Mannheim. „Wenn wir mit diesem Kader in dieser Saison nicht aufsteigen, dann höre ich auf.“ Das hatte Ricardo Weinreich, der Sportliche Leiter des SV Enosis Mannheim, vor ziemlich genau zehn Monaten gesagt. Seine Mannschaft hat Wort gehalten und den Verbleib des umtriebigen Machers beim bisherigen A-Ligisten mit dem Aufstieg in die Kreisliga gesichert.
Torjäger Thorsten Kniehl, Oberliga-Routinier David Braun, Mittelfeld-Rakete Noel Ghilazghi, Ex-Waldhöfer Ilias Tzimanis oder die in der Winterpause verpflichteten Sebastian Stihler, Yves Hillger oder Mansoor Abdo – diese Namen lesen sich mehr als ordentlich. Dennoch war es am Ende knapper als erwartet, der SV Enosis rutschte erst am letzten Spieltag auf Platz zwei und damit in das Aufstiegs-Entscheidungsspiel.
„Ich hatte gedacht, dass wir Erster werden. Wir waren jeder Mannschaft in dieser Saison überlegen“, sagt Weinrich. Die Gründe dafür, warum das Saisonziel am seidenen Faden hing, kennt er: „Es soll auf keinen Fall überheblich klingen oder irgendwie abschätzig gegenüber den anderen Vereinen, aber die ehemaligen Oberliga-Spieler haben sich dem Niveau in der A-Klasse angepasst. Es war für sie schwerer, weil hier mehr gebolzt wird.“
Zuletzt hat der Verein mit Sergio Peter, einem ehemaligen Premier League-Profi der Blackburn Rovers, weitere Kompetenz ins Boot geholt. Der 37-Jährige, der hin und wieder auch auf dem Spielberichtsbogen zu finden war, fungiert als Co-Trainer unter Coach Georgios Petridis.
„Georgios ist sehr menschlich, ruhig und diszipliniert“, berichtet Weinrich. Für die Kreisliga wurde der ohnehin schon qualitativ üppig besetzte Kader noch einmal aufgewertet. Mit Daniele Parisi und Andreas Gerling kommen zwei Routiniers vom SV Rohrhof, ihnen folgen die beiden Togoer Gerard Dabla und Georges N’Soukpoe, die in der Vorsaison beim Kreispokal-Sieger FV Leutershausen gewirbelt haben.
Der ehemalige Bundesliga-Spieler Gebhart steht auf der Wunschliste
Mateo Tagmann bringt Erfahrung vom VfR Mannheim mit, zudem kommen Hakan Yildiz (ASV Fußgönheim), Bilen Yagiz (SG 1983 Viernheim) und Michael Kontogeorgos (VfB Leimen). „Wir haben jede Position mindestens gleichwertig doppelt besetzt. Von den Namen und Fußballern her sehe ich uns auch in der Kreisliga unter den ersten Fünf“, sagt der Sportliche Leiter. Und Weinrich wäre nicht Weinrich, wenn er nicht schon den nächsten Coup planen würde. Wenn es klappt, könnte der Neue das Zugpferd der nächsten Kreisliga-Saison werden: Timo Gebhart, ehemaliger Bundesliga-Profi und U-Nationalspieler, steht auf der Wunschliste. „Er möchte sich hier ein berufliches Standbein aufbauen und würde uns eventuell gelegentlich helfen“, verkündet Weinrich, der mit Gebhart verwandt ist: „Es ist aber noch nichts sicher.“
Auch einen weiteren ehemaligen Oberliga-Spieler hat er schon an der Angel. Der SV Enosis geht also womöglich mit einem „Dream Team“ in die neue Saison. Fakt ist aber auch: Sollte sich Weinrich irgendwann zurückziehen, droht das Gebilde auseinanderzubrechen.
Doch aktuell beruhigt der Macher und Mäzen, den Zeitpunkt dafür sieht er noch in weiter Ferne: „Ich war noch nie bei einem Verein, wo die Menschen so herzlich sind. Wir sind wie eine Großfamilie.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-mannheim-enosis-plant-den-naechsten-coup-_arid,2219409.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html