Andrew Desjardins ist ein Freund klarer Worte. „Mit meinem vergangenen Jahr war nicht natürlich nicht glücklich“, sagt der Kanadier. Klar, die Saison 2020/21 verlief für ihn gar nicht nach Wunsch. Er absolvierte zwar noch das Vorbereitungsturnier um den MagentaSport-Cup für die Adler, vor dem Saisonstart musste er sich aber im Dezember einer Hüft-Operation unterziehen, die ihn mehr als drei Monate außer Gefecht setzte.
Ursprünglich ging der Club sogar davon aus, dass es das für Desjardins im vergangenen Jahr gewesen war. Doch der Beißer gab in der Reha alles, kehrte im März gegen Hauptrundenende in die Mannschaft zurück und kämpfte auch in den Play-offs wie ein Berserker. Desjardins musste sich aber eingestehen: Bei 100 Prozent war er nicht - und das wurmte ihn am meisten: „Dass ich so lange verletzt war, war das eine. Viel mehr beschäftigte mich jedoch, dass ich dem Team nicht so helfen konnte, wie ich wollte.“
Das Aus im Play-off-Halbfinale gegen Wolfsburg ging auch dem 35-Jährigen nah. Er brauchte etwas Abstand, um das enttäuschende Ende einer lange Zeit überragenden Saison zu verdauen. Den Schalter hat er inzwischen längst umgelegt, zusammen mit einem Personal Coach legte Desjardins schon im Sommer die Grundlagen für die neue Spielzeit. „Ansonsten habe ich in meiner persönlichen Vorbereitung nicht viel geändert. Ich habe alles dafür getan, um der beste Spieler zu sein, der ich sein kann“, betont der Mittelstürmer, der seit der Saison 2017/18 das blau-weiß-rote Trikot trägt und mit den Adlern 2019 den Titel holte.
Gesprengte Paradereihe
In den vergangenen Jahren führte der langjährige NHL-Profi, der 2015 den Stanley Cup mit den Chicago Blackhawks gewann, den physisch stärksten Mannheimer Angriff mit Matthias Plachta und David Wolf aufs Eis. Es spielte den Adlern nicht gerade in die Karten, dass diese Formation seit einiger Zeit gesprengt ist. Erst fiel Desjardins lange aus, dann erwischte es Wolf im Play-off-Viertelfinale gegen die Straubing Tigers. Doch auch mit Nico Krämmer an ihrer Seite zeigten Plachta und Desjardins eine beachtliche Frühform.
Aufgrund seiner großen Erfahrung zählt „Desi“ zum Führungskreis der Adler. Es überraschte nicht, dass ihn seine Teamkollegen zu einem der Assistenten des neuen Kapitäns wählten. „,Robo’ ist ein Spieler, der sich immer für die Mannschaft opfert. Er hat das ,C’ auf der Brust verdient“, betont Desjardins. „Um ihn zu unterstützen, will ich das so handhaben wie er selbst und mit gutem Beispiel vorangehen.“
Der Mann mit der Nummer 84 ist vom Talent des Teams überzeugt. „Wir haben viel Charakter in der Kabine, eine richtig tolle Truppe beisammen. Jetzt müssen wir nur noch dafür sorgen, dass wir die Qualität aufs Eis bringen.“ Desjardins ist froh, dass sich „seine“ Jungs wieder auf ihn verlassen können: „Ich bin bereit für die neuen Aufgaben, fühle mich richtig fit. Ich bin nicht 35 Jahre alt, sondern 35 Jahre jung.“
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