Eishockey

Adler Mannheim-Verteidiger Holzer - Ein Spieler der für die Play-Offs lebt

Die Adler Mannheim sind nur noch einen Sieg vom DEL-Halbfinale entfernt. Das 4:3 im fünften Viertelfinalspiel gegen die Kölner Haie war ganz nach dem Geschmack des Rückkehrers

Von 
Christian Rotter
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Einen besseren Zeitpunkt hätte sich Adler-Verteidiger Korbinian Holzer (r.) für sein Comeback nicht aussuchen können. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Während die Adler-Fans noch den „Wahnsinn von Mannheim“ feierten, war Korbinian Holzer in den Katakomben der SAP Arena schon wieder die Ruhe selbst. „Das ist halt Play-off-Eishockey. Es ist nur ein Spiel, so ehrlich müssen wir sein“, ordnete der Verteidiger das gerade Erlebte sachlich ein. Das, was die 13 600 Zuschauer im Stadion erlebt hatten, war allerdings schon ein wenig mehr als diese nüchterne Einschätzung: Im fünften Viertelfinalspiel der Deutschen Eishockey Liga gegen die Kölner Haie sahen die Adler beim 0:3-Rückstand bereits wie die sicheren Verlierer aus. Sie starteten jedoch eine irre Aufholjagd, die David Wolf und Nico Krämmer in der Schlussminute mit einem Doppelschlag binnen 12,9 Sekunden krönten. Nach dem umjubelten 4:3-Sieg fährt die Mannschaft von Trainer Bill Stewart mit einer 3:2-Serienführung zum sechsten Duell nach Köln (Sonntag, 14 Uhr).

„Wie die Halle explodiert ist bei den letzten beiden Toren, das macht schon großen Spaß“, betonte Holzer, der sich für sein Comeback keinen besseren Zeitpunkt hätte aussuchen können. Seit Mitte Februar hatten die Blau-Weiß-Roten auf ihren „Warrior“ verzichten müssen. Der 35-Jährige war ursprünglich guter Dinge, rechtzeitig zum Start der K.o.-Runde wieder fit zu sein. Im Abschlusstraining vor dem ersten Viertelfinalduell mit den Haien trainierte er im weißen Signaltrikot mit, die ersten vier Spiele gegen Köln verpasste er aber. „Das war keine schöne Erfahrung für mich. Ich bin ein Spieler, der für die Play-offs lebt. In dieser Zeit des Jahres verdiene ich mein Geld und bin jetzt erst einmal froh, dass ich wieder dabei bin und der Mannschaft helfen kann“, betonte der Nationalspieler.

Ein Sieg des Glaubens und des Willens 

Zunächst musste Holzer am Freitagabend allerdings miterleben, wie den Adlern die Felle davonzuschwimmen drohten. Nick Baptiste nutzte eine Kollision von Lean Bergmann und Nico Krämmer zum 0:1 (26.), Jan Luca Sennhenn schloss einen Konter zum 0:2 ab (29.), Brady Austin ließ gar das 0:3 folgen (33.). Es sah so aus, als würde sich der Heimkomplex der Mannheimer in den Play-offs fortsetzen, doch sie zeigten große Moral.

David Wolf brachte mit dem Treffer zum 1:3 (38.) die Hoffnung zurück. „Du brauchst so einen Wechsel des Momentums“, sagte der Torschütze, der mit seiner Sturmreihe voranging. Vor allem er, Tyler Gaudet und Matthias Plachta trugen das Team. Nachdem Plachta mit einer Einzelaktion auf 2:3 verkürzt hatte (53.), nahm Coach Stewart Torhüter Arno Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, und der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Borna Rendulic passte scharf vors Tor, Wolf hielt den Schläger rein - 3:3, da standen noch 31,6 Sekunden auf der Uhr. Das war’s aber noch lange nicht. 12,9 Sekunden später ließ Mirko Pantkowski einen Krämmer-Schuss zum 4:3 für die Adler passieren.

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„Wir haben es zum Schluss erzwungen. Es war ein Sieg des Glaubens und des Willens. Dann fällt auch mal so ein Ding rein wie das von Nico“, sagte Holzer über die irre Schlussphase. „Das war schon ziemlich geil heute. Nach den zwei Toren ist das Dach der Arena abgehoben.“

Der Routinier hat in seiner Karriere schon zu viel erlebt, als dass er davon ausgehen würde, die Haie bereits geknackt zu haben. „Die Kölner werden die Wunden lecken und am Sonntag stark rauskommen - dafür müssen wir bereit sein. Die Haie werden Schaum vorm Mund haben“, sagte Holzer und betonte: „In Köln müssen wir alles raushauen, der Job ist noch nicht erledigt. Der letzte Sieg ist immer der schwerste. Das ist ein Klischee, aber das ist einfach so.“

Am Personal wird sich wahrscheinlich nichts ändern. Neben Felix Brückmann sowie Nigel Dawes und Jordan Szwarz mussten die Adler am Freitag auch ohne Mark Katic auskommen. Der Verteidiger hatte sich im letzten Drittel von Spiel vier am Dienstag eine Blessur zugezogen. Wie lange er ausfällt, ist unklar. Selbst wenn Katic hätte spielen können, wäre das Holzer-Comeback für Freitag geplant gewesen. „Mein Ziel war, dass ich wieder mitmische“, betonte der Routinier.

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