Ried. Noch einmal spielen – dann ist Saisonhalbzeit in der Fußball-C-Liga. Aus Ried-Sicht verläuft die Runde bisher mit deutlich mehr Licht als Schatten. Zwar meldete der TV Lampertheim seine Reserve ab, um die Personalprobleme des eigenen Kreisoberliga-Teams abzufangen, und der FC Olympia muss sich als Zwölfter nach hinten umsehen. Mit dem VfB Lampertheim auf Platz zwei und der SG BiNoWa auf Rang fünf mischen derweil zwei Teams vorne mit. Das große Überraschungsteam ist aber Eintracht Bürstadt II.
39 von 45 möglichen Punkten sammelte die Kreisoberliga-Reserve in den ersten 15 Partien. Damit lässt der Herbstmeister in spe sogar die Favoriten VfB (38) und FC Ober-Abtsteinach II (33 Punkte/14 Spiele) hinter sich – und das, obwohl die direkten Duelle verloren gingen. Am ersten Spieltag unterlag die Elf von Trainer Mehmet Öztekin Ober-Abtsteinach II zu Hause mit 0:4. Zwei Wochen später verlor die „Zweite“ der Eintracht 2:5 gegen den VfB.
Das war am 20. August. Mittlerweile steht Bürstadt II bei elf Siegen in Folge – die Punkte aus dem Duell mit dem TVL II gab es kampflos oben drauf. „Am Anfang haben wir uns schwergetan“, sagt Öztekin, der die 1b im Sommer von Daniel Patti übernahm: „In der Vorbereitung haben wir richtig gut angefangen. In den ersten Spielen hatten wir aber Personalprobleme.“
Urlauber, obwohl die Saison losging: Dieses Ärgernis musste schon Patti im vergangenen Jahr bewältigen. 2022 hatte Bürstadts „Zweite“ ihren Aufstiegstraum nach null Punkten aus den ersten sechs Partien früh begraben müssen. Diesmal gelang der Umschwung deutlich früher. Die jetzt anhaltende Siegesserie kündigte sich indes nur schleichend an. Vor dem 8:1 gegen den SV Lörzenbach Ende September gewann Bürstadt II seine Spiele mit maximal zwei Toren Unterschied. Auch die jüngsten Erfolge gegen den FC Olympia (4:1) und Lindenfels/Winterkasten II (3:0) bilden Ausnahmen.
„Alle haben Spaß“
„Die Ergebnisse sind knapp, aber alle haben Spaß und kommen gerne ins Training“, meint Öztekin. Stolz ist der 54-Jährige darauf, „eine gute Mischung aus älteren und jüngeren Spielern“ zu haben. „Die Jungs haben gemerkt: Ohne Training geht es nicht. Viele sind 38 oder 39 Jahre alt, haben Familie. Das sind aber richtig gute Kicker“, denkt Öztekin an Charakterköpfe wie Flamur und Valon Bajrami, Alexander Lehmann, Nikos Theodoridis oder Hakan Yazici – aber auch an Ex-Spielertrainer Patti, der dem Team erhalten blieb.
In den kommenden Wochen wird die Eintracht-Reserve umstellen müssen. Die Bajrami-Brüder sind beruflich eingespannt, auch Sefcan Pircek (Urlaub) und Qendrim Dzackaj (OP) fallen aus. Bange ist Öztekin allerdings nicht. „Ich vertraue meinen Spielern, egal wer da ist“, stellt der langjährige Jugendtrainer klar. Anders als VfB-Trainer Martin Göring meidet Öztekin das „A-Wort“ übrigens nicht: „Ich will keinen Druck aufbauen, wir müssen bodenständig bleiben und weiter hart an uns arbeiten. Aber ja: Wir würden gerne aufsteigen.“
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