Handball

Löwen-Kapitän Patrick Groetzki erlebte gegen den BHC das Ende einer Leidenszeit

Patrick Groetzki feierte beim ungefährdeten 35:29-Heimerfolg über den Bergischen HC ein kurzes Comeback. Ein gutes Zeichen für ihn, aber auch für die phasenweise stark aufspielenden Rhein-Neckar Löwen

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Philipp Koehl
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Glückselig: Patrick Groetzki (links) freut sich mit Löwen-Torwart Mikael Appelgren über den gelungenen Heimauftritt. © Michael Ruffler

Patrick Groetzki war zufrieden. Nach dem 35:29 (19:16)-Heimsieg am Freitagabend über den Bergischen HC erschien der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht in der Mixed-Zone. Das lag aber nicht nur am endlich eingefahrenen dritten Sieg der Rückrunde in dieser Handball-Bundesligasaison, sondern vor allem an seinem geglückten Comeback nach langer Leidenszeit. „Es hat sich einfach gut angefühlt, wieder zu spielen“, sagte Groetzki.

Den Rechtsaußen hatte seit Januar eine hartnäckige Fußverletzung geärgert. Immer wieder musste der 34-Jährige mit dem Training pausieren, da der Fuß auf die steigende Belastung schlecht reagierte. Das änderte sich jedoch in den vergangenen Tagen, in denen Groetzki nach eigener Aussage „schmerzfrei“ war und entsprechend grünes Licht für einen Kaderplatz gab. Schmerzfrei - machte Groetzki gleichzeitig aber auch klar - bedeute aber nicht, dass „da nie etwas gewesen wäre“. Der Fuß des Nationalspielers sei schon noch „ab und zu ein bisschen steif“ und „es klemmt dann auch mal an Stellen, wo eigentlich nichts klemmen sollte, aber das ist ein gutes Zeichen“, sagte Groetzki und ergänzte: „Der Fuß muss sich einfach langsam wieder an mehr Belastung gewöhnen.“

Der erste Belastungstest unter Spielbedingungen dauerte am Freitagabend nur zehn Minute, Löwen-Trainer Sebastian Hinze schickte ihn von der 42. bis zur 52. Minute für den starken Tobias Reichmann auf die Platte. „Das war vorher aber auch so abgesprochen, um nicht in eine Ermüdung reinzukommen“, erläuterte der Kapitän. Ein Tor blieb Groetzki gegen den stark abstiegsbedrohten Bergischen HC zwar verwehrt, doch darauf kam es auch nicht an. Der Fuß hielt, was er zuvor versprach. Groetzki war schmerzfrei und stand just in jener Phase auf dem Feld, in der die Löwen den besten Handball des Abends boten.

Innerhalb von zehn Minuten baute der noch amtierende Pokalsieger seinen Vorsprung von drei auf zwischenzeitlich acht Tore aus. „In dieser Phase haben die Jungs sogar ein Grinsen auf dem Gesicht gehabt und mit viel Lockerheit agiert. Das hat uns zuletzt gefehlt und daher müssen wir darauf aufbauen“, sagte Hinze und Groetzki betonte: „Diese Lockerheit tut uns einfach gut. Zuletzt mussten wir uns jedes Tor hart erkämpfen.“

Das war gegen den BHC nicht der Fall. Dafür waren die Lücken im Abwehrverbund auch viel zu groß. Das Problem: Das traf auch auf die zunächst keinesfalls sattelfeste Defensivarbeit der Löwen zu, wodurch sich in den ersten knapp 15 Minuten eine torreiche Begegnung entwickelte. „Der BHC hat am Anfang ein bisschen mit dem Mut der Verzweiflung gespielt, haben sich sehr früh die Abschlüsse genommen und auch alles getroffen. Das war schon brutal, wie es da hin und herging. Aber dann kam ,Apfel’ immer besser rein“, sagte Groetzki.

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Mit „Apfel“ meint der Nationalspieler natürlich Löwen-Torwart Mikael Appelgren, der den Gästen mit fortlaufender Spieldauer - am Ende standen für den Schweden 19 Paraden zu Buche - immer mehr den Zahn zog. Das Duell der beiden schlechtesten Mannschaften der Rückrunde erlebte entsprechend schon nach 40 Minuten eine Vorentscheidung. „Insgesamt sollten wir das Spiel aber auch nicht überbewerten, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass der BHC heute so richtig an den Sieg geglaubt hat“, sagte Groetzki, der lieber nach vorn schauen wollte.

Da heißt der nächste Gegner am Donnerstag in der SAP Arena Melsungen. Der Tabellenfünfte muss nach seinem Auftritt beim Pokal-Final-Four in Mannheim aufschlagen. Ein Vorteil für die Löwen? „Wenn man auf das letzte Jahr schaut, dann ja, denn wir haben damals eine schöne Rutsche in Berlin bekommen“, sagte Groetzki mit einem leichten Grinsen beim Blick zurück auf die 24:38-Schlappe, die die Löwen nach ihrem sensationellen Pokalsieg kassierten. „Aber im Ernst: So wie das neue System jetzt ist, haben die am Wochenende auf jeden Fall zwei Spiele, das ist schon eine hohe Belastung“, sagte Groetzki, der unbedingt die nächsten zwei Punkte in Mannheim behalten möchte. Auch, wenn es beim Blick auf den Melsunger Kader „natürlich schwer werden wird“. Doch für ihn und die Löwen soll es jetzt nur noch bergauf gehen. Die Leidenszeit ist vorbei.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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