Spieler der Woche

Großer Kämpfer mit Spenderniere

Marcel Klotzbach ist Leistungsträger beim C-Ligisten SG Waldesruh/Azzurri Lampertheim. Er spielt trotz gesundheitlicher Einschränkungen

Von 
Andreas Martin
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Da war es noch Sommer: Lampertheims Marcel Klotzbach (am Ball) im Hinspiel gegen den VfL Birkenau II. © Berno Nix/Julian Lösch

Lampertheim. Für die SG Waldesruh/Azzurri Lampertheim sah es am vergangenen Sonntag im C-Liga-Auswärtsspiel beim VfL Birkenau II nicht gut aus. Die Spielgemeinschaft aus dem FC Waldesruh Lampertheim und der A.S. Azzurri Lampertheim schon ging mit einem 0:2 in die Halbzeitpause. „Es ist oft so bei uns, dass wir hinten liegen, weil wir zuvor unsere Chancen nicht nutzen. Da bedurfte es einer deutlichen Halbzeitansprache des Trainers und eines neuen Matchplans“, berichtete Marcel Klotzbach. Der Sechser hatte offenbar gut zugehört – und kurbelte das Spiel der Lampertheimer in den zweiten 45 Minuten noch einmal deutlich an.

Dabei erhielten die Spargelstädter zunächst einen weiteren Nackenschlag, erzielte die Birkenauer Kreisoberligareserve doch kurz nach Wiederanpfiff durch Maximilian Haiber sogar das 3:0 (53.). Das frühe Gegentor in Hälfte zwei führte aber nicht dazu, dass die Gäste klein beigaben, im Gegenteil! Marcel Klotzbach ging auf dem Platz weite Wege, die es seinen Mitspielern ermöglichten, den Druck auf die Gastgeber noch einmal zu erhöhen. Durch einen Doppelschlag von Andrew Johnson (68.) und Heiko Hanusch (72.) stand es plötzlich nur noch 3:2 für Birkenau II und in der Nachspielzeit gelang Marc Christopher Schader noch der späte 3:3-Ausgleich (90.+4.).

Marcel Klotzbach

Marcel Klotzbach wurde am 7. Februar 1997 in Mannheim geboren und ist in Lampertheim aufgewachsen, wo er bis heute Zuhause ist.

Mit dem Fußball begann er bei den Bambini des VfB Lampertheim, in der E-Jugend ging es zum TV Lampertheim. In zweiten Jahr C-Jugend spielte er für den TSV/Amicitia Viernheim und stieg von der Verbandsliga in die Junioren-Oberliga Baden-Württemberg auf. In der B-Jugend folgte der Wechsel zum JFV Bürstadt und von dort in die A-Jugend des VfB Lampertheim.

Im Erwachsenenbereich spielte er für den FC Olympia Lampertheim, die SG Hüttenfeld, den TV Lampertheim II, den VfB Lampertheim und seit 2023 beim FC Waldesruh Lampertheim. and

„Die Birkenauer waren am Ende froh, dass es 3:3 ausgegangen ist, denn wir hätten sogar mit 4:3 gewinnen können“, war Klotzbach mit dem Resultat dennoch nicht ganz zufrieden, freute sich aber, dass die Spielgemeinschaft mit dem späten Remis wieder ein Erfolgserlebnis hatte. Schließlich gab es in der Kreisliga C Bergstraße zuletzt gegen den Mitaufsteiger SV Eintracht Zwingenberg eine 3:7-Heimniederlage und zum Auswärtsspiel beim FC Fürth II war die SG Waldesruh/Azzurri Lampertheim mangels Spielern gar nicht erst angetreten. „Wir haben schon ein großes Verletzungspech und hatten uns eigentlich etwas mehr ausgerechnet“, sieht Klotzbach den Aufsteiger deutlich stärker, als es der aktuelle zehnte Tabellenplatz aussagt.

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Für Marcel Klotzbach ist es etwas ganz Besonderes auf dem Fußballplatz stehen zu können. Wenn man den 27-jährigen mit seinem großen Einsatz und Laufpensum sieht, dann würde kaum einer darauf kommen, dass er dies nur wegen einer Spenderniere tun kann! „Mit 22 Jahren bekam ich die Diagnose, dass ich an die Dialyse muss“, wurde bei Klotzbach eine Nierenerkrankung festgestellt, bei der letztlich nur eine Organtransplantation Abhilfe schaffen konnte. „Meine Oma hat mir eine ihrer Nieren gespendet und die habe ich jetzt seit dreieinhalb Jahren“, ist es Marcel Klotzbach wichtig, auf das Thema Organspende aufmerksam zu machen und auch darauf, dass es durchaus auch junge Menschen sind, die auf ein Spenderorgan angewiesen sind. „Ich muss natürlich einige Medikamente nehmen, aber gerade in den letzten zwei Jahren läuft es gut“, berichtet Klotzbach.

An die Corona-Pandemie erinnert sich der Lampertheimer dagegen besonders ungern. „Die Pandemie hatte für mich zur Folge, dass meine Nierentransplantation um ein halbes Jahr verschoben wurde. Nur in den ersten ein, zwei Tagen nach der Operation durfte meine Mutter noch zu mir“, wurde Klotzbach danach isoliert und konnte zu Familie und Freunden nur telefonisch Kontakt halten.

„Ich bin gelernter Werkstoffprüfer Physik und um nicht mehr so stark mit Fremdstoffen in Kontakt zu kommen haben mir die Ärzte geraten, diese Tätigkeit stärker ins Büro und mehr auf den statistischen Teil zu verlegen, hierfür mache ich gerade eine schulische Weiterbildung bei SRH in Heidelberg“, erklärt Klotzbach.

Freier Autor

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