Leichtathletik

Mannheimer Leichtathleten sind bereit für die WM in Tokio

Die Leichtathletik-WM in Tokio ist der Saisonhöhepunkt und verspricht Spannung für Mannheims Athelten. Yemisi Ogunleye hat Medaillenchancen.

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Sibylle Dornseiff
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Stand seit 2024 bei internationalen Großevents viermal auf dem Podest: MTG-Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye. © Marius Becker/dpa

Tokio. Der Saisonhöhepunkt der Leichtathletik ist in diesem Jahr spät. Erst vom 13. bis 21. September geht es in Tokio bei der Weltmeisterschaft um Medaillen und Bestleistungen. Am Start sind auch einige in Mannheim lebende und trainierende Spitzenleute aus dem Olympiastützpunkt Rhein-Neckar: Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye und Weitspringer Simon Batz von der MTG Mannheim, dazu die Sprint-Asse Jessica-Bianca Wessolly (VFL Sindelfingen), Owen Ansah, Lucas Ansah-Peprah (beide SV Hamburg) und Julian Wagner (TV Wattenscheid).

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Sibylle Dornseiff
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Ob Olympiasiegerin Ogunleye auch in Tokio Medaillenchancen hat? Die 26-Jährige, die bei der WM 2023 Zehnte wurde, vor einem Jahr in Paris mit exakt 20 Metern genauso überraschte wie verzückte, ist die Nummer vier unter den WM-Konkurrentinnen. Bisher stand sie, seit ihr der Sprung in die absolute Welt-Elite gelang, viermal bei internationalen Großevents auf dem Podest. Vor Paris gewann sie 2024 Silber bei der Hallen-WM (20,19 m), Bronze bei der EM (18,62 m) sowie Anfang 2025 Silber bei der Hallen-EM (19,56 m). Die 20 Meter hat sie zuletzt bei der Hallen-DM im Frühjahr übertroffen (PB 20,27 m), im Freien ist ihre Saisonbestweite19,67 m (DM Dresden).

Vor Leichtathletik-WM: Ogunleye-Trainerin Iris Manke-Reimers ist zufrieden

Die Konkurrenz in Tokio wird mit Chase Jackson (USA/20,95 m), Jessica Schilder (Niederlande/20,69 m) und Sarah Mitton (Kanada/20,68 m) sehr stark sein. Aber Ogunleyes Trainerin Iris Manke-Reimers, die in Tokio dabei sein wird, ist mit dem Stand der Dinge zufrieden. „Die Vorbereitung lief gut, auch Yemi geht es aktuell gut. Sie wird auf jeden Fall ihr Bestes geben und dann nehmen wir, was kommt.“ So waren die Beiden auch die Olympischen Spiele angegangen – mit bekannt famosem Ausgang.

Der Jüngste in der Mannheimer Crew ist Simon Batz (MTG), der als einziger Weitspringer den Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) vertritt. Der 22-Jährige startete mit kurzem Anlauf sehr gut in die Hallensaison, war dann verletzt und blieb seither – so Trainer Sebastian Bayer – „etwas unter seinen Möglichkeiten. Es hat lange gedauert, bis er Mitte August die acht Meter wieder erreichte.“ In den vergangenen Wochen habe der mehrfache deutsche Meister sehr gut trainiert und sei absolut fit. „Eine Weite zwischen 8,00 und 8,10 Meter gehören zu seiner Grundform. Wenn er in Tokio das abrufen kann, was er drauf hat, dann geht es auch in Richtung 8,20 m. Doch dann muss alles stimmen“, so der Coach.

Simon Batz möchte mindestens die Qualifikation überstehen

Die Minimalerwartung von Batz selbst ist das Überstehen der Qualifikation – also ein Rang unter den ersten Zwölf. Bei der Hallen-Weltmeisterschaft 2024 (4.) und den Olympischen Spielen (6.) war es mehr geworden. „Aber ich will einen Erfolg nicht unbedingt an einer Platzierung festmachen, sondern an der Leistung“, betont Trainer Bayer, der in Tokio außer Batz noch die Hürdensprinter, die Staffeln und die schnellen Jungs aus seiner Mannheimer Trainingsgruppe betreut.

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Dazu gehören die deutschen Meister Owen Ansah (100 m) und Lucas Ansah-Peprah (200 m). Der noch 24-jährige Ansah ist zudem mit 9,99 sec. (von 2024) der deutsche Rekordhalter, Ansah-Peprah mit 10,00 sec. der in diesem Jahr schnellste Sprinter. „Der Saisonverlauf war für beide nicht optimal. Lucas war im Juni sehr schnell, im Juli aber etwas außer Tritt. Owen war im Juni verletzt, doch er hat sich zurückgekämpft“, sagt Bayer.

Nun ist der Trainer zuversichtlich: „Beide sind in einer guten Verfassung, mit einer tiefen 10,00 oder sogar darunter sollte das Semifinale in Tokio drin sein.“ Vom DLV hat sich nur das Hamburger Duo, das seit drei Jahren in Mannheim lebt und trainiert, für die 100 Meter qualifiziert. Zusammen mit dem 27-jährigen Julian Wagner, dem seit Jahresbeginn „Neuen“ unter Bayers Fittichen, sind sie zudem für die 4x100-Meter-Staffel nominiert.

Jessica-Bianca Wessolly startet über die 200 Meter

Auf den 200 Metern vertritt die Mannheimerin Jessica-Bianca Wessolly den DLV. Die 28-jährige ehemalige MTG-Sportlerin trainiert seit vielen Jahren bei Michael Manke-Reimers. „Meine Hallensaison war richtig gut, mit Bestzeiten über 60 und 200 Meter. Da habe ich dann auch den Grundstein für Tokio gelegt“, sagt die angehende Lehrerin, die seit Februar an der Feudenheimer Realschule Referendarin (Mathe, Biologie) ist und dank der guten Kooperation mit der Schule und dem Seminar für die erste Woche nach Ferienende freigestellt wurde.

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„Warum es im Sommer nicht so gut lief, weiß ich nicht“, rätselt Wessolly über den Formverlust. Aber bei den „Deutschen“ im August war sie wieder da, holte mit 22,93 sec Silber und war damit „sehr zufrieden“. In Tokio ist das Halbfinale ihr Ziel. „Doch dazu ist eine Zeit von 23 sec oder auch darunter nötig“, wie sie selbst sagt.

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