Lampertheim. Vielleicht sollte der TTC Lampertheim seinen Weg in die 2. Tischtennis-Bundesliga in einem Buch festhalten. Für Kapitel 13 gäbe es nach dem 6:4-Erfolg beim TTC Berlin-Düppel in der 3. Bundesliga Nord gute Titelvorschläge. „Berliner Luft“ würde sich etwa gut eignen. Der Untertitel könnte dann so lauten: „Wie unser Bezirksoberliga-Spieler Christopher Luft in Berlin in der ersten Herrenmannschaft aushalf und den Punkt zum 6:4-Sieg holte.“
Weil TTC-Spitzenmann Aleksa Gacev zurzeit bei den Team-Weltmeisterschaften in Südkorea weilt, konnte der ungeschlagene Tabellenführer zum ersten Mal in dieser Saison nicht in Bestbesetzung antreten. Allerdings fiel auch beim Drittletzten Düppel mit Deniz Aydin die Nummer eins aus – was die Lampertheimer aber erst vor Ort erfuhren. „Wir hatten uns gar nichts ausgerechnet“, sprach TTC-Vorsitzender Uwe van gen Hassend nach dem zwölften Sieg im 13. Match von einer „sensationellen Mentalität“ im Team: „Dass wir jetzt mit zwei Punkten nach Hause gefahren sind, ist der absolute Hammer.“
Zehn mitgereiste TTC-Anhänger sahen ein Match, das an Dramatik kaum zu übertreffen war. Im Duell der Spitzendoppel verspielten zunächst Spielertrainer Alfredas Udra und Ersatzmann Luft eine 2:1-Führung und verloren mit 8:11 im fünften Satz. Am Nebentisch sorgten Alvaro Gainza/Miguel Nunez nach einem 0:2-Rückstand gegen Antoni Wittkowski/Mateusz Zelengowski mit einem 12:10 im letzten Durchlauf für den 1:1-Ausgleich.
Danach brachten Udra (11:8 im fünften Satz gegen Zelengowski) und der ins Spitzenpaarkreuz aufgerutschte Gainza (11:9 im fünften Satz gegen Wittkowski) die Gäste sogar mit 3:1 in Führung. Parallel zu Lufts standesgemäßem 0:3 gegen Ali Mohammed stellte Nunez gegen Düppels Ersatzspieler Stefan Behrens auf 4:2 für Lampertheim.
Mit den Vier-Satz-Niederlagen von Udra gegen Wittkowski und von Gainza gegen Zelengowski schien sich das Blatt zu wenden. Doch es kam anders: Erst rettete Nunez mit einem 11:4 im fünften Satz gegen Mohammed den Punkt zum 5:4 ins Ziel. Dann richteten sich alle Augen auf das Duell der Ersatzleute Luft und Behrens. Berlins Verbandsliga-Mann hatte zwei Sätze bereits für sich entschieden. Im dritten Satz kam Luft nach einem 5:9 zurück – und hatte fortan den psychologischen Vorteil. Nach einem 11:9 in Durchgang vier rang der Ur-TTCler seinen Kontrahenten im fünften Satz mit 11:7 nieder und machte den Gesamtsieg perfekt.
Für Lampertheim (jetzt 25:1 Punkte) hat der Erfolg immense Auswirkungen. Jetzt würde der Primus auch bei einer Niederlage im Top-Spiel gegen Verfolger Oldenburger TB (18:4 Punkte) am 17. März (14 Uhr, Sedanhalle) ganz oben bleiben. Danach stehen noch vier Partien an. Bis dahin ist der TTC spielfrei – und van gen Hassend hat zumindest etwas Zeit, sich zu erholen. Der 62-Jährige erlitt eine Wadenverletzung, als er bei Lufts Matchball zum Jubel aufsprang.
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