Ludwigshafen. Maximilian Haider hat es sich nicht leicht gemacht. „Ich habe den Januar über intensiv über meine Zukunft nachgedacht“, sagt der Kreisläufer und Kapitän der Eulen Ludwigshafen und lässt wissen: „Ich werde nach dieser Saison meine Handball-Karriere beenden.“ Der Hauptgrund für seine Entscheidung sind die andauernden Rückenprobleme. Immer wieder zwangen Schmerzen den 28-Jährigen in den vergangenen beiden Jahren zu längeren Zwangspausen. Haider verpasste in dieser Spielzeit schon den Großteil der Hinrunde für die Ludwigshafener. Bei seinem Comeback am achten Spieltag besiegten die Eulen dann den damaligen Spitzenreiter Bergischer HC in der heimischen Friedrich-Ebert-Halle mit 32:23. Ein Spiel wie im Rausch.
„Das war wunderbar, aber danach kamen die Schmerzen im Rücken wieder“, sagt Haider und macht klar: „Ohne entsprechendes, regelmäßiges Training und ohne eine harte Saisonvorbereitung kannst du keine Top-Leistungen bringen. Ich kann so meinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden. Das mit meinem Rücken würde sich auch nicht verbessern, wenn ich irgendwo auf einem niedrigeren Level Handball spielen würde.“
Deshalb ist nun im Sommer nach achteinhalb Jahren bei den Pfälzern für den gebürtigen Wiesbadener, der in München aufwuchs und in Mannheim seinen Lebensmittelpunkt gefunden hat, Schluss mit Handball. Bei den Eulen will er dann nur noch als Zuschauer in die Halle kommen.
Von den Junglöwen zu den Eulen und dann ins Oberhaus
„Ich bin sehr, sehr dankbar, was der Verein in den vergangenen Jahren für mich getan hat“, sagt Haider, der beim TSV Allach 09 bei München in der Jugend mit dem Handball begonnen hat. Mit 15 kam er ins Handball-Internat nach Kronau. Bei den Junglöwen wurde er zum Jugend- und Juniorennationalspieler. Der Modellathlet wechselte 2017 zu den Eulen Ludwigshafen. Fünf Monate später durfte er mit den Pfälzern und ihrem damaligen Trainer Benjamin Matschke den Aufstieg in die Bundesliga feiern.
„Damals war ich 20, das war wie ein kleines Märchen und eine faszinierende Zeit“, erinnert sich Haider gerne an Aufstieg sowie den Klassenerhalt 2018 – und natürlich vor allem an den Bundesligaverbleib 2019, als die Eulen quasi in letzter Sekunde das „Wunder von Ludwigshafen 2.0“ schafften. An diesem 9. Juni gewannen die Eulen zu Hause gegen Minden mit 31:30, während die SG BBM Bietigheim gegen den VfL Gummersbach nur 25:25 spielte. Wegen eines Tors Differenz stiegen die Ludwigshafener nicht ab.
„Früher habe ich beim Schauen der Olympischen Spiele meinen Vater immer gefragt, warum die Athleten auf dem Podest weinen, obwohl sie doch gewonnen haben. Er sagte mir, Junge, das sind Freudentränen. Die hatte ich an diesem 9. Juni dann auch“, sagt Haider und betont: „Ich durfte vier Jahre auf dem höchsten Handball-Niveau spielen, der Umgang mit den Erfolgen und den Niederlagen, immer wieder aufzustehen, das hat mich geprägt.“
2022 wurde der Zwei-Meter-Hüne schließlich Kapitän der Eulen, die damals wieder in der Zweiten Bundesliga spielten. Der Rücken macht nun nur noch für 17 Spiele mit. „Es gibt schon Überlegungen für danach, gut möglich, dass es irgendwas mit Wirtschaft wird“, sagt der scheidende Eulen-Kapitän.
„Max hat eine Ära geprägt“
„Max hat bei den Eulen eine Ära geprägt“, sagt sein derzeitiger Coach Johannes Wohlrab und ist sicher: „Er ist eine echte Persönlichkeit, die nicht eins zu eins ersetzt werden kann.“ Am 7. Juni gegen den TV Hüttenberg soll das Abschiedsspiel von Maximilian Haider in Ludwigshafen-Friesenheim steigen. Am liebsten wäre allen, wenn dann in Sachen Ligaverbleib schon alles unter Dach und Fach wäre.
Derzeit belegen die Eulen nämlich nur den 13. Tabellenrang, der Punktevorsprung auf die Abstiegsplätze ist nur dünn. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, personell sieht es ja wieder besser aus als noch vor Weihnachten“, sagt Eulen-Coach Johannes Wohlrab.
Mit Ziga Urbic und Mats Grupe sind beide Stammtorhüter nach Fingerverletzungen wieder fit. Der dritte Keeper Oskar Knudsen kommt in dieser Woche nach seiner Pfeifferschen-Drüsenfieber-Erkrankung nach Ludwigshafen. Auch Rückraumschütze Mex Raguse ist wieder im Kader. Dafür fehlen beim Restart in Minden noch die beiden Shooter Nicolas Waldvogel (Daumenverletzung) und Mihailo Ilic (bakterieller Infekt). „Wir haben in der Hinrunde schon gezeigt, wozu wir in der Lage sind“, sagt Haider und freut sich auf die kommenden Wochen: „Ich werde vor allem die Heimspiele genießen.“
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