Mannheim. Die Laufbahn im Michael-Hoffmann-Stadion ist weltweit für schnelle Zeiten bekannt. Auch bei der 30. Bauhaus-Juniorengala purzelten die Bestmarken. Allein in den Sprints und über die Hürden gab es fast 60 neue persönliche Rekorde, Saisonbestzeiten, nationale oder internationale Rekorde. Herausragend waren die 13,07 Sekunden der französischen Hürdensprinterin Laura Montauban, die damit die Spitze in der europäischen Bestenliste übernahm und den Mannheimer Meetingrekord (13,06 sec) nur hauchdünn verpasste.
Da staunte nicht nur Organisations-Chef Rüdiger Harksen („ein Hammer“), sondern auch der Sportliche Leiter Dietmar Chounard des DLV. Während Montabauns Teamkolleginnen ihre Freude laut herausschrien, wirkte sie selbst wie versteinert. „Ich war geschockt, ich habe die Zeit erst gar nicht realisiert. Schließlich bin mit 13,38 angereist“, fand die 17-Jährige aus Charenton in der Region Ile de France südöstlich von Paris nur schwer Worte.
Vergangenes Jahr gewann sie zwar bei den Europäischen Olympischen Jugendspielen Gold, doch die 13,22 sec galten noch für die niedrigeren Hürden der U 18. Nach dem Wechsel in die U 20 gewöhnte sie sich im Lauf der Saison langsam an die neue Höhe, bis sie am 9. Juni mit 13,38 erstmals unter 13,40 blieb. Das Ausrufezeichen von Mannheim, das sie mit 13,28 im Vorlauf angedeutet hatte, dürfte ihr nun Auftrieb für die Junioren-WM in Lima geben. „Ich habe aber kein spezielles Ziel, ich will dort nur mein Bestes geben.“
Hinter Montauban wurde die Spanierin Lerato Pages – bis zur Gala mit 13,15 Zweite der europäischen Jahresbestenliste – Zweite (13,27), die Britin Thea Brown belegte mit persönlicher Bestleistung (13,28) Platz drei.
Auch bei den Junioren sah alles nach exzellenten Bestmarken über 110 m Hürden aus, schließlich hatte der Brite Daniel Gloriola im Vorlauf mit 13,24 und europäischer Jahresbestleistung brilliert. Doch dann kam der Regen zur Unzeit. Gerade als das Publikum einem neuen Meetingrekord entgegenfieberte, begann es mit Beginn des A-Finales zu schütten und so fiel die Verbesserung der seit 2015 gehaltene Gala-Bestzeit von 13,15 sec buchstäblich ins Wasser. Goldkandidat Gloriola musste sich mit 13,32 sogar knapp dem mitfavorisierten Qatari Abakar Oumar (13,31) geschlagen geben. Dritter wurde der Franzose Theo Pedre (13,42 sec), der eigentlich seine Bestzeit (13,31 sec) unterbieten wollte. „Platz drei ist okay, aber ich bin nicht ganz zufrieden – zu viel Regen und zu viel Wind“, bedauerte er. Der Belgier Zeno Van Neyen dagegen jubelte. Mit 13,75 gemeldet lief er schon im Vorlauf Bestzeit (13,48), steigert sich im Finale auf 13,47 und freute sich über Rang vier.
Starke Zeiten auch im Flachsprint
Die Flachsprints sorgten ebenfalls für Aufsehen. Bei den Junioren lief der Litauer Adas Dambrauskas im Vorlauf (PB 10,32) in den Favoritenkreis und kürte sich mit einer weiteren Steigerung auf 10,29 zum Sieger.
In seinem Sog verbesserte sich Jakob Kemminer (TSV Ochenbruck) gleich zweimal und wurde nach PB im Vorlauf (10,46) im Finale Zweiter (10,40). Auch die Britinnen Nia Wedderburn-Goodison (11,28) und Mabel Akande (PB 11,27) überzeugten in den Vorläufen, im Finale schonten sie sich für die dominierende 4x100-Meter-Staffel (44,11 sec).
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