Mannheim. Was Formel-1-Pilot Max Verstappen am Wochenende in Brasilien verpasste, erledigte nur einen Tag später sein niederländischer Landsmann Jesper Verlaat: Das oberste Treppchen bei einer heißen Rundenjagd mit viel Benzindampf in der Luft. Der Waldhof-Verteidiger, der sonst eher die gegnerischen Stürmer ausbremst, stellte beim Team-Event im Mannheimer Power-Car Motodrom sein Talent als Bleifuß unter Beweis und darf sich seit dem Auftakt in die aktuelle Trainingswoche am Montag offiziell als schnellster SVW-Profi vorstellen – zumindest im Go-Kart.
„Ich war selbst überrascht, dass das so gut geht“, blickt Verlaat mit einem breiten Grinsen auf die außergewöhnliche Trainingseinheit zurück. Doch mit der schnellsten Quali-Runde auf der Pole Position ins Rennen der besten Zehn gegangen, bestätigte der Innenverteidiger seinen Anspruch auf den heißesten Reifen und hatte tatsächlich etwas Anschauungsunterricht beim auf WM-Kurs befindlichen Verstappen genommen. „Ich verfolge zuletzt viel die Formel 1. Das mit dem Kurven nehmen und Gas geben habe ich jetzt anscheinend ein bisschen drauf“, freut sich der 25-Jährige über den Erfolg beim Überraschungsstart in die Woche.
Schon zwei Mal in Quarantäne
Doch auch auf dem Trainingsplatz gibt Verlaat wieder richtig Gas und drängt mit Blick auf die Top-Partie gegen den Tabellenzweiten VfL Osnabrück am Sonntag (14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) in die Startelf. „Ich hatte jetzt wieder zweieinhalb Wochen richtiges Training und eine Halbzeit in Freiburg. Im Pokal durfte ich dann wieder 90 Minuten ran. Das war gut, so wieder in den Rhythmus zu kommen. Und nach der zurückliegenden Trainingswoche bin ich wieder voll im Lot“, sieht sich der 32-fache Zweitliga-Spieler bei 100 Prozent. Er ist einsatzbereit, nachdem er zu den 17 vom jüngsten Corona-Ausbruch beim SVW betroffenen Personen gehört hatte und nach elf Liga-Einsätzen über die volle Distanz gegen Zwickau zum ersten Mal pausieren musste.
Damit war Verlaat nun schon zum zweiten Mal von den indirekten und direkten Auswirkungen des Coronavirus betroffen. Schon im September 2020 musste der Abwehrspezialist in Quarantäne und verpasste das DFB-Pokalspiel gegen den SC Freiburg, Nun traf es ihn erneut.
Dabei fehlte Verlaat nach der Absage des Spiels beim TSV 1860 München nicht nur bei der Partie gegen den FSV Zwickau, sondern musste auch den Trainingsrückstand nach der vom Gesundheitsamt verordneten Quarantäne aufholen. Zum gesamten Themenkomplex um die Auswirkungen des Corona-Ausbruchs beim SV Waldhof, Spielabsagen oder der nun sogar in der Bundesliga angekommenen Diskussion um eine Impflicht für Fußball-Profis möchte sich der Sohn von Ex-Bundesliga-Größe Frank Verlaat allerdings nicht äußern. „Ich will mich nun lieber wieder voll auf den Fußball konzentrieren“, sagt Verlaat.
„Ein Spiel auf Augenhöhe“
Wenn es um die anstehende Partie gegen Osnabrück geht, ist der Defensiv-Spezialist da schon auskunftsfreudiger. „Osnabrück ist stabil, gut eingespielt und hat wieder alle Spieler zur Verfügung“, erwartet Verlaat eine hohe Hürde für die Mannheimer, setzt neben dem Heimvorteil mit den Waldhof-Fans im Rücken aber auch auf die eigenen Stärken. „Wir haben bis jetzt auch eine gute Saison gespielt, deshalb wird es ein Duell auf Augenhöhe“, sagt Verlaat und zeigt sich für den nächsten Einsatz bereit.
Das sieht Trainer Glöckner mit Blick auf den jüngsten Formaufbau seines Abwehrmanns ähnlich. „Er ist auf jeden Fall wieder eine Alternative, die uns zur Verfügung steht“, sagt der Coach zu den Einsatzchancen des 25-Jährigen. Und dass Verlaat Gas geben kann, hat er schließlich gerade eindrucksvoll bewiesen