Mannheim. Die Entscheidung, den Fasnachtsumzug und das Hochrisikospiel des SV Waldhof gegen Alemannia Aachen zeitgleich am Fasnachtssonntag (2. März) stattfinden zu lassen, stößt bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Mannheim auf scharfe Kritik. Der Mannheimer GdP-Vorsitzende Thomas Mohr äußert deutliche Bedenken hinsichtlich der zusätzlichen Belastung der Einsatzkräfte.
„Es ist absolut unverantwortlich, zwei Großveranstaltungen mit einem solch enormen Sicherheitsbedarf parallel stattfinden zu lassen“, erklärt Mohr. „Diese Terminierung war wohl ein Kommunikationsproblem zwischen Polizei, Stadt und DFB.“ Das müsse man beim nächsten Mal besser machen.
Bereits am 23. Dezember hatte der DFB die Anstoßzeit der Drittligapartie auf 13:30 Uhr am Fasnachtssonntag festgelegt. Die Mannheimer Polizei war laut ihrer Sprecherin Sabine Abeln im Vorfeld in die Terminierung eingebunden. Ihr primäres Ziel sei es gewesen, eine Anstoßzeit am späten Nachmittag oder Abend zu vermeiden, da Hochrisikospiele zu diesen Zeiten als noch problematischer eingestuft werden. Dennoch sieht die GdP die gleichzeitige Durchführung beider Großveranstaltungen äußerst kritisch.
Sicherheitsrisiken durch zeitliche Überschneidungen
Zum gemeinsamen Fasnachtsumzug Mannheims und Ludwigshafens werden rund 200.000 bis 300.000 Menschen erwartet, während das Fußballspiel im Carl-Benz-Stadion allein 3.000 Gäste-Fans sowie eine Gesamtbesucherzahl im fünfstelligen Bereich anzieht. Mohr betont, dass diese Doppelbelastung die Sicherheitsbehörden vor große Herausforderungen stellt: „Die Sicherheit der Menschen in Mannheim steht für uns an erster Stelle, aber die Ressourcen der Polizei sind nicht unbegrenzt. Solche Überschneidungen gefährden eine optimale Gefahrenabwehr.“
Besonders problematisch seien laut Mohr auch die Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr durch den Umzug. „Wichtige Verkehrsachsen sind gesperrt, was sowohl die Anreise der Fans als auch den reibungslosen Ablauf des Umzugs zusätzlich erschwert“, so der GdP-Vorsitzende.
Kritik an der Priorisierung von Veranstaltungssicherheit
Der DFB lehnt nachträgliche Änderungen grundsätzlich ab. Sprecher Jochen Breideband erklärt: „Grundsätzlich gilt, dass keine Änderungen mehr vorgesehen sind, nachdem die zeitgenauen Ansetzungen festgelegt und veröffentlicht wurden.“ Die Terminierung sei ein äußerst komplexer Vorgang, da eine Verlegung immer Auswirkungen auf andere Fußballspiele, Reiserouten und weitere Veranstaltungen habe. „Insbesondere für die Fans, aber auch für alle anderen beteiligten Bereiche wie beispielsweise die übertragenden TV-Sender ist die Planungssicherheit durch die Ansetzungen wichtig“, begründet der DFB-Sprecher das Festhalten am Termin.
Mohr kritisiert diese Haltung scharf: „Es darf nicht sein, dass die Interessen von TV-Sendern oder anderen Veranstaltungen über die Sicherheit der Bevölkerung gestellt werden. Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten Großartiges, aber sie dürfen nicht die Leidtragenden von mangelnder Planung sein.“ Die GdP fordert eine stärkere Abstimmung zwischen Veranstaltern großer Events und den Sicherheitsbehörden, um ähnliche Situationen in Zukunft zu vermeiden.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Waldhof-Hochrisikospiel am Fasnachtssonntag schwer verständlich