Mannheim. Michael Schambach ist Co-Trainer beim Fußball-A-Ligisten SpVgg Wallstadt II. Schon lange vor dem Ligaspiel gegen die SpVgg Türkspor Edingen steht er am Eingangstor des Sportgeländes an der Römerstraße und kontrolliert den Impfstatus der Besucher, die Zutritt ins Horst-Krischa-Stadion wünschen. Unterdessen schickt er einen Jugendlichen zurück, der seinen Schülerausweis vergessen hatte.
„Der Aufwand ist schon enorm“, sagt Schambach, der diesen Platz vor dem Spiel und auch während der ersten Minuten des Kellerduells einnimmt. Die Auflagen, die die neue Corona-Alarmstufe den Vereinen abverlangt, ist eine weitere Herausforderung an die Ehrenamtlichen. Denn ab sofort müssen nicht nur die Zuschauer nach 2G (geimpft oder genesen) kontrolliert werden, sondern auch die Spieler beider Mannschaften und auch der Schiedsrichter 3G+ (geimpft, genesen, getestet per PCR-Test) erfüllen.
„Ungeimpfte nicht in die Kabine“
„Die Heimvereine sind als Veranstalter und Hausrechtsinhaber laut Corona-Verordnung verpflichtet, die Regeln auf ihrem Sportgelände umzusetzen. Zur Vereinfachung des Nachweises durch den Gastverein haben wir ein mit dem Kultusministerium abgestimmtes Dokument bereitgestellt. Wir empfehlen unseren Vereinen den Einsatz des Formulars. Besteht ein Heimverein jedoch darauf, die Nachweise einzeln zu kontrollieren oder aber der Gastverein möchte das Formular nicht unterschreiben, ist jede Person einzeln vom gastgebenden Verein zu kontrollieren“, hatte der Verband Ende vergangener Woche mitgeteilt.
Corona in der Region
Diese Redaktion hat sich umgehört, wie die Lage bei den Kreisliga-Vereinen im Mannheimer Fußballkreis ist, und herausgefunden, dass die Impfquote bei den Clubs ausgesprochen hoch ist. „Bei uns im Team ist jeder geimpft. Die Gastmannschaft muss ein ausgefülltes Formular mitbringen, in dem sie bestätigen, dass die Spieler geimpft oder genesen sind“, berichtet Timo Endres, Trainer beim TSV Amicitia Viernheim. „Und Ungeimpfte dürfen nicht in die Kabine.“
In Innenräumen gilt gemäß der Corona-Alarmstufe 2G, so dass ungeimpfte Spieler, die per PCR-Test am Training oder Spiel teilnehmen, die Kabinen und Duschen dennoch nicht nutzen dürfen.
Auch Trainer Peter Brandenburger vom SC Rot-Weiß Rheinau freut sich über eine hohe Impfquote in seinem Team. „Wir haben zwei Spieler, die nicht geimpft sind; der Rest ist durchgeimpft.“ Bei der SpVgg Ilvesheim liegt die Impfquote mit 90 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt. Für die wenigen Ungeimpften gelten besondere Regeln. „Sie sind vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt, es sei denn, sie bringen einen negativen PCR-Test mit. Die Kosten dafür werden vom Verein nicht übernommen“, erklärt Trainer Marco Annese.
Beim FC Germania Friedrichsfeld stehen zwei Spieler im Kader, die 2G nicht erfüllen. Diese können sich ebenfalls für den Trainings- und Spielbetrieb freitesten. Hinsichtlich der Kosten hat der Verein für den Test am Spieltag eine individuelle Regelung mit den Spielern getroffen.
Einen Weg mit Anreiz bietet der TSV Neckarau, bei dem sich nur ein Spieler aus dem 30-Mann-Kader bislang noch keine Impfdosis abgeholt hat. „Stand jetzt beteiligt sich der Verein nicht an den Kosten für den PCR-Test. Sollte sich aber zu einer Impfung entschieden werden, kann man im Übergangszeitraum über eine Kostenteilung oder -übernahme sprechen“, sagt Julian Bonerewitz, Abteilungsleiter beim TSV.
Auch beim MFC 08 Lindenhof liegt die Impfquote mit 93 Prozent sehr hoch, beim FV Leutershausen sind ebenfalls nur zwei Spieler nicht vollständig geimpft. „Zudem haben wir die Spieler gebeten, vor jedem Training und Spiel trotzdem noch einen Schnelltest zu machen“, führt Stefan Matthes, Trainer bei den Bergsträßern, aus. Wie der Impfstand bei den Schiedsrichtern ist, war derweil nicht zu ermitteln.
Mattern ist zufrieden
„Wir erfassen das nicht und fragen auch niemanden danach“, erklärt Ivo Leonhardt, Schiedsrichterobmann im Fußballkreis. „Das sind persönliche Belange. Wir weisen die Schiedsrichter natürlich ausdrücklich auf die geltenden Vorgaben hin.“
Mit der Umsetzung der kurzfristig eingeführten Maßnahmen zeigte sich Michael Mattern, stellvertretender Vorsitzender im Fußballkreis Mannheim, zufrieden: „Insgesamt ist alles gut gelaufen.“
Michael Wagner, Trainer bei der SpVgg Wallstadt, kann sich ebenfalls glücklich schätzen, dass bis auf einen Spieler alle Akteure durchgeimpft sind und er dadurch keine Einschränkungen bei der Mannschaftsaufstellung fürchten muss. Auch beim Tabellenfünften übernimmt der Verein die Kosten für den PCR-Test nicht.
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