Mannheim. Viel Zeit hat Stine Kurz nicht, um die Erlebnisse der vergangenen Wochen zu reflektieren. Für die Spielerin des Mannheimer HC geht es momentan Schlag auf Schlag. Nach Bronze mit dem deutschen Team bei der Heim-Europameisterschaft in Mönchengladbach beginnt für die 23-Jährige schon am Sonntag (13 Uhr) die neue Saison in der Feldhockey-Bundesliga.
Für Kurz und den MHC steht dann gleich die Neuauflage des DM-Finales an, der Titelverteidiger aus Mannheim spielt beim Vizemeister Club an der Alster in Hamburg. „Gegen Alster sind das immer Spiele auf Augenhöhe, die besonders Spaß machen. Schade nur, dass wir schon im ersten Spiel aufeinandertreffen, denn auch Alster hatte einige Spielerinnen zur EM abgestellt“, bedauert Kurz das frühe Aufeinandertreffen der Topteams, die zum Saisonstart noch nicht voll im Saft stehen werden. Zuletzt trafen die Clubs am 4. Juni aufeinander. Damals durfte der MHC im Endspiel um die deutsche Feldhockeymeisterschaft einen 5:4-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Hamburgerinnen bejubeln.
Mannheimer HC hat Finalfluch gebrochen
„Nach den beiden verlorenen Endspielen in den Spielzeiten davor waren wir natürlich überglücklich, dass wir endlich den Titel geholt haben - und dann auch noch auf der eigenen Anlage“, fiel Kurz ein Stein vom Herzen, als der Finalfluch endlich gebrochen war. Schließlich hatte sie auch schon die Vizemeisterschaft 2017 auf dem Platz miterlebt.
Viel Zeit, die erste deutsche Feldhockeymeisterschaft der Blau-Weiß-Roten zu genießen, hatte die MHC-Kapitänin allerdings nicht. „Nach dem Final Four hat schon die Vorbereitung mit der Nationalmannschaft auf die Heim-EM begonnen, da hatte ich nicht allzu viel Zeit, groß nachzudenken“, erklärt die Verteidigerin, für die mit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft ein Traum wahr wurde.
Stine Kurz
- Stine Kurz wurde am 20. Mai 2000 in Stuttgart geboren.
- Sie begann mit dem Hockey beim HTC Stuttgarter Kickers, wo ihre beiden jüngeren Schwestern heute noch spielen.
- 2014 wechselte sie zum Mannheimer HC und pendelte zunächst mit elterlicher Unterstützung von Stuttgart nach Mannheim.
- Mittlerweile wohnt Stine Kurz in Mannheim und absolviert an der SRH Hochschule in Heidelberg ein ausbildungsintegrierendes Studium der Logopädie, das nicht nur die staatliche Ausbildung, sondern auch den Bachelor of Science beinhaltet.
- Zudem gehört sie der Sportförderkompanie der Bundeswehr in Bruchsal an. and
Um in ihrer Hockeykarriere voranzukommen, verließ die gebürtige Stuttgarterin noch in der Jugend den HTC Stuttgarter Kickers und schloss sich 2014 dem MHC an. „Meinen Heimatverein zu verlassen, ist mir damals nicht leicht gefallen, aber die Entfernung zwischen Stuttgart und Mannheim ist ja nicht so groß“, sagt Kurz, die längst in der Quadratestadt angekommen ist.
Pauline Heinz und Stine Kurz sind eingespieltes Team
So kann sich die 23-Jährige auch ganz gut in Zugang Pauline Heinz hineinversetzen, die ihren Heimatverein Rüsselsheimer RK aus der 2. Bundesliga verlassen hat, um sich dem MHC anzuschließen. Offiziell firmierten Kurz und Heinz bei der EM im August schon als MHC-Duo, galt der Wechsel doch mit dem 1. August als vollzogen.
Meinen Heimatverein zu verlassen, ist mir damals nicht leicht gefallen, aber die Entfernung zwischen Stuttgart und Mannheim ist ja nicht so groß.
Gemeinsam wurden sie mit den U-21-Juniorinnen 2022 in Südafrika Vizeweltmeister. „Pauline hatte ja schon bei der WM 2022 mitgespielt, während für mich die EM mein erstes großes Turnier im A-Kader war. Da fand ich die Bronzemedaille gar nicht schlecht, auch wenn wir uns schon etwas mehr erhofft hatten. Am Ende ganz ohne Medaille dazustehen, wäre schon bitter gewesen, gerade vor der tollen Kulisse“, hatte Kurz mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Schwestern zudem vier ganz besondere Fans im Publikum.
Die EM soll aber nur eine Zwischenstation gewesen sein, der ganz große Traum von Kurz ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 in Paris, für die sich die Hockey-Damen im Januar erst noch qualifizieren müssen.
Ziel: Olympische Spiel in Paris
Kurz bleibt somit nur wenig Zeit zum Durchschnaufen. In der vergangenen Woche hatte sie ihre Examen als Logopädin an der SRH Hochschule in Heidelberg abgelegt, der Bachelor in Logopädie soll folgen. Die Logopädie hatte Kurz durch ihre ehemalige Mitspielerin Greta Lyer, die eine Praxis in Mannheim betreibt, für sich entdeckt.
Zurzeit hat Kurz noch die finanzielle Absicherung als Bundeswehrsoldatin der Sportförderkompanie. „Ich bin froh, dass ich als Sportsoldatin auch die Möglichkeit habe zu studieren. Ohne eine solche Förderung wäre es schwierig, Leistungssport zu betreiben“, sagt Kurz. Am Sonntag liegt der Fokus dann wieder im sportlichen Bereich.
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