Fußball

Hoffenheim und Stuttgart im Landesduell ohne Sieger

Die TSG Hoffenheim kassiert weiter frühe Gegentore und der VfB Stuttgart belohnt sich aktuell nicht. Im Landesduell setzten sich bei beiden Clubs Trends fort.

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Florian Huber
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Luca Philipp ist eigentlich die Nummer zwei bei der TSG Hoffenheim, doch gegen Stuttgart hielt der Torwart den Punkt für die Kraichgauer mit seinen Paraden fest. © Uwe Anspach/dpa

Sinsheim. Wie im März vor einem Jahr zauberte sich der VfB Stuttgart in Sinsheim im Flutlichtschein vor rund 16.000 eigenen Fans zu einer frühen 1:0-Führung, glänzte gegen die TSG Hoffenheim spielerisch. Die Dominanz damals mündete im Vorjahr aber in einem 2:0 vor der Pause. Dieses Mal ließen die Schwaben sechs, sieben beste Chancen für das zweite Tor liegen und wurden dafür mit dem 1:1 und zwei verlorenen Punkten bestraft. Welche Erkenntnisse die Punkteteilung für beide Teams liefert:

TSG Hoffenheim: Frühe Rückstände bleiben ein Problem

Dauerproblem frühes Gegentor: Es ist ein wiederkehrendes Muster im TSG-Spiel. In den fünf vergangenen Bundesligapartien lagen die Kraichgauer spätestens zur 26. Minute mit 0:1 in Rückstand, dreimal traf der Gegner in den ersten 15 Minuten. „Bis wir warm sind – wenn wir das mit einem Auto vergleichen – das ist der Wahnsinn“, sagte TSG-Verteidiger Kevin Akpoguma über das 0:1 durch Stuttgarts Nick Woltemade in der 9. Minute.

„Es ist ein ständiges Thema. Vielleicht manifestiert es sich bei uns schon zu sehr“, sagte Trainer Christian Ilzer. Über das Training müsse man sich aneignen, schneller im Spiel zu sein, damit „wir nicht immer einen Gegentreffer als Weckruf brauchen“, so Ilzer.

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Krankheiten getrotzt: Immer einem Rückstand hinterherzurennen, dazu eine Erkältungswelle im Kader – umso bemerkenswerter ist das erneute TSG-Comeback wie schon in Bremen beim 3:1 in der Vorwoche. Mehr als 50 Prozent des Kaders hätten zuletzt unter Erkältungssymptomen gelitten, erzählte Ilzer: „Ich kam auch nicht unfallfrei durch.“ Gerade in der Defensive ist Improvisationskunst gefragt. Dennis Geiger und Pavel Kaderabek fehlten krank. Abwehrchef Leo Östigaard macht ein altes Muskelproblem im Oberschenkel zu schaffen.

Umstellungen greifen: Dem Stuttgarter Dauerpressing in Durchgang eins stellten de Kraichgauer eine umformierte Defensive entgegen. Rechtsverteidiger Stanley Nsoki ging nach innen, Akpoguma auf rechts, Alexander Prass auf die gewohnte linke Seite. Mit zwei Spitzen blieb die TSG auch mal in der gegnerischen Hälfte in Ballbesitz, traf durch Gift Orban zum 1:1 (74.) und liegt nun sieben Zähler vor Rang 17. „Die vier Punkte zuletzt geben uns Selbstvertrauen. Damit kann man in unserer Situation zufrieden sein“, sagte Punktegarant Luca Philipp. Der gebürtige Stuttgarter im TSG-Tor rettete in vielen Szenen den Hoffenheimer Punkt.

VFB Stuttgart: Woltemades Aufstieg zum Torjäger

Die Leistung stimmt, der Ertrag nicht: Erneut versäumte es der VfB, Big Points im Kampf um Europa einzusammeln. „Die Leistung war absolut in Ordnung“, sagte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth. Der Blick auf die Tabelle als Siebter ist es aber nicht. „Es bleibt ja knapp. Alles ist enger zusammengerückt“, betonte Wohlgemuth.

Toptorjäger Woltemade: Bis November kam Nick Woltemade beim VfB praktisch nicht zum Zug. Dann nutzte er die Verletzungspause von Deniz Undav und die Formschwäche von Ermedin Demirovic, um nun zum alleinigen Toptorjäger in allen Stuttgarter Pflichtspielen in dieser Saison aufzusteigen. „Er ist extrem abgeklärt, hätte ein zweites Tor machen können“, sagte Wohlgemuth und lobte den formstarken Stürmer dafür, dass er sich „niemals in den Mittelpunkt stellt.“ Noch hat sich Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht bei dem beweglichen Zwei-Meter-Mann gemeldet. „Ich lasse mich überraschen“, sagt Woltemade mit Blick auf die Nations-League-Duelle mit Italien im März.

Nick Woltemade (Mitte) traf auch bei der TSG Hoffenheim für den VfB. Stürmt der Angreifer bald auch für die Nationalmannschaft? © Uwe Anspach/dpa

Man spricht Deutsch in Schwaben: Zehn deutsche Spieler in der Startelf des VfB Stuttgart – das gab es seit 30 Jahren nicht mehr. Leonidas Stergiou, der einzige Nicht-Deutsche in der Anfangsformation, spricht als Schweizer zudem ebenfalls Deutsch. „Von Nachteil ist es nicht, wenn sich alle miteinander verständigen können“, sagt Wohlgemuth über den VfB Deutschland, bei dem es das couragierte Startelfdebüt des erst 18 Jahre alten Finn Jeltsch und den Bankplatz von Enzo Millot zu sehen gab.

Wichtiger März

Im College-Basketball gibt es die sogenannte „March Madness“ – die Play-offs der Universitäten. Bei der TSG bringen die verrückten März-Wochen lauter Duelle mit der direkten Konkurrenz im Abstiegskampf. Also irgendwie ja auch Play-offs um den Klassenerhalt.

Der VfB Stuttgart ist hingegen im absoluten Europa-Check gegen die Top Drei unterwegs. Bereits am Freitag kommt Bayern München. Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt warten dann im März auch noch auf den VfB.

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