Landshut. Das Trikot von Vater Erich mit der Nummer 14 hängt unter dem Hallendach. Den Nachnamen kennt in Landshut jedes Kind. Er verkörpert nicht nur in Niederbayern, sondern in ganz Deutschland das Eishockey wie kein zweiter. Umso schöner war es für den Sohn, Tom Kühnhackl, dass er mit der deutschen Nationalmannschaft in „seinem Wohnzimmer“ – beim traditionsreichen Deutschland-Cup – vorspielen durfte. „Ich habe zuletzt bei Olympia 2022 für Deutschland gespielt. Dass ich jetzt mein Comeback hier in meiner Heimat geben darf, macht es zu etwas ganz Besonderem“, sagte Kühnhackl.

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Auch, wenn die Ergebnisse letztlich nicht ganz nach Wunsch verliefen. Gegen Dänemark setzte es zum Auftakt eine genauso unerwartete wie vermeidbare 5:6-Niederlage nach Penaltyschießen. Am Samstag folgte eine herbe 2:6-Schlappe gegen Turniersieger Slowakei. Kurios: Die Partie musste wegen Löchern auf dem Eis bereits nach 44 Sekunden unterbrochen werden. Der Wiederanpfiff ließ durch die Reparaturarbeiten 58 Minuten auf sich warten. Insgesamt dauerte das Spiel dreieinhalb Stunden. Immerhin: Zum Abschluss gelang am Sonntagnachmittag ein souveräner 6:0 (1:0, 2:0, 3:0)-Erfolg über Österreich. „Natürlich ist der Deutschland-Cup nicht so gelaufen, wie wir uns das als Mannschaft vorgestellt haben, aber gegen Österreich konnten wir den Fans etwas bieten und zeigen, wie wir wirklich spielen können“, bilanzierte Kühnhackl.
Für den 32-jährigen Stürmer der Adler Mannheim war der Deutschland-Cup ein Schaufenster für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina. Denn die Plätze sind – gerade im Angriff – hart umkämpft. Das gilt auch für den zweifachen Stanley-Cup-Sieger Kühnhackl, der in seiner Heimat auf sich aufmerksam machen musste, wenn er in knapp 15 Monaten in Italien dabei sein möchte. „Jeder muss bis dahin seine Stärken zeigen, auch ich“, unterstrich der Flügelstürmer.
Tom Kühnhackl agierte auf dem Eis gewohnt fleißig
Und das tat er im Gegensatz zu vielen seiner Nationalmannschaftskollegen auch. Kühnhackl war auf dem Eis gewohnt fleißig, glänzte mit seiner Puckführung, blockte Schüsse und sorgte auch in der Offensive immer wieder für Unruhe beim Gegner. Bei der Niederlage gegen Dänemark erkämpfte er sich in Unterzahl den Puck und bediente letztlich Adler-Mitspieler Stefan Loibl, der zur zwischenzeitlichen 5:4-Führung traf. „Ich bin mit Tom sehr, sehr zufrieden. Er war läuferisch und kämpferisch ein Vorbild. Eine Bereicherung für die Mannschaft“, lobte Bundestrainer Harold Kreis die Auftritte des Niederbayern.
Denn auch gegen Österreich zeigte Kühnhackl eine starke Leistung, stach nicht nur wegen seines Treffers zum zwischenzeitlichen 3:0 sowie seiner Vorlage zum 2:0 deutlich hervor und wurde entsprechend zum besten Spieler der Partie gewählt. „Diese Ehrung und mein Treffer waren natürlich noch mal sehr schön. Gerade hier, wo ich viele Jahre nicht mehr auf dem Eis stand und so viele Menschen kenne“, sagte Kühnhackl.
Aber nicht nur der Lokalmatador, sondern die gesamte deutsche Mannschaft zeigte eine engagierte Leistung und sorgte somit für ein versöhnliches Ende des Turniers. das die DEB-Auswahl mit vier Punkten hinter der Slowakei auf Platz zwei abschloss. Den ersten Treffer gegen Österreich schoss Luis Schinko (10.). Der Wolfsburger bekam dabei allerdings auch ordentlich Unterstützung von Torwart David Kickert, der den Puck nicht zu fassen bekam.
Nach der ersten Pause startete die deutsche Mannschaft mit ordentlich Schwung, das 2:0 war sehenswert. Loibl legte quer auf Kühnhackl, der spielte wiederum direkt auf Maximilian Daubner, der den Puck somit nur noch ins Tor tippen musste. Andreas Eder (25.) und Wojciech Stachowiak (26.) hatten den dritten Treffer auf dem Schläger. Diesen holte Kühnhackl nach. Der 1,87 Meter große und 86 Kilogramm schwere Angreifer setzte sich erst gekonnt durch und jagte dann den Puck mit einem fulminanten Schlagschuss in die Maschen – 3:0 (34.). Daniel Pfaffengut (47.), der beim Deutschland-Cup überzeugend auftretende Schinko (57.) – der drei Turniertreffer erzielte – sowie Andreas Eder (60.) sorgten vor 3283 Zuschauern für den 6:0-Endstand.
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Apropos überzeugend: Zuvor konnte sich die DEB-Auswahl auf ihren Torwart Arno Tiefensee verlassen. Der Schlussmann der Adler Mannheim strahlte nicht nur bei der fünfminütigen Unterzahl – Loibl kassierte wegen eines Kniechecks eine Spieldauerdisziplinarstrafe (27.) –, sondern in der ganzen Partien sehr viel Ruhe aus. Der Shutout war der verdiente Lohn. „Das hat echt Spaß gemacht. Ich muss aber auch sagen, dass mir meine Vorderleute das Leben heute aber auch leicht gemacht haben. Gerade in der fünfminütigen Unterzahl haben sie viele Schüsse geblockt“, sagte Tiefensee gewohnt zurückhaltend.
Doch zurück zu Kühnhackl. Der hat nach den vergangenen Tagen die Olympischen Spiele – bei denen zum ersten Mal seit 2014 auch wieder NHL-Spieler dabei sein werden – noch fester in den Blick genommen. „Olympia ist noch weit weg, aber natürlich möchte man da dabei sein, sich mit den Besten messen und zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist“, sagte Kühnhackl, ehe er sich in die offenen Arme seiner wartenden Familie begab.
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