Mannheim. Die Adler Mannheim und die Eisbären Berlin treffen bereits zum neunten Mal in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in den Play-offs aufeinander. Ab Dienstag (19.30 Uhr) stehen sich die ewigen Rivalen in Berlin zum ersten Halbfinalspiel der Best of Seven-Serie gegenüber. Wer vier Spiele für sich entscheidet, zieht ins Finale um die Deutsche Meisterschaft ein.
Das gelang bei den vergangenen Aufeinandertreffen in den Play-offs den Berlinern deutlich häufiger. Seit 2002 hat der Titelverteidiger keine Play-off-Serie mehr gegen die Adler verloren. Auch in den vier Hauptrunden-Spielen dieser Saison behielten die Hauptstädter mit vier Siegen (4:3 n.V., 5:2, 9:3, 5:4 n.P.) stets die Oberhand. Ein Fingerzeig für die Play-off-Serie? Wir stellen die Mannschaften gegenüber:
Tor:
Mannheim: Schlussmann Arno Tiefensee steht bei den Adlern bereits zum dritten Mal als Nummer eins in den Play-offs zwischen den Pfosten. Der 22-Jährige hat zudem einen großen Entwicklungsschritt nach vorn genommen. Denn im Vergleich zu seinen vorangegangenen Serien pariert Tiefensee mittlerweile auch scheinbar unhaltbare Schüsse. Damit hält er seine Mannschaft nicht nur im Spiel, sondern lenkt die Serie auch in eine positive Richtung. Zudem ist Tiefensee mental gereift. Nach den beiden 2:5-Schlappen in Spiel zwei und drei gegen München zeigte der Torwart eine starke Reaktion und wehrte in den drei darauffolgenden Partien 96,67 Prozent aller Schüsse ab.
Berlin: Der Titelverteidiger hat mit Jonas Stettmer ebenfalls einen jungen Torwart zwischen den Pfosten stehen. Der 23-Jährige verdrängte zum Ende der Hauptrunde keinen geringeren als Meister-Goalie Jake Hildebrand – und unterstrich seine starke Form in der Viertelfinalserie gegen die Straubing Tigers (4:1) eindrucksvoll. In seiner ersten DEL-Play-off-Serie überhaupt als Nummer eins überzeugte Stettmer mit einer Fangquote von 95,43 Prozent sowie einem Gegentorschnitt von gerade einmal 1,68.
Fazit: Wenn Tiefensee so hält wie in den letzten drei Spielen der Viertelfinalserie gegen München, haben die Adler zwischen den Pfosten den Vorteil auf ihrer Seite. Zudem spricht die größere Erfahrung in den Play-offs für den Mannheimer Schlussmann – Vorteil Mannheim.
Defensive:
Mannheim: Nach Spiel drei traten die Adler nicht nur deutlich disziplinierter auf, sondern steigerten sich auch im Defensivverhalten. Die Mannheimer präsentierten sich zudem viel giftiger in den wichtigen Zweikämpfen an der Bande. Dennoch unterlief dem Defensivverbund noch viele einfache Fehler. Positiv: Mit gleich fünf Verteidiger-Toren von fünf verschiedenen Spielern zeigte sich die Defensive so torgefährlich und tief besetzt wie keine andere Mannschaft in den bisherigen Play-offs.
Berlin: Angeführt von einem bärenstarken Kapitän Kai Wissmann meisterte die Berliner Defensive in dieser Saison so manchen personellen Notstand. Der nachverpflichtete Kanadier Adam Smith brachte zudem Stabilität. Bis auf Wissmann strahlen die Abwehrspieler aber keine besondere Torgefahr aus.
Fazit: Wie in der vergangenen Saison sind beide Mannschaft in der Defensive ähnlich groß und schwer gebaut. Die Berliner Spieler wissen, wie man Meisterschaften in der DEL gewinnt, von den Adlern geht dafür ein wenig mehr Torgefahr aus – ausgeglichen.
Offensive
Mannheim: Mit dem Toreschießen tun sich die Adler auch in den Play-offs schwer. Lediglich 14 Treffer erzielte die Mannschaft von Cheftrainer Dallas Eakins in den sechs Viertelfinal-Partien gegen München. Neun von diesen wurden von Stürmern erzielt. Tom Kühnhackl, Marc Michaelis, Matthias Plachta und Kristian Reichel waren je doppelt erfolgreich. Kris Bennett war der einzige Ausländer, der für die Adler knipste.
Berlin: Die Eisbären stellen auch in dieser Saison die beste Offensive der Liga. Der Titelverteidiger verfügt in Leo Pföderl, Marcel Noebels oder Frederik Tiffels nicht nur über sehr starke deutsche Spieler, sondern ist mit Ty Ronning, Liam Kirk oder Gabriel Fontaine auf dem Ausländersektor überdurchschnittlich besetzt. Die Folge: Die Eisbären haben alleine in der Hauptrunde mit 203 Toren 43 Treffer mehr erzielt als die Adler.
Fazit: Berlin hat hier klar die Nase vorn. Die Eisbären können Fehler in der Defensive durch Tore kaschieren, Mannheim tut sich da deutlich schwerer – Vorteil Berlin.
Special Teams
Mannheim: Die Special-Teams waren zu Beginn der Viertelfinalserie das große Sorgenkind der Adler. Eakins und seine Spieler fanden dann aber die richtigen Lösungen. In den vergangenen drei Spielen blieben sie in Unterzahl ohne Gegentor und waren mit einem Spieler mehr auf dem Eis dreimal erfolgreich.
Berlin: Der Titelverteidiger weist in den Special Teams sehr ähnlich Statistiken wie die Adler auf. Einziger Unterschied: Die Eisbären erzielten zwei Tore in Unterzahl, Mannheim kassierte dagegen ein Tor im Powerplay.
Fazit: Beide Teams nehmen sich hier nichts – ausgeglichen.
Serien-Tipp: Die Eisbären sind auch in diesem Jahr der klare Favorit und werden aller Voraussicht nach ins Finale einziehen. Die Adler haben nur eine Chance, wenn Tiefensee sein Niveau aus den letzten drei Viertelfinalspielen bestätigt, sie das Berliner Offensivbollwerk bei wenig Toren halten und gleichzeitig selbst überdurchschnittlich treffen.
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