Mannheim. Mehmet Öztürk zog die Reißleine von sich aus. Der 45-Jährige trat von seinem Traineramt beim Fußball-Verbandsligisten VfL Kurpfalz Neckarau zurück. Das bestätigte am Dienstag Lacky Paschaloglou, der Sportliche Leiter und Teammanager des Aufsteigers, der sich in akuter Abstiegsnot befindet. Einen Nachfolger hat der Club noch nicht. Jochen Kramlinger, der bislang die U-23-Mannschaft des VfL Kurpfalz trainiert hat, soll die Mannschaft auf das nächste Spiel am Samstag beim SV Spielberg vorbereiten und auch verantwortlich betreuen.
Öztürk hatte im Sommer 2022 den Job beim VfL Kurpfalz übernommen. Damals war die Mannschaft, die noch im Juni die Meisterschaft in der Landesliga Rhein-Neckar geholt hatte, fast komplett auseinandergebrochen. Nach gutem Start stimmten bei den Neckarauern die Ergebnisse nicht mehr. Der Neuling überwinterte auf dem 15. und damit drittletzten Platz, der Rückstand des Teams auf den Relegationsrang betrug beim Re-Start Ende Februar bereits fünf Punkte.
Eigentlich wollte der VfL Kurpfalz noch einmal richtig angreifen. Doch nach Niederlagen gegen Fortuna Heddesheim (1:2), Germania Friedrichstal (1:3) und zuletzt gegen den bis dato Tabellenletzten FC Olympia Kirrlach (1:4) wuchs der Rückstand auf zehn Punkte zum Relegationsrang an – und Öztürk gab seinen Rücktritt bekannt. „Es ging nicht mehr. Ich habe keine Möglichkeiten gesehen, wie ich die Mannschaft noch einmal pushen kann. Natürlich bin ich sehr enttäuscht“, sagt Öztürk und betont: „Wir machen einfach zu viele individuelle Fehler, haben viele Spiele unnötig verloren.“
Auch Planung für die Landesliga
Paschaloglou findet die Entscheidung von Öztürk „sehr schade“, kann sie aber auch nachvollziehen: „Wir haben immer gesagt, dass Mehmet der richtige Trainer ist, und dass wir, auch wenn es einmal negativ läuft, ihm den Rücken stärken. Er hat viel Aufwand betrieben. Natürlich ist es dann schwer, wenn du Woche für Woche Spiele verlierst – auch wenn du nicht die schlechtere Mannschaft bist. Wir müssen das jetzt akzeptieren.“
Sportchef Paschaloglou betont, dass der Trainer-Abschied die Sache für das Team nun nicht einfacher mache: „Wir haben noch zwölf Begegnungen – und solange es rechnerisch noch möglich ist, kämpfen wir. Aber wir müssen natürlich schon auch für die Landesliga planen. Eine gute Lösung wäre es sicherlich, wenn wir einen Trainer finden, der in die zweigleisige Kaderplanung für die nächste Saison gleich voll mit einsteigt.“
Interessenten für den vakanten Trainerjob beim Verbandsligisten gebe es schon einige. „Ich hatte schnell die ersten Bewerber am Telefon, wir mussten bislang gar nicht suchen und es sind wirklich einige interessante Kandidaten dabei“, sagt Paschaloglou und merkt an: „Man sieht schon, dass wir jetzt nicht unbedingt die schlechteste Adresse im Fußballkreis sind bei so vielen Bewerbern.“
Einige Bewerber
Stellt sich da noch die Frage: Wären Bernd Wigand, der schon zweimal bei Neckarauer Spielen gesehen wurde, und Feytullah Genc, die den VfL Kurpfalz in der vergangenen Saison zusammen mit Richard Weber zum Aufstieg in die Verbandsliga führten, dann nach Differenzen mit dem Gesamtvorstand zurücktraten und nach einem halben Jahr zusammen beim Landeslisten FC Türkspor wieder ohne Verein sind, ein Thema? „Darüber werden wir in den nächsten Wochen auch sprechen“, sagt Paschaloglou.
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