste Chance (2.), das Tor fiel aber im Gegenzug. Cole Fonstad brach zum Sonntagsspaziergang auf und legte die Scheibe mit der Rückhand zum 0:1 ins Netz - die Adler-Defensive hatte da brav Geleitschutz gegeben (2.).
Das Bemühen war den Mannheimer nicht abzusprechen. In der Offensive fehlten aber Ideen und Kraft. David Wolf (3.) scheiterte genauso an Tigers-Torhüter Hunter Miska wie Matthias Plachta (11.). Die Adler waren durchaus drin in der Partie, die hochkarätigen Chancen besaßen aber die Gäste. Felix Brückmann fuhr gegen Matt Bradley den Schoner aus (12.), Tyler Sheehy traf die Latte (14.). Da das Lundskog-Team seine Fehler nicht abstellen konnte, war das 0:2 aber nur eine Frage der Zeit. John Gilmour verlor an der gegnerischen blauen Linie als letzter Mann den Puck, Michael Connolly lief alleine auf Brückmann zu und vollstreckte eiskalt (14.).
Adler Mannheim – Straubing Tigers
- Die Adler: Brückmann – Holzer, Murray; Reul, Jokipakka; Gildon, Gilmour; Pilu – Plachta, Vey, Wolf; Ennis, Gaudet, Kühnhackl; Fischbuch, Eisenmenger, Hännikäinen; Proske, Thiel.
- Tore: 0:1 Fonstad (1:22), 0:2 Connolly (13:55), 1:2 Vey (31:31), 1:3 Sheehy (37:18), 1:4 Mattinen (59:49).
- Schiedsrichter: Sirko Hunnius und Martin Frano.
- Zuschauer: 12 050.
- Strafminuten: Mannheim 6 – Straubing 6.
- Nächstes Spiel, Champions Hockey League: Rapperswil-Jona Lakers – Adler (Dienstag, 14. November, 19.45 Uhr).
- Abschiedsspiel Marcus Kink und Christoph Ullmann am 10. November, 19.30 Uhr, in der SAP Arena.
Alavaara findet klare Worte
„Seit unserem ersten Spiel in Düsseldorf sind wir vom Weg abgekommen“, sagte Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara im Gespräch mit dieser Redaktion. Immer wieder fielen die Wörter „schlau“ und „einfach“. Und genau diese Eigenschaften ließen die Mannheimer auch gegen Straubing vermissen. Statt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, versuchten sie zu viel in zu kurzer Zeit. Es fehlte ganz einfach die Geduld. Die Adler betreiben einen Riesen-Aufwand - ohne Ertrag.
Tyler Ennis und Daniel Fischbuch waren im Powerplay nah dran am Anschlusstreffer (19.). Es hätte aber auch gut und gerne 0:3 stehen können, als Fonstads Schuss den Außenpfosten küsste (21.). Die Adler bissen sich in die Partie. Nach Gilmours Schuss herrschte Chaos vor dem Straubinger Kasten, der Puck rutschte Zentimeter vorbei (29.). Im Powerplay belohnte sich Mannheim fürs Anrennen. Miska konnte Plachtas Hammer nicht festhalten, Linden Vey staubte zum 1:2 ab (32.). Die Adler wollten jetzt zu viel auf einmal. Jordan Murray verlor die Scheibe in der Vorwärtsbewegung - ähnlich wie Gilmour vor dem 0:2. Sandro Schönberger jagte den Puck an die Latte (35.). Der Ausgleich hätte durchaus auch fallen können bei den Chancen von Ennis und Korbinian Holzer (36..), stattdessen hieß es wenig später 1:3. Die Tigers konnten sich durch die Mannheimer Zone kombinieren, Sheehy schloss den Angriff eiskalt ab. Die Frage blieb: Wie konnte er so frei sein?
Kühnhackl will erst mal nichts von Eishockey wissen
Die Adler versuchten weiter alles. 35 Schüsse auf das Straubinger Tor zählten die Statistiker. Plachta fand die Lücke nicht (46.), beim Unterzahlkonter fehlte Denis Reul die Entschlossenheit (52.), im Powerplay zielte David Wolf zu hoch (54.). Zwei Minuten vor Schluss nahm Lundskog Torhüter Brückmann zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Mit einer späten Auszeit wollte er das Team noch einmal einstellen und das Unmögliche möglich machen. Da Wolf eine Strafe kassierte, blieb es beim Wunschdenken. Nicolas Mattinen traf sogar noch zum 1:4 (60.).
Auch Tom Kühnhackl war frustriert. Der Angreifer sprach davon, dass „jede Mannschaft mal so eine Phase durchmacht“. Ihm war aber auch klar, dass die Deutschland-Cup-Pause zu keinem besseren Zeitpunkt hätte kommen können. Was er macht, um den Kopf freizubekommen? „Vielleicht ein bisschen Fußball schauen. Ganz egal, was, meinetwegen auch die österreichische Liga. Alles, nur kein Eishockey“, sagte der zweifache Stanley-Cup-Gewinner.
Von den vier verletzten Spielern wird wohl keiner so schnell zurückkehren. Erst Ende November rechnet Sportmanager Alavaara mit dem Comeback von Jordan Szwarz und Kris Bennett. Die Wende müssen die Spieler einleiten, die momentan zur Verfügung stehen.

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