Spiel der Woche

War’s das für die Eintracht?

Der abstiegsbedrohte Gruppenligist aus Bürstadt kommt im Kellerduell beim TSV Auerbach nur zu einem 3:3

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Claudio Palmieri
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Der Auerbacher Jonathan Pommerenke freut sich über das 1:0. Am Ende holte Eintracht Bürstadt zumindest einen Punkt im Bensheimer Weiherhausstadion. © Thomas Neu

Bensheim/Bürstadt. Auch nach dem fünften Spiel unter ihrem neuen Trainer Karl-Heinz Göbel wartet die Bürstädter Eintracht auf den ersten Sieg. Im Bergsträßer Derby gegen den Tabellenzwölften TSV Auerbach kam der Vorletzte der Fußball-Gruppenliga Darmstadt nicht über ein 3:3 (0:1) hinaus.

Dass der Eintracht in der Nachspielzeit immerhin noch der 3:3-Ausgleich durch Rojhat Akcan gelang, war für Bürstadts Abteilungsleiter Marcus Haßlöcher nur ein schwacher Trost. „Für mich war’s das heute“, sagte der Eintracht-Sportchef nach Abpfiff mit Blick auf den Klassenerhalt. Sieben Spiele vor Rundenschluss fehlen der Eintracht unverändert sieben Punkte auf die Auerbacher, die den Relegationsplatz belegen. Auch zum Elften TSV Höchst sind es sieben Punkte Rückstand. Höchst muss aber noch zwei Partien nachholen. Drei Punkte am Grünen Tisch wird Bürstadt gegen die zurückgezogenen Sportfreunde Heppenheim zugesprochen bekommen.

Schon im vergangenen Jahr hatte Haßlöcher die Eintracht frühzeitig für sportlich tot erklärt. Damals machten die Grün-Weißen die Rettung am letzten Spieltag doch noch klar. „Ich weiß, ich wurde damals eines Besseren belehrt“, erinnert sich der 48-Jährige: „Aber wir hätten heute einen Sieg gebraucht. Jetzt haben wir fast nur noch große Kaliber vor der Brust.“ Nach Ostern geht es gegen die Top-Teams VfR Groß-Gerau, Rot-Weiß Walldorf II, FSG Riedrode und 1. FCA Darmstadt weiter.

„Die Moral ist da“

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Seiner Mannschaft wollte Haßlöcher wenig vorwerfen. „Die Moral ist da, die Jungs geben sich nicht auf. Aber uns fehlt die Durchschlagskraft vorne“, hielt Bürstadts Sportchef nach dem Derby vor 100 Zuschauern im Bensheimer Weiherhausstadion fest. Eintracht-Trainer Göbel machte den Punktverlust an einem haarsträubenden Torwartfehler fest. „Das 2:2 für Auerbach war ein Kullertor und darf so niemals fallen“, regte sich der im Winter verpflichtete Übungsleiter über den nächsten Patzer eines Bürstädter Schlussmanns auf. Beim 1:8 gegen die SG Langstadt/Babenhausen vor einer Woche hatte Maxi Kölsch das 0:1 verschuldet. Diesmal machte Kirill Dorngof beim 2:2 durch Nassim El Yassini in der 63. Minute keine gute Figur. „Mit der Leistung meiner Mannschaft bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis nicht. Spielerisch, läuferisch, kämpferisch und taktisch war das über 90 Minuten sehr gut von uns. Leider haben wir wieder nicht den nötigen Rückhalt im Tor gehabt“, sah Göbel mehrere Szenen, in denen Dorngof unsicher wirkte. Als „größte Tat“ des Keepers machte der Eintracht-Coach den gehaltenen Strafstoß gegen El Yassini aus (25.).

Auerbachs Trainer Giuliano Tondo kam in seiner Analyse übrigens zu einem ganz anderen Fazit als Göbel: „Wenn du 1:0 führst, einen Elfmeter verschießt, ein 1:1 kassierst, bei dem der Ball nicht hinter der Linie war, das 4:2 auf dem Fuß hast und mit der letzten Aktion das vermeidbare 3:3 bekommst, musst du unzufrieden sein. Ein Sieg für uns wäre auf jeden Fall verdient gewesen. Wir waren die bessere Mannschaft.“

Doch der Reihe nach. Nach dem 1:0 für Auerbach durch Jonathan Pommerenke (20.) entschärfte Dorngof El Yassinis Elfmeter (25.). Die TSV musste in der ersten Hälfte zweimal verletzungsbedingt wechseln, für die Eintracht kam Xhino Dushaj zu einem Lattentreffer. Nach der Pause traf Hüseyin Tutay zum 1:1 (52.). Doch ob der Ball wirklich drin war? „Es war zweifelhaft“, gab auch Haßlöcher zu.

Nur vier Minuten nach dem Ausgleich verwandelte Mehmetcan Tutay einen Foulelfmeter zur 2:1-Führung für Bürstadt (56.). El Yassini (63.) und der Ex-Riedroder Nico Jäger (70.) stellten den Spielstand erneut auf den Kopf – 3:2 für Auerbach. In Minute 75 sah Eintracht-Trainer Göbel wegen Reklamierens die Gelb-Rote Karte. In der Nachspielzeit bekamen die Hausherren den Ball nicht aus dem Strafraum. Nach der x-ten Hereingabe erzielte Akcan das 3:3 für Bürstadt (90.+3). Kurz darauf flog TSV-Spieler Burak Turkyilmaz noch vom Platz (90.+4).

Freier Autor Geboren in Viernheim, aufgewachsen in Bürstadt. Freier Mitarbeiter seit 2009

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