Lampertheim. Die Wechselankündigung auf der Trainerbank des VfB Lampertheim hat beim Tabellendritten der Fußball-C-Liga hohe Wellen geschlagen. Dabei ist es weniger die Verpflichtung von Martin Göring, an der sich die Geister scheiden. Vielmehr geht es um die Rolle des bisherigen Co-Trainers Cem Duman, für den Görings Engagement in Lampertheim wohl das Ende der Zusammenarbeit mit der ersten Mannschaft bedeuten wird.
„Die Entscheidung des Vorstands haben wir der Mannschaft nach dem Spiel gegen die SG Lautern am Sonntag kommuniziert. Das hat die Stimmung trotz des 7:1-Siegs getrübt“, verriet VfB-Sportausschussvorsitzender Philipp Ihrig. Die Nachfrage nach möglichen Abgängen zur Winterpause bejahte er: „Das wird der Fall sein. Die Entscheidung wurde mit geteilten Gefühlen aufgenommen. Die Konsequenzen kann ich noch nicht abschätzen.“
Göring übernimmt von Feldhinkel
Doch der Reihe nach. Laut Ihrig kündigte der noch amtierende VfB-Cheftrainer Tim Feldhinkel vor wenigen Wochen intern an, seine Tätigkeit nach der Hinrunde beenden zu wollen. „Tim bildet sich beruflich weiter und steht uns deshalb ab der Winterpause nicht mehr zur Verfügung“, sagte der VfB-Sportchef. Mit Martin Göring wurde der Vorstand schnell fündig. „Ich habe ein paar Mal zugeschaut, die Gespräche verliefen sehr positiv. Mit Spielern wie Joey Gutschalk, Leon Holzinger oder Yannick Schmitz habe ich schon zusammengearbeitet. Ich will die gute Arbeit, die Tim hier geleistet hat, fortführen“, erklärte der langjährige Coach von Platznachbar AS Azzurri. Was mit Co-Trainer Duman passiert, kann indes niemand genau sagen. „Cem wird nicht mehr unser ‚Co’ bleiben, weil Martin wohl alleine arbeiten will“, meinte Ihrig und merkte dazu an: „Ich kann Cems Enttäuschung verstehen. Wir spielen oben mit, er hat im Verbund mit Tim alles aufgebaut. Wir haben eine super Chemie.“ Göring bestätigte seine Absicht, das VfB-Team in Eigenregie übernehmen zu wollen: „Ich wollte einen eigenen Co-Trainer mitbringen. Aber eigentlich braucht man in der C-Klasse keinen.“
Thomas Sickinger, der erste VfB-Vorsitzende, stellte klar: Duman wird nicht vor die Tür gesetzt. „Cem hat es am Sonntag vor der Mannschaft so kommuniziert, dass er entlassen wurde. Das ist nicht richtig und nicht sehr professionell“, befand Sickinger und betonte: „Wir haben Cem angeboten, dass er für uns im Jugendbereich weiterarbeiten kann. Wir würden ihm auch die Trainerausbildung bezahlen, die er noch nicht hat. Er hat eine Chance beim VfB, wir sind da offen. Dieses Angebot steht weiterhin.“ Der 29-jährige Duman habe in den vergangenen zwei Jahren „gezeigt, dass er mit Leuten umgehen kann“, meinte Sickinger: „Aber er hat keine Ausbildung und keine Erfahrung.“
Fünf C-Liga-Spiele hat der VfB in 2022 noch vor sich. Von Tabellenführer FSG Bensheim trennen die Spargelstädter nur drei Punkte. „Wir wollen die Hinrunde mit Tim und Cem zu Ende bringen“, kündigte Ihrig an. Dann blickte er nach vorn: „Da wir eine sehr junge Mannschaft haben, erhoffen wir uns viel von der Erfahrung, die Martin auch als Jugendtrainer mitbringt.“ VfB-Chef Sickinger appellierte derweil an die jungen VfB-Spieler, sich nicht von Emotionen hinreißen zu lassen: „Ein neuer Trainer bedeutet immer auch eine neue Chance. Ich weiß, dass die Jungs gut verbunden sind, aber das gehört zum Fußball dazu.“ cpa
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