Köln. Wer Ende Januar an einem Freitagabend mit den öffentlichen Verkehrsmittel durch Köln fährt, muss sich nicht wundern, wenn er sich an den U-Bahn-Stationen immer wieder den Weg durch kostümierte Jecken bahnen muss. Die fünfte Jahreszeit ist in der Domstadt in vollem Gang, doch im Mannschaftsbus des SV Waldhof herrschte auf der Heimfahrt mal wieder Katerstimmung. Auch im sechsten Anlauf gelang dem Mannheimer Drittligisten kein Sieg, bei Viktoria Köln unterlagen die Blau-Schwarzen trotz eines erneut gutklassigen Auftritts mit 0:1, haben eine echte Ergebniskrise am Bein und könnten am Wochenende auf einen Abstiegsplatz rutschen.
„Wir haben eigentlich keine Chance zugelassen und dennoch verloren“, haderte Waldhof-Trainer Bernhard Trares einmal mehr mit den Schiedsrichterentscheidungen. „Aber ich sage dazu auch einfach nichts mehr“, meinte Trares, der von seiner Mannschaft auch mehr „Brutalität“ im Abschluss einforderte.
Viktoria Köln – SV Waldhof 1:0 (1:0)
- Viktoria Köln: Dudu – Handle (60. Lopes Cabral), Dietz, Greger, Sticker – Pöpperl (72.Schulz), Engelhardt (81. Fritz) – Eisenhuth (72, Vrenezi), Bogicevic (60. Lobinger), May – Güler.
- SV Waldhof: Bartels – Yigit(80. Sechelmann), Klünter, Karbstein, Matriciani – Sietan (60. Thalhammer), Benatelli , Rieckmann, Arase (60. Ferati) – Shipnoski (73. Okpala), Lohkemper (46. Abifade).
- Tore: 1:0 Güler (39.).
- Karten: Lopes Cabral, Dietz – Klünter (5. gelbe Karte, im nächsten Spiel gesperrt), Bartels, Lohkemper.
- Beste Spieler: Dietz, Güler– Klünter, Rieckmann.
- Schiedsrichter: Martin Wilke (Merzhausen) – Zuschauer: 4125. – Nächstes Spiel: SV Waldhof – SC Verl (Samstag, 1. Februar, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion)
Trares veränderte seine Elf im Gegensatz zum jüngsten 0:0 gegen den FC Ingolstadt nur auf einer Position: Für Samuel Abifade rückte Angreifer Felix Lohkemper in die Startelf. Nicht in Köln mit dabei waren Arlind Rexhepi, der nach Möglichkeit künftig anderweitig Spielpraxis sammeln soll, und Martin Kobylanski, für den die Einsatzzeiten künftig sicher auch nicht mehr werden. Kapitän Marcel Seegert blieb mit Rückenproblemen zu Hause in Mannheim.
In dieser Formation hatte der SVW vom Start weg deutlich mehr vom Spiel, während die Viktoria eher auf Konter lauerte. Allerdings fanden die Mannheimer ihre Spitzen nicht und konnten sich gegen die gut gestaffelten Kölner aus ihrer Dominanz keine Möglichkeiten erarbeiten. Auch Lohkemper suchte vergeblich Räume. Auf der anderen Seite kam Köln eigentlich nur nach Schludrigkeiten im Waldhof-Spiel vors gegnerische Tor. Vor allem Malte Karbstein wackelte ein bisschen, ein Abstimmungsproblem mit SVW-Keeper Jan-Christoph Bartels hätte dabei fast Serhat Güler mit einem langen Bein genutzt (18.).
Bis auf einen Distanzschuss von Janne Sietan, bei dem Viktoria-Schlussmann Dudu auf dem Posten war (24.), blieb der SVW weiter harmlos, während die Viktoria auf dem seifigen Boden im Kölner Dauerregen mit Steilpässen auf ihre schnellen Spitzen ihr Glück suchte. In diesen Situationen bügelte Lukas Klünter mit seiner Schnelligkeit ein ums andere Mal brenzlige Situationen aus und war einer der besten Spieler auf dem Platz. Ausgerechnet der ehemalige Bundesliga-Profi war dann aber an der Situation beteiligt, die den SV Waldhof in Rückstand brachte: Nach einer geklärten Ecke segelte der Ball nochmals in den Waldhof-Strafraum und im Luftkampf traf Klünter Tobias Eisenhuth mit dem Arm im Gesicht.
Schiedsrichter Martin Wilke hatte freie Sicht auf die Szene und entschied sofort auf Elfmeter. Der Pfiff war hart, aber mit Blick auf die TV-Bilder vertretbar. „Ich muss irgendwo Schwung holen und treffe ihn nicht im Gesicht, dafür gab es drei 50:50-Situationen, die nicht für uns gepfiffen wurden. Das steht dann nicht im Verhältnis“, meinte Klünter zu der Szene. Güler war’s egal, der Viktoria-Angreifer verwandelte den Elfer zum 1:0 (39.). Die Kölner Pausenführung war sicher etwas schmeichelhaft, vom Waldhof kam aber offensiv auch einfach zu wenig.
Nach der Pause versuchte es Traes mit Abifade für Lohkemper mit noch mehr Tempo. Den Ausgleich hatte dann aber plötzlich Nicklas Shipnoski auf dem Fuß. Nach einer Yigit-Flanke hatte Kelvin Arase zurückgelegt, doch Shipnoski zögerte einen Moment zu lange und bekam den Ball im letzten Moment noch vom Fuß gespitzelt (52.). Der SVW-Angreifer bekam dabei aus kurzer Distanz zwar noch einen Kontakt - aber erst nachdem der Ball weg war.
Nach gut einer Stunde kam Rückkehrer Arianit Ferati dann zu seinem zweiten Einsatz, gegen die erstaunlich passiv agierenden Kölner setzten die Mannheimer auf seine Übersicht und die Fähigkeit, den letzten Ball zu spielen. Und tatsächlich waren die Mannheimer in der Folge vor allem über die linke Seite im Vorwärtsgang, im Zentrum schaltete aber beispielsweise Rico Benatelli einen Moment zu spät (75.). Ferati selbst hatte dann wohl die größte Möglichkeit für den SVW, als er aus der Distanz Maß nahm und sich sein Schuss im letzten Drittel der Flugbahn fies senkte. Viktoria-Keeper Dudu bekam aber noch rechtzeitig die Fäuste hoch (82.). Fünf Minuten vor Schluss schlitterten nach einer Ferati-Flanke mit Okpala und Karbstein dann gleich zwei Waldhöfer am Ball vorbei (85.) und als Julian Rieckmann im Strafraum gebremst wurde, roch es schwer nach Elfer (89.) - doch danach war Schluss und der SVW steckt weiter dick im Abstiegskampf.
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