Mannheim. Für die Adler Mannheim ist es noch zu früh, um in Panik zu verfallen. „Das war erst ein Spiel. Es ist noch nichts passiert“, sagte Stürmer Matthias Plachta am Dienstagabend in den Katakomben der Berliner Uba-Arena. Ja, die Adler hatten den Halbfinalauftakt gegen die Eisbären Berlin mit 1:3 verloren, doch sie hatten auch gesehen, dass der Titelverteidiger zwar eine Menge Qualität hat, aber keine Übermannschaft ist.
Den Mannheimern war es gelungen, den Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga bei 23 Schüssen zu halten. Die Eisbären drangen vergleichsweise selten in die gefährliche Zone ein. Den Adlern gelang dies allerdings noch weniger. „Wir müssen mehr Schüsse durchbringen und vor dem Berliner Tor mehr Verkehr machen“, forderte Verteidiger Leon Gawanke für das zweite Halbfinalduell am Freitag (19 Uhr) in der SAP Arena.
Vor dem 0:1 spielt die Ausrüstung Tiefensee einen Streich
Ein großer Teil des Matchplans von Dallas Eakins ging auf. Die Blau-Weiß-Roten hatten die Berliner Offensivwucht gut im Griff, im ausgeglichenen ersten Drittel versprühte lediglich Zach Boychuk Torgefahr (9.). Und wer weiß, wie die Partie gelaufen wäre, hätte nicht ein Missgeschick von Adler-Torhüter Arno Tiefensee den Hauptstädtern den Führungstreffer ermöglicht.
Nach einer starken Parade war der 22-Jährige in der 22. Minute aus der Position geraten. So sehr er sich auch mühte – es gelang ihm nicht, rechtzeitig aufzustehen und ins Tor zurückzukehren. So hatte Liam Kirk keine Mühe, den Puck zum 1:0 im Netz zu versenken. Auf Nachfrage erklärten die Mannheimer nach dem Spiel, dass bei Tiefensee die Schnalle seines Beinschoners aufgegangen sei.
Mehr als über diesen Rückstand ärgerte sich Gawanke über das 0:2. Die Adler hatten die Scheibe hinter dem eigenen Tor vermeintlich sicher, doch die Eisbären setzten erst Stefan Loibl, dann Tom Kühnhackl unter Druck. Sie holten sich den Puck und zeigten dann ihre ganze Klasse: Leo Pföderl und Freddie Tiffels setzten Ty Ronning blitzschnell in Szene und der erfolgreichste Torjäger der Deutschen Eishockey Liga ließ sich schon zum 43. Mal in dieser Saison für einen Treffer feiern.
Berlin – Adler 3:1
- Drittelergebnisse: 0:0, 1:0, 2:1.
- Die Adler: Tiefensee – Fohrler, Kälble; Gawanke, Cicek; Gilmour, Jokipakka; Pilu – Reichel, Esposito, Hännikäinen; Szwarz, Loibl, Kühnhackl; Plachta, Michaelis, Bennett; Proske, MacInnis, Heim.
- Tore: 1:0 Kirk (21:07), 2:0 Ronning (44:37), 2:1 Michaelis (56:52), 3:1 Tiffels (59:38).
- Schiedsrichter: Martin Frano und Christopher Schadewaldt.
- Zuschauer: 13.522.
- Strafminuten: Berlin 4 – Mannheim 6.
- Nächstes Spiel, 2. Viertelfinale: Adler – Berlin (Freitag, 19 Uhr).
„Gegen ein Topteam wie die Eisbären darf man sich keine Fehler erlauben. Leider ist uns das nicht gelungen“, sagte Gawanke. Den gebürtigen Berliner schmerzt es wie wohl kein Zweiter, dass die Adler nun bereits die letzten neun (!) Begegnungen gegen die Eisbären verloren haben. Den bislang letzten Sieg feierten die Mannheimer in Spiel eins der Viertelfinalserie 2024 (7:1). Darauf folgten vier Niederlagen in der K.o.-Runde, vier Schlappen in der Hauptrunde und jetzt der verpatzte Start in die Halbfinalserie.
Am Dienstag hätten die Adler diese Negativbilanz aufhübschen können. Denn es gab auch einige Bereiche, in denen sie besser waren als die Eisbären. Zum Beispiel in den Special Teams.
Während den Berlinern in zwei Überzahlsituationen bis auf einen Pfostenschuss von Manuel Wiederer (48.) nur wenig einfiel, war das einzige Powerplay der Adler von Erfolg gekrönt. Beim Spiel Sechs-gegen-Vier lief der Puck gut durch die Berliner Zone und Marc Michaelis` abgefälschter Schuss landete zum Anschlusstreffer hinter Jake Hildebrand (57.).
Tor von Adler-Kapitän Michaelis ist mehr als nur ein Ehrentreffer
„Wenn wir ohne eigenes Tor aus der Partie gegangen wären, hätte sich das gar nicht gut angefühlt. So haben wir den Eisbären aber gezeigt, dass wir Tore schießen können“, betonte Gawanke, der mit der Entstehung des entscheidenden 3:1 – Tiffels traf in den verwaisten Mannheimer Kasten (60.) – haderte: „Ich bin hinten an der Bande ein bisschen mit meinem Gegenspieler aneinandergeraten. Als ich dann zum Wechsel auf die Bank wollte, hat er mir einen mitgegeben. Der Schiedsrichter stand daneben, hat aber nicht gepfiffen. Klar ist auch, dass das nichts am Spielausgang geändert hätte.“
Eakins lobte seine Mannschaft für einen strukturierten und disziplinierten Auftritt. „In den Play-offs spielen Kleinigkeiten oft eine große Rolle. Die haben uns heute das Spiel gekostet“, spielte auch der Adler-Coach auf die beiden Szenen an, die zum 0:2-Rückstand führten.
Vor einem Jahr hatte der 7:1-Auftaktsieg nicht dazu geführt, dass die Mannheimer zum ersten Mal seit 2002 eine Play-off-Runde gegen die Eisbären gewannen. Nun darf die 1:3-Niederlage die Adler nicht aus der Bahn werfen. „Nach dem ersten Spiel wäre es falsch, voreilig Schlüsse zu ziehen. Wir wissen, dass wir gegen die Berliner gewinnen können“, betonte Gawanke. Das wollen sie am Freitag zeigen. Im eigenen Stadion, vor ihren Fans.
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