Mannheim. Bei noch fünf ausstehenden Spieltagen geht die 3. Liga nun endgültig in die entscheidende Phase. Im Abstiegskampf segelt der SV Waldhof nach dem jüngsten 1:1 beim MSV Duisburg weiter mit Rückenwind, während bei einigen Konkurrenten bereits für die Regionalliga geplant wird oder es wie etwa in Halle zur Unzeit offenbar zu atmosphärischen Störungen kommt. Ein Blick in die Liga zeigt, wo es am heißesten brennt.
Rein rechnerisch ist der SC Freiburg II zwar noch nicht abgestiegen, aber faktisch haben die Breisgauer mit 14 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer eigentlich keine Chance mehr. Am Wochenende könnten final Fakten geschaffen werden. Nicht weniger trist sieht es beim VfB Lübeck aus, bei dem nach einer Heimniederlage gegen Dortmund II ebenfalls die Lichter ausgehen könnten. Entsprechend wird an der Ostsee bereits für die Regionalliga geplant. „Wir müssen klären, welche Spieler bleiben wollen und wen wir auch behalten möchten und können“, erklärte Sportvorstand Sebastian Harms in den „Lübecker Nachrichten“. Bis zuletzt stand der Kampf um den Klassenerhalt im Fokus, spätestens nach dem 1:4 gegen die SpVgg Unterhaching ist auch der letzte Hoffnungsfunke erloschen. „Jetzt müssen wir realistisch sein“, sagte Harms, der einen kompletten Umbruch gestalten muss, da kaum ein VfB-Profi einen für die Regionalliga gültigen Vertrag hat. „Wir arbeiten mit einem blanken Blatt Papier“, so Harms.
Duisburger Wunschdenken und Reisingers-Spielerschelte
Ein kleines Fußball-Wunder benötigt der MSV Duisburg, der es mit beim 1:1 gegen den SV Waldhof verpasste, im Tabellenkeller Boden gutzumachen. Den Zebras fehlen acht Punkte bis zum Nichtabstiegsplatz, weshalb an der Wedau angesichts des erstmaligen Absturzes in die Viertklassigkeit momentan die üblichen Durchhalteparolen Hochkonjunktur haben. „Wir glauben daran, dass wir es schaffen können. Von außen glauben vielleicht nicht mehr viele dran, wir schon“, meinte etwa der Ex-Waldhöfer Thomas Pledl.
Sein Trainer Boris Schommers ging nach dem enttäuschenden Remis sogar noch einen Schritt weiter. „Das Spiel gibt uns den Glauben, dass wir es schaffen können. Warum sollten wir von den nächsten fünf nicht mindestens vier gewinnen?“, fragte der Coach – Antworten bekam er allerdings keine. Selbst Pledl räumte ein: „Es ist zwar rechnerisch noch alles möglich, aber wir wissen, dass in den fünf Spielen alles für uns laufen muss.“
Die größten Möglichkeiten, den SV Waldhof oder Arminia Bielefeld (beide 38 Punkte) noch einzuholen, hat weiterhin der Hallesche FC (32). Sollte es am Ende dagegen doch nicht reichen, werden sich die Hallenser vor allem über den Umgang mit Führungen ärgern müssen. So hat der HFC nach einer Auswertung des Internet-Portals „liga3-online.de“ insgesamt schon 30 Punkte verspielt, weil er einen erspielten Vorsprung nicht über die 90 Minuten bekam.
Von allen Mannschaften in der Abstiegszone ging Halle am häufigsten in Führung. In den Hinspielen gegen Mannheim (1:4), Aue (1:3), Dresden (1:2), Regensburg (1:2) und Verl (2:3) sowie in den Rückspielen Essen (2:3) und Aue (2:3) ging der HFC trotz Führung als Verlierer vom Platz. Auch das jüngste 2:4 bei Viktoria Köln passte in dieses Muster. Bei den Domstädtern führte Halle bereits mit 2:0 (52.), fing sich dann aber noch satte vier Gegentreffer ein.
Auch atmosphärisch scheinen in Halle langsam aber sicher die Nerven blank zu liegen. So sprach der als Feuerwehrmann geholte Neu-Coach Stefan Reisinger seiner Mannschaft den unbedingten Siegeswillen ab. „Wir brauchen über 95 Minuten die Galligkeit und die Bereitschaft, alles in die Waagschale zu werfen. Das haben wir zum Ende nicht geschafft“, sagte Reisinger, was laut der „Bild“-Zeitung teamintern weniger gut ankam. Bereits im Vorfeld der Partie hatte es zudem von einigen Spielern offenbar Kritik am spielerischen und taktischen Ansatz Reisingers gegeben.
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