Schwenningen. Die Adler Mannheim haben die Schwenninger Festung gestürmt. Die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins gewann am Freitag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) vor 5.050 Zuschauern mit 5:2 (2:0, 1:1, 2:1) bei den Wild Wings, die zuvor acht Heimsiege in Folge gefeiert hatten. „Wir haben verdient gewonnen“, sagte Adler-Kapitän Marc Michaelis beim MagentaSport und ergänzte: „Wir waren vorn effektiv, nur im zweiten Drittel war der Schlendrian drin.“
Nach einer Schweigeminute für den in dieser Woche im Alter von nur 26 Jahren verstorbenen Nationalspieler Tobi Eder starteten die Adler stark in die Partie. Sie ließen sich nach einer fragwürdigen Strafe gegen Daniel Fischbuch auch nicht von einem ersten Unterzahlspiel ausbremsen. Das Eakins-Team spielte einen aggressiven Forecheck, präsentierte sich wacher, mit dem größeren Einsatz. Kurzum: Die Gäste waren in den ersten 20 Minuten die dominierende Mannschaft.
Kristian Reichel bringt die Adler sitzend in Führung
Und im Gegensatz zu der einen oder anderen Partie in der bisherigen Saison belohnten sich die Mannheimer für einen engagierten Auftritt. Nachdem Kris Bennett das Ziel knapp verfehlt hatte (5.), lief die Scheibe im ersten Adler-Powerplay wie an der Schnur gezogen. Austin Ortega (8.) und Luke Esposito (9.) trafen nur das Außennetz, das Führungstor war aber nur aufgeschoben. Wild-Wings-Torhüter Michael Bitzer bekam einen Schuss von Leon Gawanke nicht zu fassen, Ryan MacInnis setzte nach und passte vor das Tor. Dort stand Kristian Reichel – genauer gesagt, der Stürmer saß fast schon aus dem Eis, hatte aber noch genug Kontrolle über den eigenen Körper, um den Puck im Netz unterzubringen (9.).
Die Mannheimer hielten das Tempo hoch, Schwenningen konnte sich kaum aus der Umklammerung befreien. Nach einem Konter fand Lukas Kälble das Ziel nicht (10.), wenig später legte der gebürtige Mannheimer das 2:0 auf. Nach einem Bullygewinn von MacInnis zog Kälble ab, Bitzer ließ prallen, der auffällige MacInnis hatte sich in der Zwischenzeit in Position gebracht und versenkte die Scheibe im kurzen Eck (13.).
Und die Wild Wings? Die waren im ersten Drittel so gut wie abgemeldet. Aus heiterem Himmel bot sich ihnen dann aber doch die Chance auf den Anschlusstreffer. Als die Blau-Weiß-Roten einmal nicht die nötige Konsequenz in der Defensive an den Tag legten, tauchte Tylor Spink vor Arno Tiefensee auf, doch der Mannheimer Torhüter ließ sich nicht in die Irre führen (16.).
Mannheimer lassen im zweiten Drittel nach
Nach der ersten Pause war von der Dominanz der Adler nichts mehr zu sehen. Die Zuschauer hatten das Gefühl, die Mannschaften hätten die Trikots getauscht. Nun waren es die Schwenninger, die Druck erzeugten und den Gegner zu Fehlern zwangen. In Überzahl visierte Matt Puempel das leere Tor an, Tiefensee reagierte blitzschnell und tauchte noch rechtzeitig mit der Stockhand ins bedrohte Eck ab (24.). Fünf Minuten später fiel Puempel der Puck nach einem gewonnenen Bully auf die Kelle – wieder reagierte Tiefensee prächtig.
Die Adler kamen nicht mehr in die Zweikämpfe, der große Leistungsabfall konnte nicht gutgehen. Und er ging auch nicht gut. Thomas Larkin zog von der blauen Linie ab, Alexander Karachun fälschte ab, Schwenningen war auf 1:2 dran (31.). Da Tiefensee in Unterzahl zum Fels in der Brandung wurde, blieb es bei der Mannheimer Führung.
Das Eakins-Team schwamm sich aber frei. So plötzlich, wie es abgetaucht war, war es auf einmal wieder voll da. MacInnis angelte sich in der offensiven Zone die Scheibe, zielte aber etwas zu hoch (37.). Nach einem genialen Kälble-Pass schoss Ortega am leeren Kasten vorbei – kein Wunder, dass sich der US-Amerikaner über sich ärgerte (38.). Der nächste starke Angriff saß aber. Reichel und Bennett setzten Esposito in Szene, der Bitzer mit einem Schuss unter die Latte zum 3:1 für Mannheim überwand (39.). Kälble war in der Drittelpause dennoch nicht ganz zufrieden: „Dieses Tor war zwar eine gute Antwort und fiel zu einem guten Zeitpunkt. Wir sind im zweiten Drittel aber gefühlt etwas vom Gas gegangen.“
Zu Beginn des Schlussabschnitts mussten die Adler einen Schreckmoment überstehen. Ortega wirkte in der eigenen Zone orientierungslos, er griff Philip Feist nicht an. Der Schwenninger fand aber in Tiefensee seinen Meister (42.). Mannheim holte sich nun die Kontrolle über die Partie zurück – und traf erneut in Überzahl. Jordan Szwarz bediente seinen Kapitän, Marc Michaelis erhöhte auf 4:1 (47.).
Die Adler erarbeiteten sich weitere gute Chancen. In Überzahl hatten sie die Gelegenheit, den Deckel draufzumachen. Der Treffer fiel auf der anderen Seite. Die Wild Wings fuhren in Unterzahl einen Konter, Puempel verkürzte auf 2:4 (57.). Die Schwenninger Freude währte aber nur 37 Sekunden, dann hatte Esposito den alten Abstand wieder hergestellt (57.).
Schwenningen – Adler 2:5
- Drittelergebnisse: 0:2, 1:1, 1:2
- Die Adler: Tiefensee - Gawanke, Cicek; Fohrler, Kälble; Gimour, Jokipakka; Pilu - Reichel, Esposito, Bennett; Ortega, Michaelis, Plachta; Fischbuch, MacInnis, Kühnhackl; Proske, Szwarz, Heim.
- Tore: 0:1 Reichel (8:41), 0:2 MacInnis (12:55), 1:2 Karachun (30:05), 1:3 Esposito (38:09), 1:4 Michaelis (46:01), 2:4 Puempel (56:08), 2:5 Esposito (56:45).
- Schiedsrichter: Sean MacFarlane und Lukas Kohlmüller.
- Zuschauer: 5050.
- Strafminuten: Schwenningen 10 – Mannheim 10.
- Nächstes Spiel: Kölner Haie – Adler (Sonntag, 14 Uhr).
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