Mannheim. Die Hiobsbotschaft erreichte Jan-Axel Alavaara in Finnland. Der Sportmanager der Adler Mannheim war am Freitag zum Karjala Cup nach Helsinki geflogen, um Spieler zu beobachten, die für den Tabellenführer der Deutschen Eishockey Liga (DEL) interessant sind. Die schlechten Nachrichten aus der Heimat holten ihn aber schnell ein. Nachdem Matthias Plachta bereits vor einer Woche positiv auf Covid-19 getestet worden war, gab es im Adler-Lager nun einen Corona-Ausbruch: Trainer Pavel Gross und sieben weitere Spieler haben sich mit dem Virus infiziert. Das ist das Ergebnis der PCR-Tests, denen sich die Profis vor der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs am Freitag unterzogen hatten. „Die Lage ist angespannt, gar keine Frage“, sagte Alavaara im Gespräch mit dieser Redaktion. „Das Wichtigste ist, dass alle wieder gesund werden und niemand mit Langzeitfolgen zu kämpfen hat.“
In einer Pressemeldung hatte der DEL-Club zuvor mitgeteilt, dass es Coach Gross sowie den infizierten Spielern Sinan Akdag, Mark Katic, Jason Bast, Nico Krämmer, David Wolf, Andrew Desjardins und Jordan Szwarz „den Umständen entsprechen“ gut gehe. Youri Ziffzer, Teammanager und Hygienebeauftragter der Adler, konkretisierte auf Nachfrage dieser Redaktion: „Es gibt den einen oder anderen, der leichte Symptome entwickelt hat, bislang ist aber zum Glück nichts Gravierendes dabei.“ Nach dem Stand vom Wochenende wird die Partie der Champions Hockey League am Dienstag gegen den Frölunda HC aus Göteborg stattfinden. Auch das erste DEL-Spiel nach der Deutschland-Cup-Pause am Freitag bei den Eisbären Berlin ist noch nicht gefährdet. „Voraussetzung ist, dass keine Fälle dazukommen“, erklärte Ziffzer.
Virus ein ständiger Begleiter
Bei den Adlern handelt es sich nicht um die ersten Coronafälle. Nach dem Champions-League-Trip nach Wales und Finnland Ende August waren Moritz Wirth, Joonas Lehtivuori, Florian Elias und Markus Eisenschmid positiv getestet worden. Dieses Quartett war dadurch fast einen Monat außer Gefecht gesetzt. Danach erwischte es Lean Bergmann. Da für den Nationalspieler das Gesundheitsamt Märkischer Kreis zuständig ist, weil Bergmann immer noch in Iserlohn seinen Hauptwohnsitz hat, konnte er sich nach fünf Tagen freitesten. Voraussetzung war, dass er doppelt geimpft und symptomfrei war.
Vor einer Woche informierten die Adler über den positiven Coronatest von Plachta. „Ich möchte nicht darüber spekulieren, wer wen angesteckt hat. Fakt ist aber, dass das Virus in unsere Kabine gekommen ist“, erklärte Alavaara. Ziffzer ergänzte, die vier freien Tage, die den Spielern wegen der Länderspielpause von Montag bis Donnerstag gewährt wurden, seien „Gold wert“ gewesen: „Wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte es vielleicht noch den einen oder anderen mehr erwischt.“
Verein steht in engem Kontakt mit Mannheimer Gesundheitsamt
Wie geht es nun weiter? Gross und die infizierten Spieler haben sich in häusliche Isolation begeben, die Adler stehen mit dem Mannheimer Gesundheitsamt in engem Kontakt. Wie lange die betroffenen Akteure fehlen werden, ist unklar. Fest steht jedoch, dass Co-Trainer Mike Pellegrims und Skills Coach Marcel Goc die Mannschaft beim CHL-Spiel gegen Göteborg betreuen werden. „Mike weiß, wie Pavel denkt und tickt. Ich bin mir sicher, dass er das zusammen mit Marcel gut hinbekommen wird“, sagte Alavaara. Zugute kommt den Adlern, dass Kapitän Denis Reul und Ilari Melart, die zuletzt angeschlagen gefehlt hatten, wieder einsatzbereit sind. „Sie stehen wieder im Mannschaftstraining, von Rückschlägen ist mir nichts bekannt“, meinte Alavaara.
Zudem werden die Förderlizenzspieler aus Heilbronn nach Mannheim beordert. „Es werden alle spielen, die lizenziert und weder krank noch verletzt sind“, betonte Ziffzer. Der Hygienebeauftragte hofft, dass es bei den nächsten PCR-Tests, die für Montag, Donnerstag und Samstag angesetzt sind, keine neuen positiven Befunde gibt: „Wir sind schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, alle zu testen – egal, ob geimpft oder nicht.“ Über den Impfstatus der positiv Getesteten gaben die Adler keine Auskunft. Da der Club vor der Saison darüber informiert hatte, dass rund 90 Prozent des Teams und des Stabs um die Mannschaft getestet worden seien, liegt die Vermutung nahe, dass es zumindest einige Impfdurchbrüche gegeben hat.
Möglich ist zudem, dass die Adler bald bei der Auslastung der SAP Arena vom momentan angewendeten 3G+-Modell auf 2G wechseln müssen – und zwar dann, wenn das Land Baden-Württemberg die Corona-Alarmstufe ausruft. Das ist der Fall, wenn die Intensivbettenbelegung an zwei Werktagen in Folge über 390 steigt. Es ist wohl nur noch eine Frage von Tagen, bis es so weit ist.
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