Mannheim/Zwickau. Für manche Fans des SV Waldhof gehörte der Ausflug in die entlegene westsächsische Provinz zu den Kultfahrten der Saison. Doch es sieht alles danach aus, dass die Mannheimer am Samstag (14 Uhr) zum vorerst letzten Mal in der 3. Liga beim FSV Zwickau antreten. Der Verein aus der Geburtsstadt von Komponist Robert Schumann steht kurz vor dem Abstieg in die Regionalliga Nordost. Und das hängt auch mit einem Bierbecher-Eklat gegen den Schiedsrichter im Spiel gegen RW Essen zusammen.
Außerdem in unserem regelmäßigen Blick in die 3. Liga: Neuigkeiten zum strauchelnden designierten Aufsteiger SV Elversberg, zur Ausgangslage vor dem Spitzenspiel Dynamo Dresden gegen den SV Wehen Wiesbaden und ein Trauerfall bei Viktoria Köln.
FSV Zwickau
Dass die drei Punkte aus dem Abbruchspiel gegen Essen an den Gegner gehen, ist seit Dienstag klar. Der DFB wertete die Partie wie zu erwarten mit 2:0 für RWE, nachdem ein Zwickauer Sponsor Schiedsrichter Nicolas Winter mit einem vollen Bierbecher überschüttet und der Referee die Partie daraufhin nach der Pause nicht mehr angepfiffen hatte. Zwickau akzeptierte am Mittwoch das Urteil. Beim Tabellenletzten gehen deshalb langsam die Lichter aus: Verliert der FSV am Samstag gegen den Waldhof und gewinnt Halle gegen Ingolstadt, steht der Abstieg der „Schwäne“ bereits drei Spieltage vor dem Ende fest – Zwickau spielt seit 2016 in der 3. Liga. „Vermutlich war es das“, gestand Verteidiger Davy Frick nach dem 3:4 in Osnabrück.
Der Bierbecher-Übeltäter wird nach Aussage von Vorstandssprecher Frank Fischer in der Zeitung „Freie Presse“ unterdessen mit einem Stadionverbot belegt, wahrscheinlich für mehrere Jahre. Außerdem prüft der Verein, ob er den Sponsor in Regress nehmen kann. Echte Reue hatte der Mann nicht gezeigt. In der „Freien Presse“ gab er dem Schiedsrichter wegen angeblicher Fehlentscheidungen die Schuld an seiner „Kurzschlussreaktion“. Außerdem breche man wegen ein „paar Spritzer Bier“ doch nicht gleich ein Spiel ab. Diese Sichtweise hat der Herr allerdings exklusiv.
SV Elversberg
Nur ein Punkt aus den letzten vier Ligaspielen: Spitzenreiter SV Elversberg hangelt sich mehr schlecht als recht dem sensationellen Zweitliga-Aufstieg entgegen. „Die Leichtigkeit fehlt“, sagte Trainer Horst Steffen nach dem 0:2 bei Dortmund II. „Für mich ist das so, dass ich sage, die Jungs haben vielleicht ein Stück weit mehr Denken drin. Und dementsprechend überlegen sie, wo sie den Ball hinlegen können, und da fehlt dann die Genauigkeit.“ Bei immer noch sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz müsste den Saarländern aber am Samstag ein Sieg gegen Abstiegskandidat Bayreuth genügen, damit nichts mehr anbrennen kann. Dass die Form aktuell zu wünschen übrig lässt, zeigte aber der Auftritt im Saarlandpokal: Erst nach Verlängerung zog die SVE mit einem 3:1 gegen Oberligist SV Auersmacher ins Finale ein. Dem Verein übrigens, bei dem einst Jonas Hector seine Karriere startete.
Dynamo Dresden
Es wird wieder sehr voll im Rudolf-Harbig-Stadion. Wie schon beim 2:1 gegen den SV Waldhof ist der Dresdner Heimbereich auch im Topspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden am Samstag ausverkauft. Dass es nicht ganz 30 000 Zuschauer werden dürften, liegt am geringen Fanzuspruch der Gäste aus Hessen. Die Ausgangslage ist brisant: Mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied könnte Dynamo (60 Punkte/+17 Tore) an Wehen (63/+20) vorbei auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz springen, bei einer Niederlage oder einem Remis aber auch von den Verfolgern vom Relegationsplatz verdrängt werden.
Viktoria Köln
Er war „Mister Viktoria“: Ohne Sponsor Franz-Josef Wernze würden die Kölner mit ziemlicher Sicherheit nicht im Profifußball spielen. Vor dem Viktoria-Spiel gegen Aue (1:1) starb Wernze im Alter von 74 Jahren an einer schweren Krankheit. „Jeder Grashalm, der in Höhenberg steht, trägt seine Handschrift. Stadion, Trainingsplätze, das Nachwuchsleistungszentrum, das ihm immer sehr am Herzen lag – all das hat er geschafft“, würdigte Trainer Olaf Janßen den langjährigen Präsidenten.
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