Mannheim. In Blumenau herrschte am Sonntagnachmittag Ausnahmezustand: Das Derby zwischen dem heimischen SC und dem unmittelbaren Nachbarn TSV Schönau stand auf dem Programm und elektrisierte die Fußball-Interessierten. Insgesamt strömten trotz des nasskalten Herbstwetters 250 Zuschauer an den Viernheimer Weg und sahen ein ebenso unterhaltsames wie auch faires A-Klassen-Spiel, das in der Staffel II am Ende der TSV Schönau mit 2:1 für sich entscheiden konnte.
Die Schönauer Mannschaft traf sich bereits um 11:30 Uhr zum gemeinsamen Mittagessen in der vereinseigenen Gaststätte, um anschließend geschlossen den Fußmarsch zum nahe gelegenen Blumenauer Platz anzutreten: „Wir haben uns alle sehr auf das Derby gefreut und wollten diesem besonderen Tag schon vor dem Anpfiff einen würdigen Rahmen geben. Auf dem Weg Richtung Blumenau schauten Leute aus dem Fenster oder wünschten uns auf der Straße viel Glück. Das war schon ein tolles Gefühl“, schwärmte Schönaus spielender Co-Trainer Davis Lelek von der besonderen Aktion vor dem Anpfiff.
Lelek war es auch, der seine Mannschaft als Kapitän auf den Rasen führte und den TSV nach einer astreinen Hereingabe seines Teamkollegen Jannik Knoll per Kopf in Führung brachte (34.). Das Tor fiel zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt. Wenige Augenblicke zuvor hatte noch Blumenaus Top-Torjäger Krzysztof Paulus die Führung auf dem Fuß, doch der reaktionsschnelle TSV-Keeper Noel Simon Tack wehrte den scharf getretenen Volleyschuss bravourös ab.
„Wir haben ein sehr gutes, faires Derby gesehen und können mit dem disziplinierten Auftreten unseres Teams zufrieden sein“, fasste Blumenaus Spielausschussvorsitzender Harald Thoma die Geschehnisse auf dem Platz zusammen und fügte ergänzend hinzu: „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen. Trotz der zufriedenstellenden Leistung keine Punkte einzufahren, ist etwas unglücklich.“
Zu Beginn der zweiten Halbzeit deutete in der Tat vieles darauf hin, dass sich der SC für seinen couragierten Auftritt belohnen könnte. Keine 60 Sekunden nach Wiederanpfiff verwertete Matarr Touary einen präzisen Steilpass von Paulus zum Ausgleich (46.). Nach einer knappen Stunde hatte Marcel Sutter sogar die Riesenchance, Blumenau in Führung zu schießen, doch erneut reagierte Tack prächtig und hielt seine Farben in der Partie.
Mit fortlaufender Spieldauer schlug das Pendel immer stärker Richtung Schönau. Der TSV verlagerte die Begegnung in die Hälfte des SC und konnte eine Viertelstunde vor Abpfiff dank eines direkten Freistoßtreffers von Davis Leleks Bruder Dustin (76.) den Sieg in einem unterhaltsamen Derby einfahren.
Nach Abpfiff zeigte sich Schönaus Trainer Jürgen Knoll aufgrund des Ergebnisses hochzufrieden, würdigte jedoch auch die Leistung des Gegners: „Aufgrund des Spielverlaufs wäre ein Unentschieden sicherlich gerecht gewesen, aber bei uns läuft es momentan richtig gut.“
Während der auf den Abstiegsrelegationsplatz abgerutschte SC Blumenau am Wochenende den SV Schriesheim empfängt, sind die Schönauer vor heimischem Publikum gegen den Tabellenzweiten DJK Feudenheim gefordert. „In der Liga kann Jeder gegen Jeden gewinnen. Natürlich rechnen wir uns auch etwas gegen etwas Feudenheim aus“, richtete Davis Lelek bereits den Blick nach vorne. mok
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