Bietigheim/Mannheim. David Wolf verstand die Welt nicht mehr. „Wir hätten nach den Siegen zuletzt eigentlich mit viel Energie, Selbstvertrauen und Selbstverständnis aus der Kabine kommen müssen. Das haben wir aber nicht getan“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim nach dem ernüchternden 0:3 gegen die Schwenninger Wild Wings am Donnerstagabend. Der 33-Jährige, der den gegen die Schwarzwälder pausierenden Denis Reul als Kapitän vertrat, ärgerte sich darüber, „dass wir keine Antwort auf die stabile Defensive hatten“.
Nach den Erfolgen gegen München (5:1), in Iserlohn (3:0) und gegen Wolfsburg (4:2) hätten die Blau-Weiß-Roten mit einem Sieg einen weiteren Schritt gehen können, um den zweiten Platz hinter Spitzenreiter München zu zementieren. Nun werden die Verfolger wie Ingolstadt oder Straubing wieder Lunte riechen im Kampf um die beste Ausgangssituation für die im März beginnenden Play-offs.
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Bereits zweimal das erste Drittel verschlafen
Was auffiel: Nachdem die Mannschaft von Trainer Bill Stewart am Sonntag in Iserlohn bereits nach gut zehn Minuten die Partie an sich gerissen und mit drei Toren eine frühe Vorentscheidung geschafft hatte, verschlief sie nun bereits zweimal das erste Drittel. Was am Dienstag gegen Wolfsburg dank einer Energieleistung nach einem 0:2-Rückstand noch gut ging, funktionierte gegen Schwenningen kein zweites Mal.
Die Mannheimer bissen sich am Defensivbollwerk der Wild Wings die Zähne aus, den Rest erledigte Torhüter Joacim Eriksson. „Wir wissen, dass Joacim in einer Saison im Alleingang für fünf bis sieben Siege gut ist“, lobte Harold Kreis den Schlussmann, der in Mannheim allerdings gar nicht über sich hinauswachsen musste. Vor seiner Nase herrschte kaum Verkehr, meist hatte er freie Sicht, bei Tyler Gaudets Pfostenschuss (10.) hatte er auch das notwendige Quäntchen Glück auf seiner Seite.
Dass Schwenningen bereits das zweite Saisonspiel in der SAP Arena gewann, nahm Kreis zufrieden zur Kenntnis, kämpfen die Wild Wings doch noch mit aller Kraft um die Play-off-Qualifikation. Zuletzt fingen sie sich und ließen sich auch nicht davon ablenken, dass der 64-jährige Kreis am Montag bei einer Pressekonferenz des Deutschen Eishockey-Bundes als Nachfolger von Toni Söderholm bestätigt werden soll.
DEB-Vizepräsident Andreas Niederberger und DEB-Sportdirektor Christian Künast werden in München die zukünftigen Bundestrainer vorstellen, hieß es am Freitag in einer Pressemitteilung des Verbands. Kreis, der in Mannheim als Eishockey-Ikone verehrt wird, war 2010 als Assistent des damaligen Bundestrainers Uwe Krupp maßgeblich am deutschen WM-Halbfinaleinzug beteiligt. Der langjährige Nationalverteidiger galt damals als „heimlicher Bundestrainer“ und wurde in der Folgezeit immer wieder als Kandidat für dieses Amt ins Spiel gebracht.
Fokus liegt auf Duell mit Bietigheim
Die Adler werden das am Montag zwar mit Interesse verfolgen, ihr voller Fokus gilt zunächst aber dem Duell mit den Bietigheim Steelers am Sonntag (16.30 Uhr). „Wir haben gegen Schwenningen gesehen, was passieren kann, wenn wir nicht unsere Topleistung abrufen“, sagte Stürmer Tim Wohlgemuth. „Wir dürfen das Schlusslicht auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen.“
Seitdem bei den Blau-Weiß-Roten einige verletzte Spieler zurückgekehrt sind und Stewart wieder vier volle Sturmreihen aufs Eis schicken kann, führt Wohlgemuth den nominell vierten Angriff mit Taro Jentzsch und Nico Krämmer an. „Ich finde, wir haben in den letzten Spielen einen guten Job gemacht, hätten uns aber noch mit dem einen oder anderen Tor belohnen müssen“, sagte der Nationalspieler, der in den vergangenen zehn DEL-Partien vier Scorerpunkte (ein Tor, drei Vorlagen) sammelte. Dass es gegen Schwenningen einen Stimmungsdämpfer gab, kommentierte er so: „Das, was wir gezeigt haben, ist nicht unser Anspruch. Man darf aber auch nicht erwarten, dass wir 150 Punkte in der Saison holen.“
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