Leichtathletik

Hildebrands Gala-Befreiungsschlag mit Bestmarke

Der Fluch des Werbegesichts der Mannheimer Juniorengala ist gebrochen. Mit Dreispringerin Ruth Hildebrand konnte mal wieder ein Covergirl überzeugen. Mit einem beeindruckenden Sieg und viel Rückenwind für die Junioren-EM.

Von 
Sibylle Dornseiff
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Starke Serie: MTG-Dreispringerin Ruth Hildebrand übertraf am Samstag gleich dreimal die 13-Meter-Marke. © Michael Ruffler/Pix

Ruth Hildenbrand hat einen Fluch gebannt. Immer wenn die Plakate der Juniorengala mit Sportlerinnen oder Sportlern der MTG warben, ging deren Saison schief. Nicht so beim diesjährigen Covergirl. Nach ihrem Wettkampf wusste die 18-jährige Dreispringerin gar nicht, wohin mit ihrer Freude. Immer wieder lief sie an den Rand des Michael-Hoffmann-Stadions, um sich von ihrer Familie und ihren Freunden gratulieren zu lassen.

In überzeugender Manier hatte sie zuvor mit einer exzellenten Serie von 13,06 Metern, 13,11 m und der Einstellung ihrer Bestmarke von 13,21 m gewonnen. „Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, denn nach meiner langen Verletzungspause wusste ich nicht, wo ich stehe“, jubelte sie.

Drei Deutsche Meisterschaften stehen an

Es war erst der zweite Freiluftwettbewerb der deutschen Hallenmeisterin, die wegen eines Knochenödems im Schambein eine extrem kurze Vorbereitung hatte. „Die Verletzung ist komplett ausgeheilt. Das forderte zwar viel Geduld, aber mein Trainer Thorsten Brendel hat mich immer emotional unterstützt. Das haben wir gut gemacht“, lachte sie. „Wenn der Wettkampf nicht in Mannheim stattgefunden hätte, mit all meinen Freunden und meiner Familie im Stadion, dann wäre ich bestimmt unsicherer gewesen. So bin ich voll Freude und Selbstbewusstsein an den Start gegangen“, sagte Hildebrand.

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„Ich bin so froh, dass die Junioren-EM-Quali abgehakt ist“, sagte sie voller Motivation für die nächsten Herausforderungen. Das sind die Deutschen Meisterschaften der U 23, der Aktiven und ihrer Altersklasse U 20. Dass die Junioren-EM erst Anfang August ist, kommt ihr gelegen. „Da habe ich noch etwas Zeit, um eine stabile Form zu finden“, sagte Hildebrand, die in Jerusalem an ihre positiven Erfahrungen von der WM 2022 in Cali anknüpfen will. Damals war sie mit 13,21 m Fünfte geworden.

Olympia 2028 das Fernziel

Bis dahin hat sie auch das Abitur in der Tasche („Das schriftliche war gut, das mündliche wird kein Problem“) und denkt über ihre Zukunft nach. „Ich war früher oft mit meinem Vater, einem Bauingenieur, auf Baustellen. Das hat mich fasziniert. Ich werde jetzt ein paar Praktika machen, um sicher zu sein, dass ein Studium in Projektmanagement das Richtige für mich ist.“ Die sportliche Richtung ist klar. „Ich möchte 2028 zu den Olympischen Spielen.“

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Im Gegensatz zu Hildebrand will Kugelstoßerin Nina Ndbuisi ihre Junioren-WM-Erlebnisse von Kolumbien keinesfalls wiederholen. Die Dritte von 2021 und letztjährige Gala-Siegerin war als Medaillenkandidatin nach Cali gereist, blieb nach zwei ungültigen Versuchen aber schon im Vorkampf hängen. Doch sie hat daraus gelernt und mit einem Mentaltrainer gearbeitet. „Der Druck war zu groß. Jetzt bin ich viel cooler. Das habe ich auch hier gespürt“, so die 19-Jährige von der SG Schorndorf, die in Stuttgart trainiert, über ihren nunmehr dritten Auftritt bei der Gala.

Die Drehstoßtechnikerin, die mit 17,63 Metern die Weltrangliste anführt, ließ nie einen Zweifel daran, gewinnen zu wollen. Sie kam zwar nicht an ihren Rekord ran, wohl aber distanzierte sie die Konkurrentinnen mit 16,69 m und einem Vorsprung von 1,71 m deutlich. Die Bürde, in Jerusalem Topfavoritin zu sein, belastet sie nicht: „Das ist auch ein Ansporn. Klar wäre eine Medaille ein Traum, aber erst einmal muss ich ins Finale kommen.“ sd

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett

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