Daniel Fischbuch kam gleich auf den Punkt. Es hätte ihm auch keiner abgenommen, wenn der Stürmer der Adler Mannheim nach der 1:4 (0:0, 1:2, 0:2)-Niederlage in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Kölner Haie die Leistung der Blau-Weiß-Roten schöngeredet hätte. „In vielen Bereichen haben wir einiges falsch gemacht“, sagte Fischbuch am Samstag. Vor 13 600 Zuschauern in der ausverkauften SAP Arena wollte die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins ihren guten Lauf fortsetzen und den vierten Erfolg in Serie feiern, stattdessen landete sie auf dem Boden der Tatsachen. Wie Fischbuch richtig erkannte: Im Mannheimer Spiel stimmte nichts.
Bereits beim 4:1-Sieg am Donnerstag bei den Augsburger Panthern hatten die Adler eine durchwachsene Vorstellung geboten. Ein im Vergleich zu Köln harmloserer Gegner hatte die Fehler allerdings nicht bestraft. Die Haie ließen sich dagegen nicht zweimal bitten und meldeten sich ihrerseits nach drei Niederlagen am Stück mit einem Erfolgserlebnis zurück.
Im Vergleich zum Sieg in Augsburg nahm Eakins nur eine Änderung beim Personal vor. Tobias Fohrler hatte seine Blessur auskuriert und rückte wieder in die Verteidigung an die Seite von Lukas Kälble. Für Fohrler rotierte Zac Leslie aus der Mannschaft. Im Sturm mussten die Adler nach seiner Sperre aus dem Bremerhaven-Spiel auf Luke Esposito verzichten. Ob der US-Amerikaner am Montag (19.30 Uhr) zum Jahresausklang in der Partie beim Spitzenreiter ERC Ingolstadt wieder mitwirkt, war am Samstag noch unklar. Esposito hat seine Sperre zwar abgesessen, allerdings erwischte ihn sein Bremerhavener Widersacher Christian Wejse beim Faustkampf übel im Gesicht. Seitdem zeichnet ein Veilchen sein rechtes Auge. „Luke ist möglicherweise am Montag wieder eine Option. Ob er auch wirklich spielen kann, hängt davon ab, ob die Schwellung am Auge bis dahin zurückgegangen ist“, sagte Eakins nach der Schlappe gegen Köln. Wahrscheinlicher ist, dass Esposito erst am kommenden Samstag beim DEL Winter Game in Frankfurt seine Rückkehr feiert.
Gegen Köln wurde der Mittelstürmer der nominell ersten Reihe schmerzlich vermisst. Ryan MacInnis konnte ihn an der Seite von Matthias Plachta und Kristian Reichel nicht ersetzen. Das war aber nicht der Hauptgrund, warum die Adler gegen die Haie den Kürzeren zogen. „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und haben viele Zweikämpfe verloren“, monierte Fischbuch.
Dieser Einschätzung war nicht zu widersprechen. Köln kam besser aus der Kabine und bejubelte schon nach 72 Sekunden den vermeintlichen Führungstreffer. Die Schiedsrichter gaben das Tor nach dem Videobeweis aber nicht, weil Adler-Goalie Felix Brückmann mit der Scheibe über die Linie gedrückt worden war. Keine Frage: Da hatten die Mannheimer etwas Glück. Und Leon Gawanke musste sich fragen lassen, warum er vor dieser Szene das Spielen eingestellt hatte. Der Verteidiger vermutete den Puck zwar außerhalb der Spielfläche, doch der Pfiff der Referees blieb nun mal aus. Diese Szene stand sinnbildlich für den Adler-Auftritt.
Erst gegen Ende des ersten Drittels erarbeiteten sich die Blau-Weiß-Roten gute Chancen. Jordan Szwarz schoss knapp vorbei (18.), Marc Michaelis setzte die Scheibe an den Pfosten (20.). Es überraschte dennoch nicht, dass die Haie den ersten Treffer markierten. Maxi Kammerer, mit Louis-Marc Aubry auffälligster Kölner, brachte Köln verdient mit 1:0 in Führung (26.)
Die Antwort der Adler ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Fischbuch vollendete einen über Michaelis und John Gilmour schnörkellos vorgetragenen Angriff zum 1:1 (31.). Danach hatte Mannheim hochkarätige Chancen, um nachzulegen. Gilmour traf die Latte (33.), nach starkem Pass von Nick Cicek brachte der glücklose MacInnis den Puck nicht unter Kontrolle (35.). Es folgte eine der beiden spielentscheidenden Sequenzen. Für einen Kniecheck gegen Josh Currie bekam Gawanke eine Spieldauer-Disziplinarstrafe aufgebrummt. In der folgenden fünfminütigen Überzahl schoss Alexandre Grenier die Gäste 4,2 Sekunden vor der zweiten Pause abermals in Front.
Zu Beginn des Schlussabschnitts durften die Adler für 90 Sekunden mit zwei Mann mehr ran, standen sich in der doppelten Überzahl aber selbst im Weg. „Du musst das Bully gewinnen, wenn du mit Fünf gegen Drei spielst“, ärgerte sich Eakins über eine von vielen Unzulänglichkeiten: „In den vergangenen Wochen haben wir in vielen kritischen Momenten die richtige Entscheidung getroffen, heute war das nicht der Fall. Die Strafe gegen Gawanke mit dem Gegentor in Unterzahl und die vergebene doppelte Überzahl haben heute den Unterschied gemacht.“
Hinten raus wurde es für die Mannheimer sogar noch richtig bitter. Brückmann wollte das Spiel schnellmachen, Aubry spritzte dazwischen, schnappte sich den Puck und bediente Kammerer - 1:3 aus Adler-Sicht (46.). Nun lief beim Eakins-Team gar nichts mehr zusammen. Schon Currie, der am Pfosten scheiterte (48.), und zweimal Kammerer (51./52.) hätten die weiter schlampige Abwehrarbeit der Mannheimer härter bestrafen können. Aubry holte Versäumtes nach. In Überzahl ließ er den vierten Kölner Treffer zum Endstand folgen (55.).
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