Mannheim. Der SV Waldhof taumelt weiter Richtung Abstieg in die Regionalliga. Bei der leistungsgerechten 1:2 (1:0)-Niederlage gegen den SC Verl reichte den Mannheimern am Freitagabend auch eine Führung durch Kennedy Okpala (12.) nicht, um die Trendwende herbeizuführen. Ein Eigentor von Malte Karbstein (49.) und ein Treffer von Lars Lokotsch (63.) drehten die Partie, in der der SVW nach der Pause zeitweise Auflösungserscheinungen zeigte.
„Für uns Spieler ist es das Schlimmste, jetzt wieder ins Training zu fahren und die nächste Niederlage aufarbeiten zu müssen“, sagte Baxter Bahn am Mikrofon von „MagentaSport“. Der 31-Jährige ergänzte: „Wir gehen in Führung, machen das lange ordentlich und lassen wenig zu. Dann lassen wir in der zweiten Halbzeit 25, 30 Minuten folgen, in denen wir nicht in den Zweikämpfen sind. Das ist frustrierend.“
Durch das achte Ligaspiel in Folge ohne Sieg vor der Saisonminuskulisse von 6868 Zuschauern setzte sich damit der Horror-Herbst für die kriselnden Kurpfälzer fort, die mit nur 13 Punkten auf Abstiegsplatz 18 feststecken. Offen ist, ob Trainer Rüdiger Rehm nach der Niederlage im Schlüsselspiel um seinen Job bangen muss.
Die Bedeutung der Partie im Abstiegskampf war allen bewusst – und Trainer Rehm setzte im Angriffszentrum auf Unbekümmertheit statt Erfahrung. Das 18-jährige Eingewächs Kennedy Okpala feierte sein Startelf-Debüt in der 3. Liga. „Kenny war einer, der uns immer wieder belebt hat, wenn er reingekommen ist“, begründete Rehm seine Entscheidung.

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Außerdem neu im Team im Vergleich zum letzten Ligaspiel bei RW Essen (0:2) vor knapp zwei Wochen: Linksverteidiger Jonas Carls für Jonas Albenas (Traininigsrückstand) und Per Lockl im zentralen Mittelfeld für Berkan Taz. Baxter Bahn begann weiter vorne als erster Pressingbeauftragter hinter Okpala. Tim Sechelmann fehlte kurzfristig wegen Oberschenkelproblemen.
Starker Waldhof-Auftakt
Der SVW legte los, als habe das Team erkannt, was die Stunde geschlagen hat. Giftig in den Zweikämpfen, intensiv im Pressing, gut in der Struktur – Verl hatte in den ersten 20 Minuten alle Mühe, dem Mannheimer Druck standzuhalten. Zunächst fand Jans Hawkins am linken Flügel, dessen Schuss rechts vorbei ging (10.). Kurz danach endete die Torlos-Durststrecke des Waldhof, nach 344 langen Minuten. Nach einem Hawkins-Freistoß rollte die zweite Welle, Rieckmann spielte auf Lockl, in der Mitte musste Okpala nur noch den Fuß hinhalten (12.).
Die emotionalen Reaktionen an der Seitenlinie und im Stadion zeigten, welche Erlösung dieser Treffer bedeutete. Auch in der Folge zeigte der SVW vor allem in der Defensive eine hochkonzentrierte Leistung. Allerdings wurde Verl im Laufe der ersten Halbzeit dominanter, der Waldhof verpasste es, einige gute Kontergelegenheiten zielstrebig auszuspielen. Die Gäste bekamen immer mehr Oberwasser, bis die Mannheimer gegen Ende des ersten Durchgangs in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurden – allerdings gab es bis dahin auch keine Verler Großchancen zu notieren. „Das Pressing ist gut, wir sind griffig und aktiv. Wir hatten die eine Torchance, die wir genutzt haben. Das ist ein guter Auftritt von uns, speziell in den beiden Strafräumen“, sagte der zuletzt verletzte Waldhöfer Fridolin Wagner in der Halbzeit bei „MagentaSport“.
Doch was sich schon vor der Pause angedeutet hatte, fand seine Fortsetzung nach dem Seitenwechsel. Zunächst köpfte der gerade eingewechselte Verler Lars Lokotsch nach einer Ecke noch die Latte (48.), dann besiegelte ein langer Einwurf des SCV den Ausgleich. Nicolas Sessa verlängerte auf Batista Meier, Karbstein beförderte die Kugel unter Bedrängnis selbst über die Linie (49.).
Sofort war die Verunsicherung zurück im Waldhof-Spiel, der minutenlang die Orientierung verlor. Lokotsch schnupperte mit seinem nächsten Kopfball an der Verler Führung (58.). Und die nächste Ecke setzte Maximilian Wolfgang mit dem Kopf erneut an die Latte (59.).
Konfus und hilflos
Das 1:2 lag in der Luft – und es fiel nach einem feinen Verler Spielzug. Batista Meier bereitete stark für Lokotsch vor, der problemlos einschoss (63.). Vom völlig konfus auftretenden SVW kam gar nichts mehr, es herrschte mittlerweile die totale Konfusion und Hilflosigkeit im Mannheimer Spiel. Und dann kam auch noch Pech dazu: Den Kopfball von Pascal Sohm nach Gouras-Flanke lenkte Verls Keeper Luca Unbehaun an den Pfosten (87.).
In der Nachspielzeit flogen mehrere Böller von der Otto-Siffling-Tribüne, die Fans sangen „Wir ham die Schnauze voll“ und: „Wir sind Mannheimer und ihr nicht“. Die Stimmung beim SV Waldhof droht außer Kontrolle zu geraten. Das weiß auch Rehm, der sagte: „Es ist unerklärlich für mich, dass wir in der zweiten Halbzeit total nachgelassen haben und gefühlt jeden Zweikampf verlieren.“
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