Mannheim. Die Adler Mannheim haben ihrer Personalnot einmal mehr Tribut zollen müssen. Beim 1:3 (0:1, 0:2, 1:0) gegen die Kölner Haie vor 8142 Zuschauern in der SAP Arena hielt die ohne neun Stammspieler angetretene Mannschaft aber bis zum Schluss dagegen. Da in der Tabelle der Deutschen Eishockey Liga in dieser Saison der Punkteschnitt herangezogen wird, rutschten die Adler hinter München auf den zweiten Tabellenplatz ab.
Bei den Blau-Weiß-Roten bleibt es in dieser Saison ein Kommen und Gehen. Stürmer Tim Wohlgemuth, der sich beim Deutschland Cup in Krefeld eine leichte Blessur zugezogen hatte, kehrte zwar ins Team zurück. Verteidiger Korbinian Holzer musste dagegen passen. Der Nationalspieler fiel angeschlagen aus und wird auch am Dienstag im Champions-League-Rückspiel beim Frölunda HC in Göteborg fehlen. Eine MRT-Untersuchung soll Anfang der Woche Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben.
Bergmann verpasst frühes 1:0
Gegen die Haie mussten die Adler somit weiter auf neun Leistungsträger verzichten. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ihnen die Anfangsphase gehörte. Nach einem schlampigen Pass von Kölns Kapitän Mo Müller ging Lean Bergmann auf und davon, scheiterte aber an Torhüter Justin Pogge - da waren gerade einmal sechs Sekunden gespielt. Der erste Treffer fiel aber auf der andren Seite, kurioser hätte dieser kaum fallen können. Marcel Barinka brachte die Scheibe in die gefährliche Zone, Nigel Dawes beförderte sie in den eigenen Kasten (8.).
Mannheim suche die schnelle Antwort, Dawes und Jordan Szwarz fanden sie nicht (9.). Dann hatte Kapitän Denis Reul genug, sein Schuss touchierte die Latte (13.). Bei angezeigter Strafe gegen Köln bewies Dawes gutes Auge, Szwarz nahm seinen Pass direkt, er verfehlte aber das kurze Eck knapp (17.). Das folgende Powerplay schien wirkungslos zu verpuffen, als Borna Rendulic eine Lücke sah und den Turbo anwarf. Sein trockener Schuss aus dem Handgelenk klatschte an den Pfosten (19.).
Adler – Kölner Haie
Drittelergebnisse: 0:1, 0:2, 1:0.
Die Adler: Endras – Reul, Melart; Wirth, Lehtivuori; Larkin, Dziambor; Preto – Rendulic, Wohlgemuth, Bergmann; Eisenschmid, Szwarz, Dawes; Tosto, Klos, Elias; Rollinger.
Tore: 0:1 Barinka (7:04), 0:2 Ferraro (21:01), 0:3 Ugbekile (30:10), 1:3 Bergmann (47:01).
Schiedsrichter: Sirko Hunnius (Berlin) und Sean MacFarlane (USA).
Zuschauer: 8142.
Strafminuten: Mannheim 4 – Köln 8.
Nächstes Spiel, Champions Hockey League: Frölunda HC – Adler (Dienstag, 18.05 Uhr).
Daniel Hopp fand trotz des Rückstands lobende Worte für die Mannschaft. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Spieler, die heute auflaufen können. Sie geben richtig Gas, werfen ihr ganzes Herz rein“, sagte der Adler-Gesellschafter im Interview bei MagentaSport. Hopps Hoffnung auf die Wende war schnell dahin. Reul verpasste die Befreiung, weil er den Risiko-Pass auf den durchgestarteten Szwarz suchte. Das rächte sich, der Puck blieb hängen, Landon Ferraro legte ihn zum 0:2 im Winkel ab (22.).
Den Adlern war das Bemühen nicht abzusprechen, ihre Aktionen wurden - verständlich bei der angespannten Personallage - aber kraftloser und undurchdachter. Dem vermeintlichen 0:3 von Jan-Luca Sennehenn verweigerten die Schiedsrichter Sirko Hunnius und Sean MacFarlane zwar die Anerkennung, da Quinton Howden Mannheims Goalie Dennis Endras behindert hatte (27.). Kölns dritter Streich war aber nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Wieder verlor Reul an der eigenen blauen Linie den Puck. Über Ferraro und Jon Matsumoto landete die Scheibe auf dem Schläger des gerade von der Strafbank zurückgekehrten Colin Ugbekile. Der Nationalspieler ließ sich nicht zweimal bitten - 0:3 (31.). Die Adler schienen stehend k.o. Luis Üffing verpasste das 0:4, er traf nur den Pfosten (34.).
Trotz der ausweglosen Situation warfen die Mannheimer noch einmal alles in die Waagschale, sie bekamen die zweite Luft. Haie-Trainer Uwe Krupp sah sich sogar gezwungen, eine Auszeit zu nehmen, um seine Jungs wachzurütteln (44.). Sie half nicht. Bergmanns abgefälschter Schuss zum 1:3 (48.) brachte die Hoffnung zurück. Doch da in Überzahl nichts klappte und Rendulic scheiterte (55.), blieb die Wende aus. Zu allem Überfluss fuhr Rendulic drei Minuten vor Schluss zur Behandlung in die Kabine.
Beim Personal sehen die Adler immerhin Licht am Ende des Tunnels. Manche der vor gut einer Woche positiv auf das Coronavirus getesteten Spieler haben schon angefangen, das „Return-To-Play“-Protokoll abzuspulen. Bei einigen ist ein Einsatz am Wochenende (Freitag in Bremerhaven, Sonntag gegen München) nicht ausgeschlossen.
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