Bürstadt. Karl-Heinz Göbel, der Trainer der Bürstädter Eintracht, hätte nach der 1:8-Heimklatsche gegen die SG Langstadt/Babenhausen am vergangenen Sonntag wohl viele Gründe, um zu einem Rundumschlag auszuholen. Vor dem Bergsträßer Derby bei der TSV Auerbach am Sonntag (15.30 Uhr, Weiherhausstadion) zeigt sich der Coach des abstiegsbedrohten Fußball-Gruppenligisten aber von einer ganz anderen Seite.
„Für meine Spieler war es sehr schade, dass sie so deklassiert worden sind“, sagt Göbel: „Die Zuschauer haben in den ersten 30 Minuten eine sehr gute Eintracht-Mannschaft gesehen, die zwei sehr gute Torchancen leider nicht verwertet hat.“ Das Ergebnis blendet Göbel nicht aus. „Langstadt/Babenhausen war die viel bessere Mannschaft“, gibt Bürstadts Übungsleiter zu: „Aber der Gegner taucht nach 30 Minuten zum ersten Mal am Strafraum auf und macht nach einem kapitalen Abwehrfehler von uns das 0:1.“
Dass seine Elf in der zweiten Halbzeit „nicht mehr konsequent verteidigt hat“, nennt Göbel „ärgerlich“. Doch „nach vielen Jahren als Trainer“ habe er „Verständnis dafür, dass da die Köpfe nach unten gehen“, erklärt der Übungsleiter, der im Winter vom TV Lampertheim kam. Den 1:8-Endstand ordnet Göbel vielmehr in die Gesamtlage ein: „Nach fünf Siegen in der Vorbereitung haben wir auch in allen vier Ligaspielen gut performt. Aus jedem Spiel konnten wir Positives mitnehmen. Trotzdem bleibt nur ein Punkt hängen. So geht es seit vielen Monaten, und das zehrt an der Mannschaft. Das ist nicht abzuwischen.“
Wer Göbel kennt, weiß: Mit dem Abstieg hat er sich längst nicht abgefunden. „Wir sind immer noch in der Lage, es aus eigener Kraft zumindest auf den Relegationsplatz zu schaffen“, stellt der Trainerroutinier klar. Sieben Zähler fehlen dem Vorletzten Bürstadt zu Aufsteiger Auerbach, der mit 24 Punkten auf Relegationsplatz zwölf steht. „Auch ich habe noch nie so viele Spiele nicht gewonnen wie jetzt“, meint Göbel: „Die gute Performance in diesen Spielen muss uns aber Selbstvertrauen und Motivation geben.“
Geschenke verteilt
Als Schwachstelle macht Göbel zurzeit die Defensive aus: „Wir haben keine stabile Abwehr über 90 Minuten und zu viele Gegentore bekommen, die Geschenke waren.“ Genau darauf hat Auerbach in der Winterpause seinen Fokus gelegt. „Weil wir uns auf die Defensive konzentriert haben, haben wir weniger Tore geschossen. Da müssen wir noch die richtige Mischung finden“, sagt TSV-Trainer Giuliano Tondo.
Nach dem 2:2 gegen die FSG Riedrode vor der Winterpause blieb Auerbach im März auch gegen Höchst (2:1), Bensheim (0:0) und in Geinsheim (1:1) ungeschlagen. Zufrieden ist Tondo trotzdem nicht, denn der Sprung aus der Abstiegszone ist bisher ausgeblieben.
„In Geinsheim haben wir das Spiel dominiert. Das muss 5:0 oder 6:0 ausgehen. Wir machen unsere Chancen nicht, leisten uns ein unnötiges Foul am 16er – und die Gegner, die in der Gruppenliga abgewichster sind, nutzen das zum 1:1“, zählt der 35-Jährige als Beispiel auf: „Das zieht sich durch die Runde. Wir haben eine recht junge Truppe, die Erfahrung fehlt noch, aber langsam lernen wir es. Wir haben genug Qualität, um da unten rauszukommen.“
Großen Anteil an Auerbachs Stabilität haben Timo Fischer, der nach einer Schulter-OP im Sommer wieder fit ist, und Famara Sanyang, der im Winter vom ASC Neuenheim kam. Mit Torwart Lars Hein (Schulter), Moritz Graf (Rotsperre) und Patrick Bolonga (krank) fehlen drei potenzielle Stammkräfte. Adrian Hofmann, Nils Thobe und Linus Dietzsch sind angeschlagen.
Eintracht-Trainer Göbel plant ohne Fabrizio Romagnolo (krank) und Besim Reka (Zerrung). Für Armend Ramadani ist die Saison gelaufen: Der im Winter verpflichtete Stürmer wird im Mai am Meniskus operiert.
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