Leichtathletik

MTG Mannheim mit kleinem Team und großer Ausbeute

Die drei erhofften Titel gehen bei der DM in Dresden nach Mannheim, doch das Aufgebot aus der Quadratestadt überzeugt mit weiteren Glanzleistungen.

Von 
Sibylle Dornseiff
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Hürdensprinterin Ricarda Lobe holte in Dresden ihre fünfte deutsche Meisterschaft. © Sven Hoppe/dpa

Dresden. Das war eine Punktlandung mit Ansage und zwei Überraschungen. Auf drei Titel spekulierte die MTG bei den deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals in Dresden – und es wurde tatsächlich dreimal Gold. Völlig unerwartet waren dagegen eine Bronzemedaille und ein Finalplatz im Frauen-Sprint.

In Sachen Titelverteidigung erfüllten Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye (Kugel), Weitspringer Simon Batz und Hürdensprinterin Ricarda Lobe alle Erwartungen. Mit Rang drei für Stabhochspringer Louis Pröbstle und Platz acht für 100-Meter-Läuferin Sina Kammerschmitt hätte auch MTG-Vorstand Rüdiger Harksen nicht gerechnet.

„Es war toll, wie sich unsere kleine Mannschaft präsentierte. Elf waren am Start, herausgekommen sind vier Medaillen, dazu zwei achte Plätze und ein zehnter Rang mit Rekorden. Oliver Koletzko schied leider verletzt aus“, bilanzierte er ein „starkes, mehr als zufriedenstellendes Ergebnis. Es gibt keinen Verein, der mehr als drei Goldmedaillen gewonnen hat, die MTG hat sich wieder im Top-Bereich positioniert.“

Starke Ausbeute des Mannheimer Bundesstützpunkts

Für den Mannheimer Bundesstützpunkt lief es mit insgesamt fünfmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze noch besser, denn Weitspringerin Malaika Mihambo sicherte sich den Titel (6,84 m) und Jessica-Bianca Wessolly gewann Silber (200 m/SB 22,93 sec). Die alle aus der Gruppe von Trainer Sebastian Bayer stammenden Sprinter Owen Ansah (Hamburg, Gold 100 m), Lucas Ansah-Peprah (Hamburg, Bronze 100 m, Gold 200 m/PB 20,43), Julian Wagner (Wattenscheid, 4. 100 m) und Hürdensprinterin Hawa Jalloh (Wiesbaden, 6.) sorgten für weitere herausragende Erfolge.

Die 22-Jährige schob sich durch ihre 12,85 Sekunden im Halbfinale hinter Ricarda Lobe auf Platz zwei in der DLV-Bestenliste und gehört zu den jungen Frauen, die Lobe neue Lust auf Wettkampf machen. Die 31-Jährige gewann in 12,93 sec ihren fünften DM-Titel und profitierte nach einem Touchieren der ersten Hürde von ihrer Erfahrung. „In solchen Momenten hilft sie“, sagte sie im Ziel-Interview und freute sich über die starke Konkurrenz mit in dieser Saison fünf Läuferinnen unter 13 Sekunden. „So wird der Hürdensprint wieder zu einer coolen Disziplin.“

Ogunleye auf gutem Weg Richtung Tokio

Kein Problem, ihr neben zwei Hallentiteln drittes Freiluft-Gold abzuholen, hatte Yemisi Ogunleye. Schon im ersten Durchgang setzte sie sich mit 18,83 m an die Spitze des Feldes, in dem es bei bereits vier erfüllten WM-Normen auch um die drei Tickets für Tokio ging. Mit 19,29 m im dritten Versuch baute sie ihren Vorsprung uneinholbar aus und war auf dem Weg zum Titel nie gefährdet. „Ich nehme die 19,29 m Meter mit“, freute sie sich sichtlich, weiß aber auch, dass noch viel zu tun ist. „Wir legen jetzt noch einmal einen Kraftblock ein und fokussieren und auf die Technik. Das hat letztes Jahr vor den Olympischen Spielen auch gut geklappt“, geht sie mit ihrem Trainerteam die Vorbereitung für Tokio mit großer Zuversicht an.

Auch wenn er auf dem Weg zum fünften DM-Gold (zwei davon in der Halle) schnell vorne lag, machte es Weitspringer Simon Batz spannend, denn er hatte immer wieder Probleme mit dem Anlauf. Beim ersten, sehr weiten Versuch, übertrat er nur hauchdünn, verschenkte danach viele Zentimeter, um im letzten Durchgang dann doch noch mit 7,99 m eine einem Achtmeter-Springer angemessene Weite abzuliefern. Oliver Koletzko, sein Kollege aus der Trainingsgruppe von Bayer, musste verletzt früh aufgeben.

Pröbstle nutzt die Patzer der Konkurrenz

Weil im Stabhochsprung die Top-Favoriten patzten, nutzte Louis Pröbstle die Gunst der Stunde und sicherte sich mit 5,40 m Bronze und seine erste Medaille bei den Aktiven. An der neuen Bestmarke 5,50 m scheiterte er denkbar knapp. Das Training in Portugal schlägt bei dem 23-Jährigen gut an, in dieser Saison hat er sich um 25 Zentimeter gesteigert. Im Sog der Sprint-Königinnen Gina Lückenkemper und Rebekka Hasse kämpfte sich die 22-jährige MTG-Hoffnungsträgerin Sina Kammerschmitt über 100 m in Saison-Bestzeit 11,37 sec (Vorlauf) bis ins Finale vor, hielt dort auf der ersten Hälfte fantastisch mit, bevor sie eingeholt wurde (8.). Gute Zeiten wurden vom Gegenwind kassiert.

Doch es gab noch weitere Erfolge. Mit einem um rund drei Sekunden verbesserten Rekord (10:20,49 min) kam Maren Guthier über 3000 m Hindernis als Achte ins Ziel. Ebenfalls mit neuer Bestzeit (53,27 sec) reihte sich Antonia Giesche auf der Stadionrunde unter die Top-Ten ein. Das Finale verpasste sie um acht Hundertstel. Für Hanna Mergenthaler (400 m/53,88 sec), Ben Friedrich (800 m/1:56,73 min) und Speerwerfer Simon Schmitt (70 m) erfüllte sich der Wunsch nach Bestleistungen nicht.

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