Aue/Mannheim. Eine Woche Golfen im Allgäu, ein bisschen in den Süden und am spanischen Strand dann vielleicht doch ein bisschen zum Spaß Kicken oder ein Roadtrip an der US-Westküste - die Urlaubspläne der Waldhof-Profis waren so unterschiedlich wie die Richtungen, in die sich der Kader am Samstagnachmittag nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim FC Erzgebirge Aue zerstreute. Es war der endgültig letzte Programmpunkt einer nervenaufreibenden Saison, die auf dem ersten Nichtabstiegsplatz gerade noch einmal gut gegangen war.
Einige fuhren von Sachsen aus direkt zu ihren Familien. Der Großteil nutzte nochmals die Mitfahrgelegenheit in die Kurpfalz. „Ich komm ja aus Mannheim“, sagte etwa Marcel Seegert mit einem Augenzwinkern, bevor es aus dem „Schacht“ des FC-Stadions Richtung Bus ging. Zwar ärgerte sich auch der Kapitän etwas über das verpasste Bonus-Urlaubsgeld in Form einer Punkteprämie, da genug Möglichkeiten da waren, um vielleicht mit einem anderen Ergebnis aus der Runde zu gehen. Doch nach den Wochen zuvor, war dieses 0:2 wohl die am ehesten zu verschmerzende Niederlage der gesamten Saison.
"Ein bisschen in die Sonne": Trainer Marco Antwerpen freut sich auf Auszeit
Auch Trainer Marco Antwerpen, der die Auferstehungsmission des Abstiegskandidaten an Pfingsten endgültig abschloss, saß mehr oder weniger schon auf gepackten Koffern. „Es ist alles schon gebucht. Ein bisschen in die Sonne, ein bisschen nach Österreich“, verriet der 52-Jährige seine Pläne und freute sich auf die Auszeit. „Ich kann tatsächlich sehr gut abschalten“, betonte der Waldhof-Coach, den man während der Saison eher unter Dauerstrom vermutet. „Aber wenn ich kein Fußballspiel habe, fahre ich runter“, sagte Antwerpen, der davor allerdings nochmal klarmachte, dass es in Sachen Berufsauffassung keine halben Sachen geben darf - selbst wenn eine Partie sportlich eher bedeutungslos erscheint.
Leistungsbedingte Wechsel beim SV Waldhof und ein Quartett erst gar nicht dabei
„Wenn man den Ballverlust vor dem 0:1 sieht, sowas darfst du hier halt in einem Auswärtsspiel nicht erlauben. Dann gerätst du schon einmal mit so einer Aktion auf die Verliererstraße“, spielte Antwerpen etwa auf die Situation vor dem 1:0 von Marvin Stefaniak (9.) an, an dem neben Fehlpassgeber Hawkins auch der zu passive Malte Karbstein seine Aktien hatte.
Entsprechend sah sich das Duo wie auch Fridolin Wagner die zweite Halbzeit von der Bank aus an. „Dass man nach der Situation in der vergangenen Woche etwas runterfährt, kann man verstehen, aber man kann hier trotzdem mit Einstellung spielen“, stellte Antwerpen zwar niemanden namentlich an den Pranger, das Trio von seiner Kritik ausnehmen wollte er aber ausdrücklich nicht: „Auswechslungen macht man, wenn man nicht zufrieden ist“, saßen auch die letzten scharfkantigen Analysen der Spielzeit.
Deutlich milder gestimmt sprach der Coach über das Quartett, dessen Abschied vom SVW am vergangenen Freitag fast etwas nebenbei auf den sozialen Kanälen des Clubs erwähnt wurde und das erst gar nicht mit nach Aue angereist war. So fehlten Julian Riedel, Pascal Sohm, Laurent Jans und Bentley Baxter Bahn im ohnehin schon ausgedünnten Kader für Aue, was aber nicht für eine Trennung im Bösen sprechen sollte. „Das geschah alles in Absprache mit den Spielern, die sich bis zum Schluss vorbildlich verhalten haben“, führte Trainer Antwerpen beispielsweise kleinere gesundheitliche Problemchen an, die weder die beschwerliche Anreise noch das Risiko eines Einsatzes gerechtfertigt hätten. Bei Mittelfeld-Motor Bahn, dessen Ausmusterung nach zwei Jahren in Mannheim den ein oder anderen schon etwas überraschte, grassierte etwa ein hartnäckiger Erkältungsvirus in der jungen Familie. Der 31-Jährige wird der 3. Liga aber auf jeden Fall erhalten bleiben, nur wo ist noch nicht final entschieden.
Mit Bolay wird weiter verhandelt, Trainingsauftakt des SV Waldhof am 29. Juni
Auch beim Waldhof gibt es noch einige offene Fragen, die in Absprache mit Coach Antwerpen nun Sportchef Anthony Loviso zu klären hat, während sich der Rest der Blau-Schwarzen schon Richtung Urlaub befindet. Dass der 20-Jährige Malwin Zok in Aue sein Torwart-Debüt in der 3. Liga geben durfte, nachdem am vergangenen Freitag zudem der Vertrag mit Winter-Neuzugang Omer Hanin per Option verlängert wurde, machte deutlich, in welche Richtung sich die Gewichte auf der Torhüter-Position verschieben könnten. Nicht in Aue dabei war auch Außenverteidiger Luca Bolay, was laut Loviso aber auch gesundheitlich bedingt war. „Er war zuletzt ja auch angeschlagen und hat sich da nichts zu Schulden lassen kommen“, wollte der Sportchef keine Spekulationen aufkommen lassen, über einen neuen Vertrag wird aber wohl noch verhandelt.
„Wir haben ihm jedenfalls ein Angebot gemacht“, sagt Leviso, der parallel daran arbeiten muss, einige Kicker mit gültigen Arbeitspapieren von der Gehaltsliste zu bekommen und gleichzeitig für entsprechenden Ersatz oder besser noch die passenden Upgrades zu sorgen. Denn eins ist sicher: Wenn sich die Waldhof-Profis dank der Europameisterschaft in Deutschland erst wieder am 29. Juni zum Trainingsauftakt im Carl-Benz-Stadion treffen und am 8. Juli in ihr Sommer-Trainingslager aufbrechen, wird der Kader entlang der etablierten Achsen erneut mit einem größeren Umbruch fertig werden müssen.
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