Mannheim. Nach dem jüngsten 3:1-Erfolg beim TSV 1860 München geht der SV Waldhof als Tabellenzweiter in die letzten drei Spieltage der 3. Liga vor der Winterpause. Das hat natürlich die Aufstiegsträume zahlreicher Fans beflügelt - und auch Präsident Bernd Beetz, will nicht ausschließen, dass sein Zwei-Jahres-Plan schon vorzeitig aufgeht. „Das kann schon schneller gelingen, als ich dachte. Die Mannschaft hat die Qualität, auch in dieser Saison schon in die 2. Liga zu gehen“, sagte der Club-Chef zuletzt zur sportlichen Situation der Mannheimer. Diese Redaktion gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Höhenflug der Blau-Schwarzen.
Ist die Tabelle der 3. Liga überhaupt schon aussagekräftig?
„Die Tabelle lügt nicht“, heißt eine alte Fußballer-Phrase, aber dennoch liegt viel Wahres in dieser Annahme. Auf Platz eins steht mit Magdeburg (34 Punkte) die konstanteste Mannschaft, dahinter kommen mit dem SV Waldhof (30) und dem SV Meppen (30) die derzeit formstärksten Teams der Liga. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es bis Platz sechs (Saarbrücken) nur drei Punkte Differenz sind, Platz acht ist nur sechs Punkte und damit theoretisch nur zwei Niederlagen entfernt. Und das Wichtigste: „Es ist noch nicht einmal die Hälfte gespielt“, sagt Routinier Marco Höger über die „schöne Momentaufnahme.“ Im vergangenen Jahr hatten die beiden Top-Teams zur Halbzeit 35 und 34 Zähler, am Ende musste die 70-Punkte-Marke für den Aufstieg übersprungen werden.
Was sind die Gründe für den Mannheimer Höhenflug?
Die Mannschaft hat sich gefunden, wirkt stabil, aber gleichzeitig hungrig und profitierte zuletzt vor allem davon, dass mit den Siegen in Duisburg und bei 1860 München der Auswärtskomplex abgelegt wurde. Zudem läuft die Tormaschine auf Hochtouren: In den vergangenen drei Spielen hat der Waldhof neun Tore erzielt und durfte insgesamt schon 29 Mal jubeln. Besser ist hier nur Tabellenführer Magdeburg mit 30 Toren. Allein Stürmer Dominik Martinovic traf zuletzt in drei Partien sechs Mal und führt mich Michael Eberwein die Torjägerliste (10) an.
Das alles fußt auf einer Abwehrarbeit, die sich ebenfalls mit den Besten messen kann. Hier ist nur der 1. FC Kaiserslautern absolute Spitze (11 Gegentore), der SVW (17) kann sich mit Top-Teams wie Magdeburg (14), Osnabrück (17) und Braunschweig (18) messen.
Welche Faktoren wirken abseits des Platzes?
Trainerteam und Mannschaft scheinen im zweiten Jahr endgültig zueinandergefunden zu haben. Die gemeinsame Diskussion um die Änderung der Auswärtsroutinen ist ein kleines Beispiel dafür. Emotional wurde die Beziehung zuletzt, als Trainer Glöckner den Sieg bei den Löwen seinem Bruder widmete, dessen verstorbener Sohn am Dienstag 22 Jahre alt geworden wäre. „Die Mannschaft wusste Bescheid und hat alles investiert“, bedankte sich der Coach beim Team.
In welchen Bereichen könnte es noch Probleme geben?
Der SV Waldhof ist breiter aufgestellt als noch in der vergangenen Saison, allerdings sollten Leistungsträger wie Martinovic, Schnatterer oder Höger nicht länger ausfallen. Sie machen mit Blick auf die Konstanz den Unterschied und den Qualitätssprung aus. Gleichwertig wären diese Spieler nicht zu ersetzen.
Muss in der Winterpause unbedingt nachgelegt werden?
Neue Spieler können immer auch ein gewachsenes Gefüge stören. Der Kader hat das Potenzial, die Saison bis zum Ende erfolgreich zu gestalten. Vertragen könnte der SVW trotz des starken Auftritts von Martinovic aber sicher einen weiteren Angreifer, der vielleicht eher von der Physis her kommt, um den Gegner auch einmal vor andere Aufgaben zu stellen oder Martinovic in einem echten 4-4-2-System ergänzen könnte.
Könnte die Corona-Situation noch zum Stolperstein werden?
Wie sich Geisterspiele oder sogar eine Unterbrechung auswirken können, hat der SVW bereits 2019/20 erfahren müssen. Nun droht schon am Montag gegen Wehen ein Spiel ohne Zuschauer für die bislang so heimstarken Waldhöfer. „Das wäre für uns bitter, weil wir jeden zur Unterstützung brauchen könnten“, betont Höger. Ein paar Prozentpunkte könnten also liegenbleiben.
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