Mannheim. Nach den Auswärtsniederlagen in Rosenheim (2:4) am Freitag und gegen den TC Großhesselohe (0:6) am Sonntag ist Grün-Weiss Mannheim in der Tennis-Bundesliga erstmals auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Fünf Niederlagen in Folge innerhalb einer Saison gab es zuletzt vor 21 Jahren. Der letzte Abstieg liegt sogar noch länger zurück und war 2002. Damit die Mannheimer (3:11 Punkte) nicht wieder in die 2. Liga müssen, benötigen sie am letzten Doppelspieltag fast schon zwei Siege.
Am Freitag, 13 Uhr, empfängt der Tabellenneunte den direkten Abstiegskonkurrenten Blau-Weiss Aachen (3:11), der nur aufgrund des besseren Satzverhältnisses vor Grün-Weiss steht. Am Sonntag, 11 Uhr, spielt Mannheim dann noch gegen den Gladbacher HTC. Vor dem Saisonfinale hat Gerald Marzenell mit dieser Redaktion über die prekäre Lage gesprochen. Mannheims Teamchef darüber...
…. warum Grün-Weiss Mannheim am Wochenende leer ausging:
„Am Freitag hat uns das Quäntchen Glück gefehlt. Es war ein offener Fight, aber Rosenheim hatte das Momentum auf seiner Seite. Der Punkt hätte uns gutgetan und wäre verdient gewesen. Am Sonntag war München einfach besser. Wir haben den ganzen Tag in der Halle gespielt, was für unsere Sandplatzspieler eine Katastrophe war. Die sind mit dem schnellen Hartplatz gar nicht klargekommen.“
… warum zuletzt wiederholt die Matchbälle nicht genutzt wurden:
„Wenn du mal die Seuche am Schläger hast, dann machst du halt den Sack nicht zu. Ich glaube nicht, dass die Spieler anfangen, nachzudenken. Wenn man nur einen Punkt vorne ist, dann hat man nur eine einzige Chance und der Matchball ist auch schnell wieder weg. Auch gegen Bredeney waren es keine hohen Führungen, die wir verspielt haben. Wenn man viel Selbstvertrauen hat, nutzt man die Chance eher“.
… warum der Start in Rosenheim auf beiden Plätzen in die Hose ging:
„Wir wurden überfahren. Wir waren eigentlich bereit und motiviert, aber dann hat es gescheppert. Da war der Satz ruckzuck weg. Die Rosenheimer haben es geschafft, die Zuschauer mitzunehmen, da ging die Post ab. Die haben sich in einen Rausch gespielt und wir waren nicht in der Lage, Paroli zu bieten. Deshalb baue ich auch auf unsere Fans bei den Heimspielen.“
… über den Hauptgrund für die enttäuschende Saison:
„Wir haben an den sieben Spieltagen noch nicht ein einziges Mal mit einem Punkt 1 gespielt. Wir mussten immer Ersatzspieler, die tiefer standen, hochziehen. In Köln hatte Pedro Martinez verletzt aufgeben müssen.“
… über die Rolle der Doppelspieler, die schon in acht Einzeln (Bilanz 0:8) ran mussten:
„Die Jungs aufgrund der Personalsituation an Position vier einzusetzen, reicht einfach nicht, um gegen gute Spieler zu gewinnen. Da fehlt die Qualität, wenn es knapp wird. Die haben seit vielen Jahren kein Einzel gespielt, ihnen fehlt die Matchpraxis.“
…. wann es das letzte Mal so brenzlig war für Grün-Weiss:
„Letztes Jahr war es auch brenzlig, aber da haben wir dann die letzten vier Spiele nicht verloren. Aber so wie jetzt war es schon lange nicht mehr. Ich erinnere mich nicht, es muss Anfang der 2000er gewesen sein. Die Leute, die am Sonntag kommen, sind wunderbar, aber wir brauchen die Unterstützung schon am Freitag – mehr denn je. Es ist schon ein Abstiegsendspiel.“
… was ihm noch Hoffnung macht:
„Die Energie und die Einstellung der Spieler und dass wir nicht aufgeben werden. Das gibt mir Zuversicht, das rettende Ufer zu erreichen. Bernabé Zapata Miralles hat wieder angefangen, ordentlich zu spielen, auch das gibt Mut. Es gibt eine kleine Chance, dass Pedro Martinez oder Jaume Munar nach dem Ausscheiden in Cincinnati einfliegt, und am Freitag plus Sonntag dabei ist. Alle Eventualitäten werden besprochen und geschaut, was machbar ist.
… was ihm trotz der Niederlagenserie Freude bereitet:
„Die Unterstützung, die ich von den Spielern und dem Umfeld erhalte, freut mich. Die noch gesunden Spieler geben jeden Tag alles. Was uns natürlich weh tut, ist, dass wir für den ganzen Aufwand, Zusammenhalt und Kampf bisher nicht belohnt wurden. Das ist schon hart. Da sind auch schon Tränen geflossen in der Umkleide.“
… über die Lage vor den Heimspielen gegen Aachen und Gladbach:
„Bei einer Niederlage am Freitag sind wir raus. Wir brauchen aus den zwei Spielen drei Punkte, dann haben wir gute Chancen, die Liga zu halten. Unser Matchverhältnis ist leider schlechter als das von Aachen. Mit Palmengarten (2:12/Anm. d. Red.) ist es ein Dreikampf um den Nichtabstiegsplatz acht.“
… was ein Abstieg für Grün-Weiss bedeuten würde:
„Da habe ich noch nicht eine Sekunde drüber nachgedacht. Da wäre ein Gedanke in die falsche Richtung. Daran verschwende ich keine Energie, weil es niemandem weiterhilft. Wir machen alles, was wir können und dann sehen wir, wie es ausgeht. Die Chancen stehen 50:50.“
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