Mannheim. Viele der heutigen Waldhof-Fans waren noch nicht einmal geboren, als sich der SVW und die SpVgg Bayreuth in der zweitklassigen Regionalliga Süd und anschließend in der 2. Liga Süd erbitterte Duelle lieferten. Die Bayreuther waren damals bekannt für ihre konsequente Manndeckung und klopften verhalten und 1979 auch vehement ans Tor zur Bundesliga. „Wenn Bayreuth an den Alsenweg kam, hatte ich immer ,Heimniederlage’ im Hinterkopf, was zu dieser Zeit auch oft genug vorkam“, erinnert sich Hans Jürgen Pohl, Ehrenvorsitzender des Clubs der Ehrenmitglieder, Goldnadelträger beim SV Waldhof und Zeitzeuge aus diesen Tagen.
Insbesondere die Achse um Torhüter Wolfgang Mahr, Manfred Größler und den von Bayern Hof gekommenen Bobby Breuer war für den Höhenflug der Oberfranken verantwortlich. Sinnbildlich stehen die Worte aus dem Spielbericht vom „Mannheimer Morgen“ bezogen auf das 0:1 des SVW im November 1972: „Es blieb schließlich beim verdienten 1:0 für Bayreuth, das besser (weil rationeller) spielte und auch geschlossener wirkte. Eine Mannschaft ohne schwachen Punkt.“
Aber auch zwei spätere Waldhof-Legenden pflasterten den Weg der SpVgg Bayreuth mit. Wolfgang Böhni, der noch immer den Rekord für die längste Zeitspanne zwischen zwei Bundesligaspielen hält (16,5 Jahre), nahm 1972 ein lukratives Angebot der Bayreuther an und wechselte vom SSV Reutlingen 05 in die Altstadt. „Ich war von Reutlingen schon wieder zurückgekehrt nach Baden-Baden und habe dann einen Anruf von Bayreuth bekommen. Ich hatte ihnen mitgeteilt, dass ich einen Stellungsbefehl nach Achern erhalten hatte“, berichtet Böhni von seiner Einberufung zur Bundeswehr. Die Verantwortlichen der SpVgg versprachen, diesen Einsatz nach Bayreuth umkommandieren zu lassen. „Ich habe ihnen gesagt, dass ich zwei Jahre nach Bayreuth komme, wenn sie mir ein gutes finanzielles Angebot machen“, so Böhni. So kam es.
Mit den Gelb-Schwarzen erreichte er in zwei Spielzeiten die Plätze vier und fünf. „Es war eine schöne Zeit. Mein Vater hatte aber ein Geschäft und ich musste dann wieder zurück. Sonst wäre ich länger geblieben“, sagt Böhni.
Wiedersehen nach 40 Jahren
1974 wechselte der gelernte Heizungsmonteur dann zum SV Waldhof und stieg 1983 mit dem Club in die Bundesliga auf. Zu Böhnis Teamkameraden bei der SpVgg Bayreuth zählte seinerzeit auch Walter Pradt, der bereits 1971 vom 1. FC Nürnberg gekommen war. Zwei Jahre später wechselte dann auch Pradt zum SV Waldhof und löste Manfred Krei im Tor ab.
Pradt blieb bekanntlich viele Jahre bei den Blau-Schwarzen und bekleidete zahlreiche Ämter im Verein, ehe er im August 2014 verstarb. Ab 1982 gingen die beiden Clubs dann getrennte Wege und treffen nun erstmals wieder aufeinander.
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