Triathlon - Europameisterin Laura Philipp blickt auf die Saison zurück und erklärt ihre WM-Vorbereitung

Triathlon-Europameisterin Laura Philipp vom TSV Mannheim will bei WM liefern

Von 
Jörg Aberle
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Laura Philipp startet für das Soprema Triathlon Team des TSV Mannheim und triumphierte bei der EM. © Laura Philipp

Mit einem einwöchigen Trainingslager auf Mallorca hat Triathletin Laura Philipp ihre Vorbereitungszeit auf die Ironman-Weltmeisterschaft im Mai 2022 eingeläutet. Auf der Baleareninsel standen für die 34-Jährige, die Mitglied des Soprema Triathlon Teams des TSV Mannheim ist, jede Menge Radeinheiten durch bergisches Terrain auf dem Trainingsplan, um für die zwei Höhepunkte im Triathlonkalender 2022 (verschobene WM 2021 im Mai in Utah und WM 2022 im Oktober auf Hawaii) gerüstet zu sein. Die Teilnahme dafür hat sich die Heidelbergerin durch den EM-Titel in Finnland und einen Sieg beim Ironman in Österreich gesichert. Im Interview blickt Philipp auf ihre Saison zurück, spricht über ihre spezielle WM-Vorbereitung und erklärt, warum sie gerne Individualsportlerin ist.

Frau Philipp, wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Saisonverlauf, nachdem Sie zu Beginn des Jahres noch eine Hüftverletzung außer Gefecht gesetzt hatte?

Laura Philipp

Geburtsdatum: 23. April 1987 in Bad Pyrmont

Wohnort: Neckargemünd

Erlernter Beruf: Physiotherapeutin

Triathlonverein: TSV Mannheim

Profiteam: hep Sports Team

Größte Erfolge: vierter Platz Ironman-WM Hawaii 2019, Ironman Europameisterin 2021, Siege beim Ironman Barcelona und Klagenfurt

Laura Philipp: Im Frühjahr hätte ich niemals gedacht, noch so eine Saison hinlegen zu können. Ich dachte, erst mal muss meine Hüfte wieder gesund werden. Ich habe dann mit sehr wenig Vorbereitung die EM in Finnland absolviert und mich mit meiner Leistung selbst überrascht. Da ist mir ein großer Stein vom Herzen gefallen. Ich konnte mir beweisen, auf diesem Niveau performen zu können und habe dort meinen ersten EM-Titel geholt.

Welche Ziele haben Sie darüber hinaus erreicht?

Philipp: Mein Hauptziel war damals, die Hawaii-Qualifikation für Oktober zu holen, die ich mit dem EM-Titel auch erreicht habe. Ich war super zufrieden und erleichtert und habe mich zunächst richtig auf die WM gefreut und gedacht, die Form geht in die richtige Richtung. Die erneute Verschiebung war schon ein Rückschlag. Ich habe versucht, es sportlich zu nehmen, indem ich mir beim Ironman Klagenfurt die nächste Hawaii-Quali gesichert habe, um einfach sicherzustellen, im nächsten Jahr nicht mehr den Druck zu haben, einer Qualifikation hinterherlaufen zu müssen. Ich kann jetzt den Fokus ganz auf die WM-Rennen legen.

Wie haben Sie die zwei Ironman-Distanzen innerhalb von nur fünf Wochen verkraftet?

Philipp: Normalerweise sind vier Wochen Erholung nach einem Ironman sinnvoll und es ist definitiv nicht ratsam, so viele Rennen zu machen. Es war trotzdem cool zu sehen, dass es geht und ich mich von der Leistung her steigern konnte. Nach dem zweiten Ironman-Rennen habe ich dann aber eine tiefe Müdigkeit in meinem Körper gespürt und mir dann über vier Wochen sportfreie Erholung gegeben.

Sie haben jetzt vier Ironman-Wettkämpfe absolviert. Reicht Ihnen das bereits an Erfahrung?

Philipp: In Finnland hatte ich richtig Bammel vor der Distanz, der Verpflegung und das alles funktioniert - und zudem das Gefühl, ich mache alles wieder zu ersten Mal, auch weil die letzte Langdistanz 2019 lange zurück lag. Daher war es ein Positiv-Erlebnis, das mir viel Vertrauen gegeben hat. Auch in Klagenfurt hat es gut funktioniert. Das gibt mir die Sicherheit und das Gefühl, einen Schlüssel und eine Strategie gefunden zu haben, wie ich einen guten Ironman absolviere. Diesen Erfahrungsschatz habe ich jetzt.

Stehen in diesem Jahr noch weitere Rennen auf Ihrem Plan?

Philipp: Ich bin jetzt am Beginn des Formaufbaus und nach vier Wochen Pause erst wieder ins Training eingestiegen. Daher habe ich mich gegen einen Start beim Rennen in Daytona/USA im Dezember entschieden. Da die WM im Mai stattfindet, werde ich mich darauf konzentrieren. Dort will ich gesund und richtig gut in Form sein. Mit den Vorleistungen, die ich in den zwei Rennen gezeigt habe, habe ich Aussichten auf ein sehr gutes Ergebnis. Ich werde mich auf mein Training konzentrieren und dann wieder in die Höhe nach St. Moritz fahren, um dort ein Skilanglauf-Camp zu machen.

Sie fühlen sich in vielen Sportarten wohl. Wäre auch eine Teamsportart eine Option für Sie gewesen?

Philipp: Ich finde Teamsportarten cool und schaue mir diese gerne an, aber für mich persönlich wäre es nichts. Ich bin selbst so motiviert und wäre dann einfach immer böse mit denen, die nicht 100 Prozent geben. So bin nur ich für meine Leistung verantwortlich und kann niemand anderem für mein Abschneiden die Verantwortung geben. Es gibt die Cristiano Ronaldos, die immer alles ausreizen und Vollgas geben - und welche, die sozusagen nur Dienst nach Vorschrift machen. Für mich wäre es richtig schwer, zu wissen, dass mein Erfolg auch von anderen abhängt.

Redaktion

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