Mannheim. Als Max Dehning das erste Mal seinen Speer durch die Luft gleiten ließ, ging ein Raunen durch das gut besetzte Michael-Hoffmann-Stadion. Mit 74,82 Metern distanzierte der 17-Jährige von Bayer Leverkusen die Konkurrenz um gut zehn Meter. Doch der mehrfache deutsche Meister hatte bei der 28. Bauhaus-Juniorengala noch lange nicht genug. Der zweite Versuch wollte gar nicht mehr enden, aus dem Raunen wurde laute Bewunderung, die in Jubel endete: Mit 78,80 m stellt Dehning nicht nur eine neue Bestweite auf, sondern verbesserte auch den 15 Jahre alten Meetingrekord des Saarländers Matthias de Zordo (78,63 m). Bei den U-20-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) wird er einer der Favoriten sein.
Weitere Juniorengala-Bestmarken von Diskuswerfer Steven Richter (LV Erzgebirge, 67,27 m) sowie den 200-Meter-Sprintern Blessing Akawasi Afrifah (Israel/20,55 sec) und Benjamin Richardson (Südafrika/20,56 sec) sorgten bei nahezu idealen Bedingungen immer wieder für Begeisterung auf den Rängen. Die tolle Stimmung an beiden Tagen des weltweit größten Meetings für die U 20 ging aber auch auf die 400 Talente aus 23 Nationen zurück, die sich mit 115 persönlichen Rekorden, 17 Saisonbestleistungen und vier nationalen Rekorden belohnten. Wie der norwegische 400-Meter-Läufer Andreas Grimerud, der von seinen Fans geradezu zum Sieg in 46,41 sec und auf Rang zwei der europäischen Bestenliste geschrien wurde.
Top-Leistungen bei Juniorengala
- Speerwurf: 1. Max Dehning Bayer Leverkusen, 78,80 m (Meeting-Rekord).
- Diskuswurf: 1. Steven Richter (LV Erzgebirge), 67,27 m (Meetingrekord).
- Kugelstoßen: 1. Tizian Lauria, Sindelfingen, 20,63 m.
- 100 m (m): 1. Benjamin Richardson, 10,19 sec.; 2. Bradley Nkoana, 10,20 sec (beide Südakrika. (w): 1. Viwe Jingqi, Südakrika, 11,30 sec.
- 200 m (m): 1. Blessing Afrifah, Israel, 20,55 sec (MR) 2. Richardson, 20,56 sec. (w): Jinqqi 23,21 sec; 2. Marlene Körner (Halle), 23,48.
Gegenseitige Unterstützung
Spannung und nationenübergreifender Jubel begleitete den Stabhochsprung der Männer, in dem sich der Franzose Sloan Petiphar (1. 5,40 m) und der Dortmunder Till Marburger (2. 5,30 m) auch mit Unterstützung des britischen Anhangs zu immer neuen Höhen und Bestmarken pushten. „Deswegen kommen wir hierher“, erläuterte die britische Delegationsleiterin Lorna Dwyer. „Für unsere jungen Leute ist Mannheim der erste große internationale Auftritt. Nur wer zu den 20 Besten der Welt gehört, darf mitreisen, wir lassen immer viele Enttäuschte zurück.
Die Juniorengala ist ein Schlüsselerlebnis für erste Erfahrungen mit Callroom, Dopingkontrollen und alles, was international gefordert ist“, traf sie mit ihrer Analyse des Wertes der Gala nicht nur die Meinung der anderen Teamleitungen, sondern auch die erklärte Absicht der Macher von MTG und DLV. „Wir verstehen uns als eine Leistungswettkampfschule und wollen große Leichtathletik in einem der U 20 altersangepassten Form möglich und erlebbar machen“, zog Organisationschef Rüdiger Harksen ein rundum zufriedenes Fazit.
Auch der für die U 20 zuständige Bundestrainer Dietmar Chounard sah vieles, was ihm gefiel. „Wir haben einen Speerwerfer, der an die Männertradition anschließt, dazu eine tolle Bilanz im Kugelstoßen und im Diskuswurf - sowohl in der Spitze als auch in der Breite. Der Sprint sucht in Mannheim traditionell seinesgleichen“, erfreute er sich auch an den schnellen Jungs und Mädels des DLV. Viola John (München, 2. 11,57 sec), Sina Kammerschmitt (Worms, 3. 11,58 sec), Eddie Reddemann (Leverkusen, 4. 10,39 sec) und Tobias Morawietz (Wolfsburg, 10,49 sec) ließen sich auf den 100 Metern von der starken Konkurrenz zu neuen Rekorden mitreißen. Auf den 200 Metern überzeugten Marlene Körner (Halle, 2./23,48 sec) und Vincent Herbst (Potsdam, 21,37). Zudem blieben jeweils zwei männliche und weibliche Staffeln unter der Norm für die U-20-WM.
„Nach einem Jahr ohne und einem mit einer kleinen Ausgabe des Events haben die Menschen wieder Hunger auf Leichtathletik“, bedankte sich Mannheims Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer auch bei den Organisatoren und den 250 Helfern und Helferinnen für zwei Tage, die dem Ruf der Sportstadt und dem der Juniorengala gerecht wurden.
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