Mannheim. Für den VfL Kurpfalz Neckarau und den TSV Amicitia Viernheim ist die Luft im Abstiegskampf bereits nach neun Spieltagen bedrohlich dünn geworden. Ernüchternde Resultate ließen beide Mannschaften schon früh in der Saison auf die letzten zwei Tabellenplätze abrutschen. Während sich Viernheim gegen den Aufsteiger SG Horrenberg (1:1) bisher zumindest einen Zähler sichern konnte, steht der Mannheimer Traditionsverein als einziger Landesligist noch ohne Punkt da. Am Sonntag (15 Uhr) wird am Neckarauer Waldweg nun das brisante Aufeinandertreffen der beiden Kellerkinder ausgetragen.
In Anbetracht der Tabellensituation messen beide Trainer dem anstehenden Duell eine besondere Bedeutung bei. Auf dem Papier werden zwar auch dieses Mal nur drei Zähler vergeben, doch aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs stehen Neckarau und Viernheim vor einer möglichen Weggabelung. Während ein Sieg die langersehnte Trendwende einleiten könnte, wäre eine Niederlage auch auf mentaler Ebene der nächste Tiefschlag. Dementsprechend glaubt Viernheims Coach Timo Endres, dass vom Ausgang dieser Partie eine „Signalwirkung“ ausgehen wird. Sein Neckarauer Kollege Giovanni Marino geht sogar noch einen Schritt weiter. Von einem Sechs-Punkte-Spiel spricht er nicht – dafür sei die Bedeutung zu groß. „Wenn wir in der Landesliga bestehen wollen, muss diese Begegnung gewonnen werden. Uns erwartet ein Überlebensspiel“, schreibt er dem Duell fast schon Finalcharakter zu. „Falls wir siegen, wird der Rückstand auf den Relegationsplatz schon einmal auf drei Punkte reduziert. In den darauffolgenden Wochen stehen Duelle mit dem VfR II, Horrenberg und Eppelheim an. All diese Teams befinden sich ebenfalls in der unteren Tabellenhälfte“, möchte Marino am Sonntag den Grundstein für weitere Siege legen.
Schwierige Lage – aber noch nicht aussichtslos
Somit sei die aktuelle Lage zwar schwierig, in Anbetracht des Spielplans aber noch keineswegs aussichtslos. Sollten in den nächsten Partien jedoch erneut die gewünschten Resultate ausbleiben, müsse man sich hingegen eingestehen, dass es für die Landesliga vielleicht nicht reicht. „Darüber mache ich mir aber keine Gedanken. Wenn ich Auflösungserscheinungen erkennen würde, müsste man sich ernsthafte Sorgen machen. Doch die Einstellung ist hervorragend“, glaubt Marino weiterhin felsenfest an das Team.
Dass es beim VfL Kurpfalz in den vergangenen Wochen allerdings wenig zu lachen gab, ist offensichtlich. Zwar stellt sich der Coach schützend vor seine Mannschaft und lobt unter anderem die weiterhin zufriedenstellende Trainingsbeteiligung, doch die Ergebnisse passen einfach nicht zum hohen Aufwand. Speziell in den jüngsten vier Begegnungen musste Neckarau deutliche Niederlagen gegen die Top-Vier der Liga hinnehmen.
„In diesen Fällen muss man neidlos anerkennen, dass diese Gegner zum obersten Regal gehören. Wir konnten da einfach nicht mithalten“, machte Marino einen Qualitätsunterschied aus. Viernheim sollte als Tabellenvorletzter schon eher die Kragenweite Neckaraus sein. „Das wird ein Hauen und Stechen geben. Schlussendlich dürfte sich jenes Team durchsetzen, das mehr Wille zeigt und das Quäntchen Glück auf seiner Seite hat“, prognostiziert er. „Vielleicht gelingt es dieses Mal uns, in der 94. Minute den entscheidenden Treffer zu erzielen. Wir haben bereits genug Pech gehabt“, fügt Marino hoffnungsvoll hinzu.
Beim kommenden Gegner aus Viernheim ist die Situation ähnlich angespannt, wie Trainer Timo Endres berichtet. Darüber hinaus plagen Verletzungssorgen den TSV Amicitia. Aufgrund des ohnehin dünn besetzten Kaders dürften am kommenden Sonntag daher erneut Spieler aus der U 23 und U 19 hochgezogen werden. Zuletzt verlor Viernheim vor heimischem Publikum mit 2:3 (1:2) gegen den SV 98 Schwetzingen. Phasenweise überzeugte der südhessische Fusionsverein in dieser Partie mit gutem Fußball, doch ein verschossener Elfmeter sowie ein verunsicherter Auftritt im ersten Durchgang standen dem Punktgewinn im Weg.
„Natürlich ist die Stimmung aktuell nicht überragend, wir haben uns aber noch einmal zusammengesetzt und eingeschworen. Bis zur Winterpause wollen wir noch ein paar Punkte holen. Mit etwas mehr Selbstvertrauen und etwas weniger Verletzungspech ist das absolut realistisch“, erklärt Endres kämpferisch. In Neckarau soll nun der erste Schritt erfolgen. Wie sein Kollege Marino erhofft sich auch Endres Rückenwind aus einem möglichen Sieg. „Das wäre ein positiver Flow, den wir unbedingt mitnehmen wollen“, so Viernheims Coach.
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