Eishockey

Adler Mannheim gewinnen munteres Scheibenschießen in Köln

Viermal gingen die Adler in Führung, viermal glichen die Kölner Haie aus. Dann zogen die Mannheimer davon und siegten mit 7:4.

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Christian Rotter
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Mannheimer Blitzstart: Leon Gawanke zieht ab und bringt die Adler beim Sieg in Köln schon nach sieben Sekunden in Führung. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Der Lauf der Adler Mannheim geht weiter. Zum siebten Mal in Folge ging die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins in der Deutschen Eishockey Liga mit mindestens einem Punkt vom Eis. Der Tabellendritte siegte am Sonntagnachmittag nach einer über weite Strecken starken Vorstellung mit 7:4 (2:2, 3:2, 2:0) bei den Kölner Haien.

„Aus Trainersicht ist heute vielleicht das eine oder andere Tor zu viel gefallen“, sagte Mannheims Co-Trainer Marcel Goc bei MagentaSport und ergänzte: „Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore geschossen.“

Eakins veränderte die Mannschaft trotz der überzeugenden Leistung beim 5:2-Sieg in Schwenningen am Freitag punktuell. Im Tor stand Felix Brückmann für Arno Tiefensee, Stefan Loibl rotierte für Daniel Fischbuch ins Team und führte den vierten Angriff an. Dafür rückte Jordan Szwarz in die dritte Formation zu Ryan MacInnis und Tom Kühnhackl. Der am Samstag verpflichtete Verteidiger Tim Lovell kam noch nicht zum Einsatz.

Gawanke bringt die Adler nach sieben Sekunden in Führung

Die Adler erwischten vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Köln einen Traumstart. Bereits nach sieben Sekunden lagen sie in Führung – obwohl die Haie das Eröffnungsbully gewannen. Veli-Matti Vittasmäki geriet in Panik und passte genau auf die Kelle von Leon Gawanke. Der Adler-Verteidiger ließ sich nicht zweimal bitten, nahm Maß und traf genau in den Winkel. Zum Rekord für das schnellste Tor in der DEL-Geschichte fehlten Gawanke zwei Sekunden. „Das war natürlich ein kurioser Start“, sagte Goc.

Der frühe Rückstand hinterließ Wirkung bei den Kölnern, die Mannheimer dominierten die Anfangsphase. Yannick Proske und Loibl (beide 7.) hätten nachlegen können, stattdessen fiel der nächste Treffer auf der anderen Seite. Dabei stellten sich die Adler ungeschickt an, liefen nach einem verlorenen Bully in der Offensivzone in einen Konter. Gregor MacLeods Rückhandpass ging durch die Beine von Nick Cicek, Gawanke hatte Alexandre Grenier passieren lassen, der Brückmann zum 1:1 überwand (7.). Die Blau-Weiß-Roten schüttelten sich aber nur kurz, schalteten dann gleich auf Offensive um. John Gilmour (8.) und Matthias Plachta (9.) vergaben die nächsten Chancen. In einer 1:44 Minuten langen doppelten Überzahl holten sie sich aber die Führung zurück. Plachta deutete einen Schuss an, passte stattdessen zu Gawanke, der sich für seinen Doppelpack feiern ließ (10.).

Köln - Adler 4:7

  • Drittelergebnisse: 2:2, 2:3, 0:2.
  • Die Adler: Brückmann - Gawanke, Cicek; Fohrler, Kälble; Gilmour, Jokipakka; Pilu - Reichel, Esposito, Bennett; Ortega, Michaelis, Plachta; Szwarz, MacInnis, Kühnhackl; Proske, Loibl, Heim.
  • Tore: 0:1 Gawanke (0:07), 1:1 Grenier (6:24), 1:2 Gawanke (9:14), 2:2 Austin (14:00), 2:3 Esposito (22:54), 3:3 Grenier (27:43), 3:4 Kälble (30:47), 4:4 Schütz (33:04), 4:5 Reichel (34:11), 4:6 MacInnis (41:13), 4:7 MacInnis (58:26).
  • Schiedsrichter: Martin Frano und Zsombor Pálkövi.
  • Zuschauer: 18.600 (ausverkauft).
  • Strafminuten: Köln 11 plus Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Tyrväinen - Mannheim 8.
  • Nächstes Spiel: Adler – ERC Ingolstadt (Freitag, 14. Februar, 19.30 Uhr).

Ähnlich wie am Freitag, als die Adler in Schwenningen im zweiten Drittel nachließen, konnten sie ihren aggressiven Forecheck auch in Köln nicht immer konsequent umsetzen. Das 2:2 lag in der Luft – auch, weil die Mannheimer in der eigenen Zone zu viele Bullys verloren. Der Schuss von Adam Almquist sprang von der Bande vor das Tor, Maxi Kammerer leitete den Puck gedankenschnell zu Brady Austin weiter, der Brückmann mit einem genauso harten wie platzierten Schuss überwand (14.).

Austin Ortega verpasste die schnelle Antwort (17.), dann schickten die Schiedsrichter Haie-Stürmer Juhani Tyrväinen mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig unter die Dusche. Der Finne hatte Gawanke mit dem Ellbogen im Gesicht erwischt (19.). Da auch Kristian Reichel in dieser Szene eine Strafe kassierte, ging es mit Vier gegen Vier weiter. Cicek ließ sich die Scheibe von MacLeod abluchsen, diesmal gab es für den Kölner aber kein Vorbeikommen an Brückmann (19.).

Das Scheibenschießen ging nach der ersten Pause weiter. Die Adler legten immer wieder vor, doch die Haie ließen sich nicht abschütteln. In Unterzahl gingen die Kölner ein etwas zu großes Risiko und wurden prompt dafür bestraft. Das Eakins-Team schaltete schnell um, Luke Esposito jagte den Puck zur dritten Mannheimer Führung ins Netz (23.). Doch erneut ließ die Haie-Antwort nicht lange auf sich warten. Grenier wurde im Powerplay von Cicek nicht unter Druck gesetzt, diese Passivität rächte sich, Grenier traf ins kurze Eck zum 3:3 (28.).

„Wir müssen weiter am Forecheck dranbleiben“, forderte Loibl. Gesagt, getan. Michaelis eroberte die Scheibe an der Bande, über Umwege fand sie den Weg zu Lukas Kälble, der humorlos abzog und Tobias Ancicka im Haie-Kasten keine Chance ließ (31.). Die Freude über die vierte Führung an diesem Nachmittag währte jedoch keine zwei Minuten. Einmal mehr gab Cicek, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, keine gute Figur ab. Hinter dem eigenen Tor verlor er Zweikampf und Puck, Justin Schütz bedankte sich mit dem 4:4 (33.). Keine 70 Sekunden später war Ancickas Arbeitstag beendet. Reichel sprang von der Spielerbank aufs Eis, ging zwei Schritte und hämmerte Michaelis‘ Pass in die Maschen (35.). Haie-Trainer Kari Jalonen hatte genug gesehen und stellte nun Mirko Pantkowski zwischen die Pfosten.

Köln lässt sich von Rückständen nicht aus der Ruhe bringen

Immer, wenn die Kölner im Rückstand lagen, schalteten sie einen Gang hoch. Brückmann stoppte Louis-Marc Aubry, die Scheibe lag unter dem rechten Schoner des Adler-Goalies, der danach von Kammerer über die Torlinie gedrückt wurde – kein Tor (36.).

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Wieder hatte Aubry den Ausgleich auf dem Schläger. Doch sein Schuss neben das Tor entwickelte sich zum Bumerang. Kühnhackl und Jordan Szwarz setzten Ryan MacInnis in Szene, der mit dem Treffer zum 6:4 für die Adler seine starke Form unter Beweis stellte (42.). Da Brückmann und Kälble in Unterzahl in höchster Not retteten (48.), verteidigten die Adler die Zwei-Tore-Führung mit Geschick. Bereits 4:27 Minuten vor Schluss nahm Jalonen seinen Torhüter zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Die Taktik ging nicht auf, MacInnis traf zum 7:4-Endstand ins leere Tor (59.).

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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