Mannheim. Ilari Melart war sich sicher. „Das war die beste Stimmung, seit ich hier spiele“, sagte der Verteidiger der Adler Mannheim nach dem 6:2 (3:1, 1:1, 2:0)-Sieg in der Deutschen Eishockey Liga gegen die Bietigheim Steelers. Vor 9097 Zuschauern – Saisonrekord in der SAP Arena – überzeugten die Blau-Weiß-Roten vor allem mit einem fulminanten Auftakt. „Hut ab vor der Mannschaft, sie war mental bereit“, lobte Trainer Pavel Gross die Einstellung, ergänzte aber: „Ab dem zweiten Drittel hatte ich das Gefühl, dass wir nur noch das Nötigste gemacht haben.“
Play-offs schon Mitte Oktober? Der Pokal wird zwar erst im Frühjahr vergeben, aber die Atmosphäre in der SAP Arena war einer K.o.-Runde würdig. Zum ersten Mal seit mehr als eineinhalb Jahren war im Stadion der Gästeblock prall gefüllt. Aus Bietigheim hatten gut 400 Anhänger die 100 Kilometer auf sich genommen. Sie machten ordentlich Stimmung – genau wie die Adler-Fans.
Der Funke sprang aber auch vom Eis auf die Ränge über, im ersten Drittel brannten die Mannheimer ein wahres Offensivfeuerwerk ab. 18:2 lautete die Schussbilanz nach den ersten 20 Minuten, die Steelers waren mit dem 1:3-Rückstand noch gut bedient. Die Adler kamen mit großer Spielfreude aus der Kabine. Borna Rendulic zog ab, die Scheibe blieb vor dem Kasten von Torhüter Cody Brenner liegen, der den verletzten Sami Aittokallio vertrat. Nico Krämmer schaltete am schnellsten, ließ sich auch von Matt McKnights Störungsversuchen irritieren, sondern versenkte den Puck zum frühen 1:0 unter der Latte (3.). Selbst bei gleicher Mannschaftsstärke auf dem Eis zogen die Mannheimer ein Powerplay auf. Nach einem Klasse-Pass von Matthias Plachta vergab Andrew Desjardins das 2:0 (5.), beim Schuss von Markus Eisenschmid war Brenner noch dran (6.).
Adler – Bietigheim
Drittelergebnisse: 3:1, 1:1, 2:0.
Die Adler: Brückmann – Akdag, Melart; Larkin, Lehtivuori; Holzer, Dziambor – Plachta, Desjardins, Wohlgemuth; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Rendulic, Krämmer, Bergmann; Tosto, Bast, Elias.
Tore: 1:0 Krämmer (2:31), 1:1 Sheen (6:18), 2:1 Wohlgemuth (10:43), 3:1 Dawes (13:03), 4:1 Dawes (24:51), 4:2 Hauner (34:45), 5:2 Szwarz (48:56), 6:2 Rendulic (56:26).
Schiedsrichter: Gordon Schukies (Herne) und Andrew Wilk (USA).
Zuschauer: 9097. – Strafminuten: Mannheim 13 – Bietigheim 13. – Nächstes Spiel: EHC Red Bull München – Adler (Mittwoch, 19.30 Uhr). Wegen einiger Corona-Fälle im Münchner Team steht dieses Spiel auf der Kippe.
Der zweite Streich der Adler schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, dann fuhren die Steelers ihren ersten Angriff – und schon hieß es 1:1. Riley Sheen schüttelte Sinan Akdag ab, und der Bietigheimer Toptorjäger überraschte Felix Brückmann mit einem platzierten Schuss aus fast unmöglichem Winkel (7.). „Man darf sich nicht davon täuschen lassen, dass Bietigheim ein Aufsteiger ist“, sagte Gross. „Die haben clevere Jungs in ihrem Kader, das hat man in dieser Situation gesehen.“
Doppelschlag zum 3:1
Am Bild auf dem Eis änderte der Ausgleich nichts, gar nichts. Die Adler ließen ihre Muskeln spielen, Krämmer hatte die neuerliche Führung auf dem Schläger (7.), dann eroberte Plachta den Puck an der gegnerischen blauen Linie. Über Desjardins und Tim Wohlgemuth landete er zum 2:1 im Netz (11.). Und auch die erste Überzahlsituation saß. Nachdem Wohlgemuth noch an Brenner gescheitert war (12.), passte Rendulic quer zu Nigel Dawes, der ganz genau abzog – 3:1 (14.).
Das Gross-Team ruhte sich nicht auf dem Zwei-Tore-Polster aus. Bei einem Konter verpasste Lean Bergmann den richtigen Zeitpunkt zum Pass auf Rendulic (22.), drei Minuten später klingelte es aber erneut. Dawes hatte die Option, die mit nach vorn gestürmten Jordan Szwarz oder Korbinian Holzer in Szene zu setzen. Er versuchte es stattdessen auf eigene Faust und wurde mit dem 4:1 belohnt (25.). Holzers Wrestlingeinlage brachte Bietigheim das zweite Powerplay. Luca Tosto und Krämmer wollten es zu schön machen, das war ein Pass zu viel, die Steelers bestraften das im Gegenzug. Nach einem langen Pass war Norman Hauner enteilt und traf in Winkel – 4:2 (35.).
Bietigheim brauchte nicht viel, um erfolgreich zu sein. In diesem Wissen setzten die Adler nun auf mehr Kontrolle. Ilari Melart suchte zweimal die Vorentscheidung (43./47.), er fand sie nicht. Als Mitch Heard den Schläger von Thomas Larkin zerstörte, tauschten beide Argumente mit ihren Fäusten aus. Mannheim kam aus dieser Situation mit einem Powerplay heraus – und profitierte davon entscheidend. Die Strafe gegen die Steelers war gerade abgelaufen, als Szwarz den Puck zum 5:2 über die Linie drückte (49.).
Nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit einem Mitspieler war für Brenner die Partie vorzeitig beendet, für ihn übernahm der erst 20-jährige Leon Doubrawa (51.). Gegen Szwarz (52./56.) konnte er sich auszeichnen, Rendulic’ Schuss ließ er zum 6:2 passieren (57.). Das nahmen die Adler-Fans zum Anlass, den blau-weiß-roten Walzer zu tanzen. Melart war von der Atmosphäre beeindruckt: „Es macht natürlich mehr Spaß, wenn das Drumherum stimmt. Als wir vor dem Spiel aufs Eis sind, habe ich bereits gemerkt, dass etwas anders ist als sonst.“
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