Düsseldorf. Die Adler Mannheim durchschreiten ein tiefes Leistungstal. Das 2:3 am Freitagabend bei der Düsseldorfer EG war für die Mannschaft von Trainer Johan Lundskog die vierte Niederlage im fünften Spiel. Obwohl die Blau-Weiß-Roten weiter auf dem vierten Tabellenplatz in der Deutschen Eishockey Liga rangieren, wird das Umfeld langsam unruhig. Zu inkonstant präsentieren sich die Adler seit einigen Wochen. Die Offensive ist nicht durchschlagskräftig genug, die Mannheimer laden den Gegner immer wieder zum Toreschießen ein, auch die Special Teams sind bestenfalls noch Mittelmaß.

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Coach Lundskog ist sich der Situation bewusst, der Schwede will die Vorstellungen gar nicht erst schönreden. „Das, was wir in Düsseldorf erlebt haben, fühlt sich für uns fast schon gewöhnlich an“, sprach Lundskog den einmal mehr verschlafenen Start an: „Das zweite Drittel war besser, aber bei weitem noch nicht gut. Erst im letzten Abschnitt haben wir zu unserem Spiel gefunden.“ Da war es allerdings schon zu spät. Nachdem John Gilmour den 1:1-Ausgleich erzielt hatte (24.), brachte David Wolf die Adler noch einmal auf 2:3 heran (50.). Es folgte ein zehnminütiges Anrennen – ohne Erfolg.
„Wir müssen endlich aufhören, uns selbst ein Loch zu graben“, sagte Lundskog. Es fehlte an der nötigen Disziplin – das nicht nur wegen der zu vielen Strafzeiten. Auch in der eigenen Zone ließen die Mannheimer eine disziplinierte Leistung vermissen. Immer wieder hatten die Gegenspieler zu viel Zeit und Raum – wie Bernhard Ebner beim 2:1 (30.) oder Bennet Roßmy beim 3:1 (43.). Adler-Kapitän Denis Reul sah nicht unbedingt physische Defizite, sondern fehlende mentale Substanz. Zwar nannte er die vielen fehlenden Schlüsselspieler – mit Kris Bennett fällt schon der vierte Stürmer wochenlang aus –, er wollte diese aber nicht als Entschuldigung anführen: „Wir wissen alle, dass unser Anspruch ein anderer ist.“
Vor der anstehenden Deutschland-Cup-Pause steht nur noch das Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) gegen die Straubing Tigers auf dem Programm. Vor einigen Wochen entführten die Niederbayern beim 1:0-Erfolg alle drei Punkte aus der SAP Arena. „Es wäre sehr wichtig, wenn wir uns mit einem Sieg in die Pause verabschieden könnten. Wir brauchen dieses gute Gefühl“, betonte Reul, Wolf warnte vor dem Tabellendritten, der sich am Freitag mit 2:1 gegen München durchsetzte: „Straubing spielt schnell, hart und ist gut strukturiert.“
Eine gute Struktur – das ist genau das, was den Adlern derzeit fehlt. Das Strickmuster ist immer gleich: Die Mannheimer wollen vielleicht zu viel auf einmal und laufen damit häufig in Konter. Vor allem brauchen sie zu lange, um sich im Spiel anzumelden. „Im letzten Drittel haben wir endlich so gespielt, wie wir das über die kompletten 60 Minuten machen müssen“, sagte Wolf nach der Niederlage in Düsseldorf. Sein Sturmkollege Daniel Fischbuch erkannte zu viele einfach verlorene Zweikämpfe und konstatierte, dass die Adler derzeit oft einen Schritt zu langsam sind. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass Coach Lundskog seit dem Bennett-Ausfall im Derby gegen die Löwen Frankfurt fast nur noch auf drei Sturmreihen setzt. In Düsseldorf erhielt Yannick Proske nur nur 3:21 Minuten Eiszeit, Simon Thiel sogar nur 2:09 Minuten. Die Last wird also auf noch weniger Schultern verteilt als nötig.
Klar ist: Die Länderspielpause könnte für die Adler zu keinem besseren Zeitpunkt kommen. „Wir richten unseren Fokus jetzt erstmal auf das Straubing-Spiel. Dann müssen wir die wenigen freien Tage nutzen, um mit einem neuen Mindset neu anzugreifen“, forderte Kapitän Reul.
Nach dem Deutschland Cup in Landshut geht es für die Mannheimer schon am Dienstag, 14. November, 19.45 Uhr, mit dem Hinspiel im Achtelfinale der Champions Hockey League bei den Rapperswil-Jona Lakers weiter. Von den verletzten Stürmern wird wohl keiner bis dahin ins Lineup zurückkehren.
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