Triathlon - Nach mehr als zwei Jahren Wartezeit wird Laura Philipp kurz vor der WM in St. George von einer Corona-Infektion gestoppt

„Fühlt sich an wie ein schlechter Scherz“

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Jörg Aberle
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Laura Philipp zählte bei der Triathlon- WM zu den Top-Favoritinnen. © Seipp

Neckargemünd. Noch bevor Laura Philipp ihren Traum vom Kampf um den Sieg bei der Ironman-Weltmeisterschaft in die Tat umsetzen kann, endete dieser bereits vor der Abreise in einem sportlichen wie persönlichem Albtraum. Die Profi-Triathletin vom Soprema Team des TSV Mannheim hat ihre Teilnahme an der WM nur wenige Tage vor dem Startschuss krankheitsbedingt absagen müssen. Die 35-Jährige fing sich kurz vor der ursprünglich angedachten Abreise am 24. April eine Erkältung mit hohem Fieber ein und bestätigte am Montag eine noch bestehende Corona-Infektion.

„Es ist ein echter Albtraum. Nach zweieinhalb Jahren Wartezeit auf ein großes Rennen werde ich jetzt von dem Virus gestoppt. Es fühlt sich an wie ein schlechter Scherz, aber es ist die Realität“, teilte eine niedergeschlagene Philipp auf Instagram mit. Für die amtierende Europameisterin über die Langdistanz ein herber Rückschlag zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Philipp gehörte nicht erst nach ihrem Sieg beim Ironman 70.3 Dubai in Weltrekordzeit Anfang März und dem damit verbundenen Sprung auf Rang eins der Weltrangliste zu den Top-Favoritinnen bei der WM, die erstmas nicht auf Hawaii, sondern am Samstag in St. George/Utah ausgetragen wird. Über Monate hinweg befand sich Philipp in Topform und war voller Optimismus, die amtierende Weltmeisterin Anne Haug herauszufordern und an einer erfolgreichen Titelverteidigung zu hindern.

Blick geht Richtung Hawaii

„Ich kann die Enttäuschung nicht in Worte fassen und hoffe noch, dass es eine kleine Chance auf einen Start bei der WM gibt, auf die ich seit Monaten so hart hingearbeitet habe“, gab die Heidelbergerin trotz schlechter Aussichten den letzten Funken Hoffnung zunächst nicht auf. Dieser erlosch dann zu Wochenbeginn endgültig. „Da ich immer noch corona-positiv bin und echte Symptome hatte, gibt es nur die eine mögliche Entscheidung: Ich fliege nicht in die USA und starte nicht bei der WM“, bestätigte Philipp den Verzicht. „Covid ist nicht bloß eine Erkältung. Ich werde den Genesungsprozess erst nehmen, weil das Risiko, seiner Gesundheit langfristig zu schaden, sehr hoch ist.“

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So bitter die Absage für Philipp ist, der nächste Saisonhöhepunkt steht bereits fest. Für die zweite Weltmeisterschaft, die am 6. Oktober wieder regulär auf Hawaii stattfinden soll, ist die Triathletin bereits qualifiziert. Zudem befindet sich mit der Challenge Roth Anfang Juli ein weiteres prestigeträchtiges Rennen im Wettkampfkalender.

Hoffnung auf neue Chancen

„So sehr es schmerzt auf meinen Traum zu verzichten und meine gute Form zu verlieren, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung ist. Neue Chancen werden sich ergeben, sobald ich wieder bereit bin, loszulegen“, richtet Philipp trotz der momentanen großen Enttäuschung den Blick in die Zukunft.

Ihr großes Kämpferherz bewies Philipp bereits bei ihrer ersten WM-Teilnahme 2019, als sie mit erheblichem Trainingsrückstand einen herausragenden vierten Platz auf Hawaii belegte.

Redaktion

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